Bolero: übersetzung
Bo|le|ro 〈m. 6〉
1. 〈Mus.〉
1.1 mäßig schneller span. Tanz im 3/4-Takt
1.2 Orchesterstück von M. Ravel
2. 〈in der span. Nationaltracht〉
2.1 rund aufgeschlagener Hut
2.2 kurzes Jäckchen
3. 〈schweiz. [′—-]〉 kurzes Damenjäckchen
[span., „Volkstanz“, „Art Jäckchen“; zu span. bola „Kugel“ <frz. boule „Kugel“ <lat. bulla „Blase“]
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Bo|le|ro, der; -s, -s [span. bolero, H. u.]:
1. scharf rhythmisierter spanischer Tanz im Dreivierteltakt mit Kastagnettenbegleitung.
2.
a) knapp geschnittenes, besticktes, offen getragenes Jäckchen der spanischen Nationaltracht;
b) kurzes, offen getragenes Jäckchen mit [kurzen] Ärmeln bzw. ohne Ärmel.
3. zur spanischen Nationaltracht gehörender, rund aufgeschlagener Hut.
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I Bolero
[spanisch], 1) ein aus dem Fandango Ende des 16.Jahrhunderts hervorgegangener spanischer Tanz im 3/4-Takt und mittleren Tempo. Er besteht aus fünf Teilen: Paseo, Traversias, Diferencias, Traversias und Finale. Der Vortrag erfolgt solistisch, der Sänger bzw. Tänzer unterstützt die rhythmischen Akzente mit Kastagnetten. Als Begleitinstrumente werden zudem Gitarre und Tamburin eingesetzt.
2) Bolero cubano, der kubanische Bolero, im Gegensatz zum spanischen Typ geradtaktig (2/4- bzw. 4/4-Takt). Inwieweit der weitaus ältere und seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Lateinamerika verbreitete spanische Bolero den kubanischen in seiner Ausprägung beeinflusst hat, wird in der Literatur unterschiedlich bewertet; der Anteil kubanischer Tänze (Contradanza, Habanera, Danzón, Conga u. a.) ist zweifellos von entscheidender Bedeutung gewesen. Das zeigt sich z. B. in der Häufigkeit von Tresillo, Cinquillo und anderen Synkopierungen in Melodie und Begleitrhythmus. Typisch für den kubanischen Tanz sind die zwei kontrastierenden Teile, oft lange, weit ausschwingende Melodiebögen und die Begleitung durch mehrere Perkussionisten mit Claves, Bongos, Conga u. a.
Der Bolero-Rhythmus diente zur Begleitung populärer Lieder mit besinnlich-lyrischem Inhalt, oft voller Wehmut und Traurigkeit. Der bald Eigenständigkeit erlangende Bolero war somit ein Pendant zu den meist raschen und ausgelassenen polyrhythmischen afrokubanischen Tänzen. Er übertraf nicht nur die Popularität des spanischen Boleros, sondern auch die landeseigener Tänze, wie z. B. der Guaracha. Im Laufe des 20. Jahrhunderts kam es zu zahlreichen Mischformen, wie Bolero-Mambo, Rumba-Bolero, Tango-Bolero usw. Eine separate Entwicklung nahm der kubanische Bolero in Mexiko (Bolero romantico, Bolero ranchero). Vorrang hatte hier die Melodie, die häufig zweistimmig (in Terzen oder Sexten) gesungen oder auf Gitarren gespielt wurde, wobei die Begleitung dezent im Hintergrund ablief. Der weit verbreitete Bolero blieb kleinen Ensembles vorbehalten. Zu Evergreens wurden die Boleros »Perfidia« und »Frenesi« (Alberto Dominguez, 1939).
Rhythmusmodell:
II Bolero
[spanisch] der, -s/-s,
1) Mode: die kurze, bunt bestickte offene Jacke des Stierkämpfers sowie der dazu getragene Hut; seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in vielerlei modischen Abwandlungen als offenes, knapp bis zur Taille reichendes Jäckchen in die Damenmode übernommen, auch ohne Ärmel.
2) Musik: spanisch-andalusischer Paartanz (Werbetanz) in mäßig bewegtem 3/4-Takt, zu dem sich die Tänzer mit Gesang und Kastagnetten begleiten. Der Bolero erfordert große tänzerische Virtuosität; charakteristisch ist das plötzliche Anhalten der Bewegung. Ende des 18. Jahrhunderts als Variante des Fandango entstanden, ist der Bolero als Volkstanz fast verschwunden. M. Ravels »Boléro« (1928) ist das bekannteste Beispiel der Kunstmusik.
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Bo|le|ro, der; -s, -s [span. bolero, H. u.]: 1. scharf rhythmisierter spanischer Tanz im Dreivierteltakt mit Kastagnettenbegleitung. 2. a) knapp geschnittenes, besticktes, offen getragenes Jäckchen der spanischen Nationaltracht; b) kurzes, offen getragenes Jäckchen mit [kurzen] Ärmeln bzw. ohne Ärmel. 3. zur spanischen Nationaltracht gehörender, rund aufgeschlagener Hut.