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DER STRICKER

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Der Stricker,
 
mittelhochdeutscher Dichter, ✝ um 1250; stammte aus dem rheinfränkischen Raum, wirkte aber zumindest vorübergehend in Bayern und Österreich. Seine umfassende Bildung zeigt sich nicht nur in seinen Kenntnissen der antiken und zeitgenössischen Literatur, sondern auch in dem in sein Werk eingeflossenen rhetorischen, juristischen, theologischen und naturkundlichen Wissen. Er etablierte die kurze Verserzählung (Märe, Beispiel) als selbstständige Gattung in der deutschen Dichtung und wirkte damit schulebildend. Die etwa 160 unter seinem Namen überlieferten Verserzählungen haben vorwiegend schwankhaften, gelegentlich auch derb-obszönen Charakter und zielen darauf ab, christliche Glaubens- und Sittenlehre, aber auch feudale Standesethik in unterhaltsamer und anschaulicher Form darzubieten. Neben einer Reihe von Einzelerzählungen entstand das 12 Episoden umfassende Schwankbuch vom »Pfaffen Amis«. Eng in Verbindung mit den eigentlichen Mären stehen die an die äsopischen Fabeln anknüpfenden Tierbispels, wo die Lehre meist explizit formuliert wird.Noch stärker kommt der didaktische Charakter in den traktatartigen »Reden« zum Ausdruck; hier ist v. a. die »Frauenehre« zu nennen, die die im 14. Jahrhundert verbreitete Gattung der »Minnerede« antizipiert. Auch im Bereich der Großepik hat Der Stricker Bedeutendes hinterlassen: Neben der unter dem Titel »Karl der Große« bekannten Überarbeitung des »Rolandslieds« des Pfaffen Konrad ist hier v. a. der Artusroman »Daniel von dem blühenden Tal« zu nennen, der das seit Chrétien de Troyes und Hartmann von Aue geltende Strukturschema negiert beziehungsweise parodiert, sodass sich der Pleier zum »regelgerechten« Gegenroman »Garel von dem blühenden Tal« veranlasst sah.
 
Ausgaben: Karl der Große, herausgegeben von K. Bartsch (1857, Nachdruck 1965); Die Kleindichtung, herausgegeben von W. W. Moelleken, 5 Bände (1973-78); Daniel von dem Blühenden Tal, herausgegeben von M. Resler (1983); Tierbispel, herausgegeben von U. Schwab (31983).
 
Literatur:
 
K. Hofmann: S.s »Frauenehre« (1976, mit Ausg.);
 H. Ragotzky: Gattungserneuerung u. Laienunterweisung in Texten des S.s (1981);
 S. L. Wailes: Studien zur Kleindichtung des S.s (1981).


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