Stadt in Tschechien.
Eger,
1) tschechisch Cheb [xɛp], Stadt im Westböhmischen Gebiet, Tschechische Republik, an der Eger, 32 000 Einwohner; Mittelpunkt des historischen Egerlandes (Chebsko); Maschinen-, Textil-, Fahrrad-, Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
Stadtbild:
Gut erhaltener mittelalterlicher Stadtkern. Die Burg wurde 1742 zerstört, aber zum Teil rekonstruiert mit der Doppelkapelle der Heiligen Erhard und Ursula; gotische Hallenkirche Sankt Nikolaus und Elisabeth (1230-70, mit älteren Teilen; nach Brand von 1270 Neubau, Umbau 1456-76), der Turm 1747 nach Plänen von B. Neumann barockisiert; Bartholomäuskirche des ehemaligen Kreuzherrenklosters, gewölbter Einstützenraum (1414); Rathaus (1722-28, heute Städtische Galerie); Klara-Kirche von C. Dientzenhofer (1708-11; heute Konzertsaal).Im ehemaligen Franziskanerkloster und einem Komplex mittelalterlicher (das »Stöckl«, 13. Jahrhundert) und frühneuzeitlicher Häuser das historische Stadtmuseum.
Geschichte:
Eger wurde 1061 erstmals erwähnt. Bei der als Mittelpunkt der Region Eger (Egerland) errichteten Burg (1125) entstand eine deutsche Kaufmannssiedlung, die sich 1149 zum Markt erweiterte. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts unmittelbar zum (Heiligen Römischen) Reich gehörig, wurde die Burg von den Staufern zur Kaiserpfalz umgestaltet. Der Markt entwickelte sich mit Nürnberger Stadtrecht (1242) zur Königsstadt und 1277 zur Reichsstadt. König Ludwig IV., der Bayer, verpfändete sie 1322 an König Johann den Blinden von Böhmen (Luxemburger). Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts geriet Eger zunehmend in Abhängigkeit von Böhmen. Gefördert wurde diese Entwicklung durch die Gegenreformation als politisches Instrument und den Ausbau zu einer habsburgischen Grenzfestung während des Dreißigjährigen Krieges (1618-48). Eger wurde 1806 rechtlich voll in Böhmen eingegliedert; 1919 kam es nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages an die Tschechoslowakei. Im Zweiten Weltkrieg wurde Eger (besonders die südlichen Stadtteile) stark zerstört. Die Stadt hatte 1939 rd. 35 500 deutsche Einwohner (Sudetendeutsche), die ab 1945 teils flohen, teils vertrieben wurden.
In der Goldbulle von Eger (12. 7. 1213) musste König Friedrich II. mit Zustimmung der Reichsfürsten die Forderungen der Kurie in Mittelitalien und bezüglich verschiedener, seit dem Wormser Konkordat vom König in Anspruch genommener Spolien- und Regalienrechte in der Kirche legalisieren. - Im Vertrag von Eger (1459) zwischen dem böhmischen König Georg von Podiebrad und Kunštát und Kurfürst Friedrich II. von Sachsen wurde die böhmisch-sächsische Grenze endgültig auf dem Kamm des Erzgebirges festgesetzt. - Am 25. 2. 1634 wurde A. W. E. von Wallenstein in Eger ermordet.
2) Stadt in Ungarn, Erlau.
3) die, tschechisch Ohře ['ɔhrʒɛ], linker Nebenfluss der Elbe, 291 km lang, entspringt in Deutschland im Fichtelgebirge, tritt nach 60 km Lauflänge in die Tschechische Republik ein, fließt am Südfuß des Erzgebirges und des Böhmischen Mittelgebirges, mündet unterhalb von Theresienstadt.