Значение слова "FASCHODAKRISE" найдено в 1 источнике

FASCHODAKRISE

найдено в "Universal-Lexicon"

I
Faschodakrise
 
Die französischen Kolonialpläne sahen vor, den britischen Ansprüchen einen gleichwertigen zusammenhängenden Kolonialbesitz von Algier und Tunis aus bis zum Kongo entgegenzusetzen. Die zu diesem Zeitpunkt stärker in Ostafrika und Asien gebundenen Briten behinderten die französischen Ausbreitungsbestrebungen vorerst nicht; erst ab 1895 wurden sie auch in West- und Zentralafrika wieder aktiv und errichteten im Nigerdistrikt und im Hinterland der Goldküste britische Kolonialstützpunkte.
 
1898 drängten die Franzosen vom Kongo und vom westlichen Sudan aus zum oberen Nil, um dort, im Bereich zwischen Khartum und dem Victoriasee, militärische Stützpunkte zu errichten. Mit diesen Ambitionen berührten sie unmittelbar die Interessen der Briten, die die Verbindung ihres Besitzes von Ägypten aus über den ägyptischen Sudan bis Britisch-Ostafrika und weiter bis zur Kapkolonie zum Ziel hatten.
 
Ein französisches Expeditionskorps erreichte vom Kongo aus am 10.Juli 1898 den Oberlauf des Nils bei Faschoda und hisste dort die Trikolore. Die Briten hatten von dem französischen Vorhaben erfahren und versuchten, den Franzosen zuvorzukommen. Eine starke britisch-ägyptische Streitmacht, die General Kitchener befehligte, wurde jedoch auf dem Marsch zum oberen Nil in kriegerische Auseinandersetzungen mit den sudanesischen Mahdisten verwickelt. Unter ihrem Anführer Al Mahdi (1844-85) hatten die Mahdisten 1883 die ägyptische Besatzungsarmee besiegt und 1885 Khartum erobert; sie wurden erst durch General Kitchener erneut der ägyptischen und britischen Herrschaft unterworfen (2. Sept. 1898). Die Briten verlangten nun den Abzug der Franzosen aus Faschoda. In Großbritannien und in Frankreich verfolgte die Öffentlichkeit mit zunehmender Besorgnis die Entwicklung der Konfrontation im fernen Afrika. Ein Krieg zwischen den beiden Mächten schien unvermeidbar. Doch die französische Regierung lenkte ein; für den Verzicht erhielt Frankreich Zugeständnisse im Bereich des Tschadsees.
 
Während der Faschodakrise bot die britische Regierung überraschend dem Deutschen Reich Bündnisverhandlungen an, auf die Kaiser Wilhelm II. und die Reichsregierung jedoch nicht eingingen. In Frankreich verblasste der Eindruck der demütigenden Niederlage rasch. Frankreich begann, sich schrittweise Großbritannien anzunähern. 1904 kam zwischen beiden Kolonialmächten schließlich die Entente cordiale zustande.
II
Faschodakrise,
 
britisch-französischer Kolonialkonflikt um die Herrschaft über den Sudan 1898/99. Die Faschodakrise entstand, als britische Kolonialtruppen unter General H. H. Kitchener den Oberlauf des Nils unter britische Herrschaft zu bringen suchten und dabei im September 1898 in dem am Weißen Nil gelegenen Ort Faschoda (seit 1905 Kodok) auf französische Truppen unter Major J.-B. Marchand stießen, die sich hier seit Juli festgesetzt hatten. Die dadurch heraufbeschworene Kriegsgefahr ließ Frankreich im Sudanvertrag vom 21. 3. 1899 auf das obere Nilgebiet verzichten, wofür Großbritannien das Gebiet westlich von Darfur bis zum Tschadsee einschließlich als französisches Interessengebiet anerkannte. Diese Beilegung der Faschodakrise leitete über zu der späteren Politik der Entente cordiale (Entente).
 
Literatur:
 
G. N. Sanderson: England, Europe and the upper Nile, 1882-1899. A study in the partition of Africa (Edinburgh 1965).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Europa: Rivalitäten, Wettrüsten, Krisenherde im ausgehenden 19. Jahrhundert
 


T: 40