Botẹro,
1) Fernando, kolumbianischer Maler, * Medellín 19. 4. 1932; lebt in Paris. Botero malt in altmeisterlicher Technik dickleibige Gestalten mit unproportionierten Köpfen. Zum Teil übt er mit seinen Bildern Kritik an den politischen Verhältnissen und dem Klerikalismus in Lateinamerika. Seit 1976 fertigt Botero auch Skulpturen.
2) [bo'tɛːro], Giovanni, italienischer Politiker und Schriftsteller, * Bene Vagienna (bei Cuneo) um 1540, ✝ Turin 27.6. 1617; bis 1581 Jesuit, 1576-84 Sekretär von Kardinal Borromäus in Mailand, führender Vertreter der Gegenreformation; später als Berater und Gesandter im Dienst Karl Emanuels I. von Savoyen, schließlich Abt von San Michele della Chiusa (Piemont). In seinen Schriften erwies sich Botero als Gegner der Lehre N. Machiavellis, warnte vor dem Wachstum der Städte und, wie später T. R. Malthus, vor zu großer Zunahme der Bevölkerung; er erörterte - vor Montesquieu - in einer »Kosmographie« die Abhängigkeit der Völker vom Klima und sah in der Arbeit, nicht im Edelmetall, den Reichtum der Staaten.
Werke: De regia sapientia (1583); Della ragion di stato (1589); Le cause della grandezza e magnificenza delle città (1596); Relazioni universali (in 3 Teilen 1591-93, in 4 Teilen 1595 und als Neuausgabe 1596).