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ALTNORDISCHE LITERATUR

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altnordische Literatur,
 
die genuine, in Altnorwegisch und Altisländisch geschriebene Literatur mit der im Rahmen mündlicher Tradition in Norwegen entstandenen eddischen Dichtung (Edda) und der Skaldendichtung. Im 10./11. Jahrhundert kamen beide Gattungen auf Island, das seit dem 9. Jahrhundert von Norwegern besiedelt worden ist, zur Blüte; niedergeschrieben wurden die Dichtungen dann im 13. Jahrhundert. Als eigenständige isländische Schöpfung tritt die Saga, die einzige Prosadichtung der mittelalterlichen germanischen Literaturen, zu dem Bestand der altnordischen Literatur hinzu. Sie erhielt ihre überlieferte Form wohl während der schriftlichen Aufzeichnung im 13./14. Jahrhundert Andere altnordische Schriftwerke sind dagegen eher vom Einfluss kontinentaler Literaturtradition abhängig: geistliche Literatur (z. B. Byskupa sögur), Prosaversionen höfisch-epischer Erzählstoffe (Riddara sögur), lehrhaft-didaktische Literatur (z. B. Konungs skuggsjá), wissenschaftliche Literatur (z. B. grammatische Traktate), Geschichtswerke (Íslendingabók, Landnámabók).
 
Die Eddalieder, nur in einer einzigen Handschrift (Codex Regius) erhalten, schöpfen ihren Stoff aus der südgermanischen und nordischen Heldensage, besonders dem Kreis der Nibelungen-, Ermanrich- und Helgisage, und aus dem Mythos.
 
Im Gegensatz zu den Eddaliedern ist die Skaldendichtung eine auf die Gegenwart bezogene Preis-, Schmäh- und Liebesdichtung, die in der Wikingerzeit (etwa 800-1050) besonders an skandinavischen Fürstenhöfen von meist namentlich bekannten Dichtern (»Skalden«) geschaffen wurde und wegen der Anknüpfung an historische Ereignisse oft gut datierbar ist.Von den freieren eddischen Versmaßen unterscheiden sich die skaldischen, von denen das Dróttkvætt das wichtigste ist, durch die streng geregelte Silbenzählung der Zeile, durch die Verbindung von Binnenreim und Stabreim und durch die mehrgliedrige Umschreibung einfacher Begriffe, die Kenning.
 
Die isländische Sagaliteratur hat wohl Impulse von der lateinischen Historiographie erhalten. Schon in den frühesten Werken zur isländischen Geschichte, in der Íslendingabók des Ari Thorgilsson (1. Hälfte 12. Jahrhundert) und der Landnámabók, deutet sich der Sagastil an. Die wichtigste Gruppe sind die Íslendinga sögur. Der Geschichtsschreibung nahe stehen die Konunga sögur (»Königssagas«) - unter ihnen besonders die Heimskringla des Snorri Sturluson -, in deren Mittelpunkt die norwegischen Könige stehen. Später griff man in den Fornaldar sögur (»Vorzeitsagas«) auch auf den nordischen Heldensagenschatz zurück (z. B. Völsunga saga). Eine Sonderstellung nimmt die Thidrekssaga (Þidreks saga) ein. Wichtig für die Kenntnis mythologischer und heroischer Überlieferung ist das von Snorri Sturluson verfasste Lehrbuch für Skalden, die Snorra Edda oder Prosa-Edda (Edda).
 
Literatur:
 
F. Jónsson: Den oldnorske og oldislandske litteraturs historie, 3 Bde. (Kopenhagen 21920-24);
 G. Turville-Petre: Origins of Icelandic literature (London 1953);
 J. de Vries: Altnord. Literaturgesch., 2 Bde. (1964-67);
 R. Simek u. H. Pálsson: Lex. der a. L. (1987);
 W. Baetke: Wb. zur altnord. Prosalit. (51993).


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