EIN MENSCH IN SEINEM WIDERSPRUCH
Ein Mensch in seinem Widerspruch
Zur Kennzeichnung der Komplexität und Vielschichtigkeit einer Persönlichkeit verwendet man diese Formulierung, die dem 26. Gedicht »Homo sum« aus dem Zyklus »Huttens letzte Tage« von Conrad Ferdinand Meyer (1825 bis 1898) entlehnt ist. Huttens Monolog schließt dort mit den Zeilen, die der Dichter dem Buch seit der 3. Auflage auch als Motto voranstellte: »Das heißt: ich bin kein ausgeklügelt Buch,/Ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch.« Der Humanist und Publizist Ulrich Reichsritter von Hutten (1488-1523) zog sich nach dem Scheitern seiner Pläne für ein starkes, auf die Reichsritterschaft gestütztes Kaisertum vor der Verfolgung auf die Insel Ufenau im Zürichsee zurück. In Meyers Gedicht lässt er sein bewegtes Leben an seinem inneren Auge vorüberziehen.