BESSY,
Abkürzung für Berliner Elektronenspeicherring für Synchrotronstrahlung, Teilchenbeschleunigeranlage zur Erzeugung von Synchrotronstrahlung, einer intensiven elektromagnetischen Strahlung, v. a. im Gebiet weicher Röntgenstrahlung (XUV) und im Vakuumultraviolett (VUV). 1998 nahm der Elektronenspeicherring BESSY II in Berlin-Adlershof den Betrieb auf, der das seit 1981 arbeitende 800-MeV-Elektronensynchrotron BESSY I ablöste. BESSY II ist für eine Speicherenergie bis zu 1,9 GeV ausgelegt. Er besteht aus einem Speicherring von 240 m Umfang, in dem die auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigten Elektronen das für die wissenschaftliche Forschung und Anwendung benötigte Synchrotronlicht abstrahlen. Als Injektor für den Speicherring dient ein Synchrotron (1,9 GeV), das wiederum von einem Mikrotron (50 MeV) als Vorbeschleuniger gespeist wird. An 14 Stellen wurden Hochleistungsmagnete (so genannte Wiggler und Undulatoren) in den Ring eingebaut, in denen der Elektronenstrahl periodisch oszilliert und durch optische Interferenzeffekte eine wesentlich intensivere und schmalbandigere Strahlung liefert, als es herkömmliche Ablenkmagnete erlauben.Über Hochvakuumstrahlrohre und optische Spiegelinstrumente wird die Strahlung zu den Experimentierstationen geleitet. Gegenüber BESSY I kann eine bis zu 10 000fach höhere Leuchtdichte und ein breiteres Spektrum der erzeugten Synchrotronstrahlung erzielt werden. - Die Anlage soll neben Grundlagenforschungen in Physik, Chemie, Biologie und Medizin Anwendungen und Forschungen u. a. in der Halbleitertechnik, Mikrosystemtechnik, Umwelttechnik, der Metrologie und in den Werkstoffwissenschaften ermöglichen.
Die 1979 gegründete BESSY GmbH (Berliner Elektronenspeicherring - Gesellschaft für Synchrotronstrahlung mbH) hat den Bau, Betrieb und die Weiterentwicklung von Synchrotronstrahlungsquellen im VUV- und XUV-Bereich zum Ziel. Ihr gehören die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V., das Hahn-Meitner-Institut Berlin GmbH, das Deutsche Elektronen-Synchrotron, die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V., das Forschungszentrum Karlsruhe GmbH, das Forschungszentrum Jülich GmbH und die Siemens AG München an.