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CHINESISCHES THEATER

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chinesisches Theater
 
[ç-]. Das chinesische Theater ist ein Gesamtkunstwerk, das aus der Verbindung von religiösem Ritual, höfischem Zeremonialtanz, zirkusartigen Spielen mit zum Teil auch nichtchinesische Teilnehmern sowie Musikaufführungen verschiedenster Art entstanden ist. Es fand im klassischen Drama der Mongolenzeit (13./14. Jahrhundert) seine erste quellenmäßig erfassbare Ausprägung und damit zugleich auch seinen ersten Höhepunkt. Die vier Grundelemente (Arie, Rezitativ, Mimik, akrobatisches Kampfspiel) sowie die Bindung an feste, gewöhnlich auch durch Schminken des Gesichts verdeutlichte Rollentypen (am wichtigsten: Held, Intrigant, Frau, Clown) waren ihm ebenso eigen wie die Beschränkung des Schauspielerberufs auf Männer. Charakteristisch ist auch die stark stilisierte und symbolische Ausdrucksform. Das generell kürzere, in Musik und Sprache einfachere, wenngleich strenger organisierte Nördliche Drama wurde seit dem 15.Jahrhundert vom Südlichen Drama in den Hintergrund gedrängt, das sich durch kunstvolle Musik, gehobene Sprache und durch die Ausdehnung des Stückes auf viele Akte auszeichnete (sodass ein Stück praktisch nie vollständig aufgeführt werden konnte). In der Form des Kun-qu (K'un-ch'ü) führte das Südliche Drama im 17./18. Jahrhundert eine zweite Blütezeit des chinesischen Theaters herauf. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gewann aber das durch Einfließen verschiedener Lokalstile etwas veränderte Nördliche Drama mit seinem volkstümlichen, stark visuell geprägten und nicht selten auch derben Stil als »Pekingoper« (Jing-xi, Ching-hsi) wieder eine führende Position. Speziell in dieser Variante wurde das traditionelle Drama, das darüber hinaus generell als »Volkskunst« großes wissenschaftliches Interesse fand, auch in der Volksrepublik China gefördert, während das seit 1907 in bewusster Abgrenzung zum traditionellen Musiktheater eingeführte europäische Sprechtheater weniger erfolgreich blieb. Die chinesischen Stücke blieben unter dem kommunistischen Einfluss von inhaltlichem und formalem Schematismus, moralisierender Didaktik und vereinfachender Konfliktdarstellung geprägt; v. a. in historischen Stücken konnten, wenn auch nur andeutungsweise, auch Gegenwartsprobleme reflektiert werden (Tian Han [T'ien Han], * 1898, ✝ 1968; Cao Yu [Ts'ao Yü], * 1910; Guo Moruo [Kuo Mo-jo]). Das traditionelle chinesische Theater wurde in der »Kulturrevolution« seit 1966 durch eine kleine Zahl neuer, rein politischer, von Mao Zedongs Frau Jiang Qing befürworteter Modellopern völlig ersetzt. Erst nach 1976 kam das chinesische Theater wieder auf und wird seitdem auch im Fernsehen häufig gezeigt. Auch neuere Stücke des Sprechtheaters (z. B. »Das Teehaus« von Lao She) wurden, ebenso wie Proben des westlichen Theaters (z. B. B. Brecht), mit Erfolg aufgeführt. Seit den 80er-Jahren gelingt es in diesen Stücken, neben der nach wie vor vorhandenen politisch-ideologischen Bevormundung und gesellschaftliche Stellungnahme, formale und inhaltliche Klischees aufzubrechen und auch in der Wahl darstellerischer Mittel größere Gestaltungsvielfalt bis hin zu experimentellen Formen zu erreichen. Mit vielen inzwischen anerkannten Autoren des modernen chinesischen Sprechtheaters (Gao Xingjian [Kao Hsing-chien], * 1940; Li Jie [Li Chie], Jin Yun [Chin Hsün], Li Longyun [Li Lung-yün], Sha Yexin [Sha Yeh-hsin], Yang Limin u. a.) überwand das chinesische Theater die zu Beginn der 80er-Jahre eingetretene Krise.
 
Literatur:
 
L. C. Arlington: The Chinese drama from the earliest times until today (Schanghai 1930);
 A. C. Scott: The classical theatre of China (London 1957);
 C. S.-L. Zung: Secrets of the Chinese drama (Neuausg. New York 1964);
 
Modern drama from communist China, hg. v. W. J. u. R. I. Meserve (New York 1970);
 T. Gee: Stories of Chinese opera (Taipeh 1978);
 B. Eberstein: Das c. T. im 20. Jh. (1983);
 
Einf. in das ostasiat. Theater, hg. v. H. Kindermann (Wien 21985).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
chinesisches Theater als Gesamtkunstwerk
 


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