Djaout
[dʒa'ut], Tahar, algerischer Journalist und Schriftsteller französischer Sprache, * Azzefoun (Kabylei) 11. 1. 1954, ✝ (ermordet) Algier 2. 6. 1993; wirkte ab 1976 als Kulturjournalist in Algier. Als Mitbegründer und Chefredakteur der liberalen Zeitschrift »Ruptures« (1992-93) wurde er zum ersten prominenten Opfer des extremistischen islamischen Fundamentalismus.Seine Gedichte verknüpften sinnliche Naturempfinden und sarkastischer Sozialkritik. Seine Romane greifen mit subtiler Ironie und in steter Unterminierung der offiziellen Sprachregelung, unter Verwischung der Gattungsgrenzen und unter Einbeziehung fantastischer Elemente, die großen Themen algerischer Identitätsfindung im postkolonialen Kontext auf: Exil und kulturelle Zerrissenheit in »L'exproprié« (1981, modifizierte Version 1991; deutsch »Der Enteignete«), den Konflikt zwischen Stadt und Land, Tradition und Moderne in »Les chercheurs d'os« (1984; deutsch »Die Suche nach den Gebeinen«), die Sichtung der Wurzeln und die Auseinandersetzung mit Formen religiöser und politischer Intoleranz in »L'invention du désert« (1987), die Allgegenwart von Korruption und Mittelmaß in »Les vigiles« (1991).
Weitere Werke: Lyrik: Solstice barbelé. 1973-1975 (1975); L'arche à vau-l'eau (1978); Insulaire et Cie (1980); L'oiseau minéral (1982).
Essay: Mouloud Mammeri. Entretien avec T. Djaout (1987).
Erzählungen: Les rets de l'oiseleur (1984).
Herausgeber: Lyrik: Les mots migrateurs. Une anthologie poétique algérienne (1984).