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BAROCKE MALEREI IN DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH: AUS DEM DUNKEL ZUM LICHT

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barocke Malerei in Deutschland und Österreich: Aus dem Dunkel zum Licht
 
Im Heiligen Römischen Reich - also in Deutschland, Österreich, Böhmen und Mähren - war das 17. Jahrhundert für die Malerei, anders als im übrigen Europa, eine dunkle Zeit. Dies lag nicht zuletzt auch am Dreißigjährigen Krieg und seinen Folgen, die in Mitteleuropa, einem der Hauptschauplätze des Konflikts, besonders spürbar waren. Viele Künstler flohen wegen des Krieges ins Ausland - zum Beispiel Wenceslaus Hollar nach London, Nicolaus Knüpfer nach Utrecht, Wolfgang Heimbach nach Italien und Dänemark. Doch auch schon vor 1618 war das Reich für die Malerei tiefste Provinz gewesen, ausgenommen allenfalls der kaiserliche Hof in Prag. So fanden um 1600 die wenigen deutschen Maler von Rang erst in Italien zu ihrer Kunst. Anregungen lieferte aber auch die Kunst der Niederlande: Georg Flegel und Sebastian Stosskopf gehörten zu den ersten Malern, die das Stillleben als eigene Gattung pflegten.
 
Adam Elsheimer, gebürtig aus Frankfurt am Main, kam über Venedig nach Rom, wo er tiefsinnige, stimmungsvolle Bilder von winzigem Format schuf - hauptsächlich Landschaften in einem fahlen, unwirklichen Licht, die den Rahmen für mythologische und religiöse Szenen abgeben, bei denen die Menschen wie in ihrer Frühzeit mit der Natur eins sind.Als Elsheimer 1610 im Alter von 32 Jahren in Rom starb, beklagte Rubens dessen Tod aufs bitterste, da er sich von dem Kollegen noch wahre Wunderdinge erhofft hatte, die kein Mensch je gesehen hätte. Elsheimers künstlerischer Gegenpol war der im holsteinischen Oldenburg geborene Johann Liss, ein genussfreudiger Leichtfuß von lockeren Sitten, der in Holland und Flandern gelernt hatte und dann in Venedig lebte. Seine koloristischen Meisterwerke, meist Gesellschaftsstücke, waren wichtige Vorläufer für die spätere venezianische Malerei - etwa für Giovanni Battista Piazetta und selbst noch für Tiepolo.
 
Zu den Künstlern, die nach dem Krieg in ihre Heimat zurückkehrten, zählen Joachim von Sandrart und Johann Heinrich Schönfeld. Sandrart, damals der berühmteste deutsche Maler, war ein weltläufiger, gebildeter, europaweit gereister Mann. Bedeutend ist er heute aber vor allem wegen seiner Schriften zur Kunst: 1675 erschien seine »Teutsche Akademie«, eine der wichtigsten Quellen zur deutschen Barockkunst mit Künstlerbiografien und Werkbeschreibungen. Schönfeld war in Neapel zu einem Meister träumerischer Dunstbilder mit südlichen Fantasielandschaften und antiker Ruinenromantik geworden und verlegte sich in Augsburg, wo er ab 1652 tätig war, zunehmend auf großformatige Altarbilder mit klar überschaubaren Kompositionen von kräftiger Farbigkeit. Barocke religiöse Inbrunst wiederum suchte die böhmisch-schlesische Altarmalerei zu erreichen - so Karel Škréta Šotnovský in Prag und Michael Willmann in Kloster Leubus bei Breslau, die beide zur katholischen Kirche übergetreten waren.
 
Einen allgemeinen Aufschwung nahm die Malerei wieder um 1700. Als Lehrer für eine ganze Reihe von Malern betätigte sich in Venedig der Münchner Johann Carl Loth, genannt Carlotto, der als der führende Meister der venezianischen Kunst galt und eine pathetische, monumentale Hell-Dunkel-Malerei mit bewegten raumhaltigen Kompositionen pflegte. Loths wichtigster Schüler war Johann Michael Rottmayr aus Laufen an der Salzach, der Begründer der monumentalen Deckenmalerei in Österreich und zugleich mit der Palette seiner Rosatöne einer der delikatesten Koloristen der barocken Altarmalerei. Einige ihrer besten Leistungen erbrachte die österreichische Malerei seither im Deckenfresko, geschaffen etwa von Martin und Bartholomäus Altomonte, Paul Troger und vor allem Franz Anton Maulbertsch, dessen lichte, duftige Fresken und Altarbilder den glänzenden Abschluss der österreichischen Barockmalerei bilden.
 
In Süddeutschland schuf Cosmas Damian Asam nach seiner Rückkehr aus Rom 1713 zusammen mit seinem Bruder, dem Bildhauer und Stuckateur Egid Quirin Asam, eine völlig neue Ausstattungskunst, den »barocken Himmel« aus Fresko und Stuck, Farbe und Gold. Nachfolger waren die Brüder Dominikus und Johann Baptist Zimmermann, der früh verstorbene Johann Evangelist Holzer und zahlreiche andere Maler wie Matthäus Günther, die mit der von Sandrart gegründeten Augsburger Akademie in Verbindung standen. Mit dem Ornament der Rocaille ging die Deckenmalerei im 18. Jahrhundert ins Rokoko über, als im katholischen Süddeutschland jede bessere Kirche eine neue Ausstattung erhielt: Die »Kunstarmut« früherer Zeiten hatte sich zur »Kunstbesessenheit« verkehrt.
 
Prof. Dr. Bernhard Schütz
 
Literatur:
 
Bauer, Hermann: Barock. Kunst einer Epoche. Berlin 1992.
 
Die Kunst des Barock. Architektur, Skulptur, Malerei, herausgegeben von Rolf Toman. Köln 1997.
 
Die Kunst des 17. Jahrhunderts, bearbeitet von Erich Hubala. Beiträge von Per Bjurström u. a. Sonderausgabe Berlin 1990.
 
Malerei des Barock, herausgegeben von Ingo F. Walther. Beiträge von Andreas Prater und Hermann Bauer. Köln u. a. 1997.


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