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CHRUSCHTSCHOW

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Chruschtschow: übersetzung

Chruschtschọw
 
[x-], Chruščev [xruʃ'tʃɔv], Nikita Sergejewitsch, sowjetischer Politiker, * Kalinowka (Gouvernement Kursk) 17. 4. 1894, ✝ Moskau 11. 9. 1971; Schlosser, später Ingenieur; 1934-66 Mitglied des ZK, 1939-52 des Politbüros, 1952-64 des Präsidiums der KPdSU; war als Parteigänger Stalins 1935-38 und 1949-53 Erster Sekretär der Moskauer, 1938-49 (mit Unterbrechung 1947) der ukrainischen Parteiorganisation, 1941-45 politischer Kommissar an verschiedenen Frontabschnitten.
 
Nach dem Tod Stalins (5. 3. 1953 einer der vier Sekretäre des ZK, wurde Chruschtschow nach Verdrängung G. M. Malenkows im September 1953 Erster Sekretär der KPdSU. Auf dem XX. Parteitag (1956) leitete er mit dem »Geheimreferat« über die Herrschaftsmethoden und den »Personenkult« Stalins die Entstalinisierung ein. Nach der Entfernung innerparteilicher Kritiker aus der Parteispitze (u. a. W. M. Molotow, G. M. Malenkow, L. M. Kaganowitsch; 1957) und dem Rücktritt von Ministerpräsident N.A. Bulganin (1958) übernahm er 1958 auch die Führung der Regierung. Mit Fragen der Neulandgewinnung und der Reform der Wirtschaftsverwaltung suchte er persönliche Akzente zu setzen.
 
Außenpolitisch leitete Chruschtschow mit der von ihm entwickelten These von der friedlichen Koexistenz eine Entspannungsdiplomatie ein; er lenkte in bestimmten internationalen Konflikten, v. a. im Koreakrieg (1950-53) ein, suchte auf einer Reise nach Jugoslawien (1955) eine Verständigung mit der dortigen Partei- und Staatsführung, konzedierte Österreich (unter der Bedingung der »immer währenden Neutralität«) die staatliche Unabhängigkeit (1955) und suchte v. a. auf politischem Wege die sowjetischen Interessen beim Aufstand gegen das stalinistische Regierungssystem in Polen (Oktober 1956) zu wahren. Durch die diplomatische Unterstützung der Bandungkonferenz (1955) und durch Reisen v. a. in asiatische Länder (besonders Indien) bemühte sich Chruschtschow, zunächst mit Bulganin, das Streben der Völker Afrikas und Asiens nach Unabhängigkeit im Sinne der sowjetischen Außenpolitik zu nutzen. Mit der Unterdrückung des Ungarnaufstands (Oktober/November 1956), dem Berlin-Ultimatum (1958) und der Entscheidung für den Bau der Berliner Mauer (1961) markierte er sichtbar die Grenzen der sowjetischen Entspannungspolitik. In der Kubakrise (1962/63) erlitt er eine diplomatische Niederlage. In seiner Amtszeit entwickelte sich der ideologisch-machtpolitische Konflikt mit der chinesischen KP um die Führung der kommunistischen Weltbewegung. Im Oktober 1964 setzte ihn das ZK der KPdSU als Partei- und Regierungschef ab (Sowjetunion, Geschichte). Seitdem wurde Chruschtschow in der sowjetischen Öffentlichkeit als »Unperson« behandelt.
 
Ausgabe: Chruschtschow erinnert sich. Die authentischen Memoiren, herausgegeben von S. Talbott (1992).
 
Literatur:
 
W. Leonhard: N. S. C. Aufstieg u. Fall eines Sowjetführers (Luzern 1965);
 E. Crankshaw: Der rote Zar, N. C. (a. d. Amerikan., 1967);
 R. Medwedjew: C. Eine polit. Biogr. (a. d. Russ., 1984);
 S. Chruschtschow: N. C. Marionette des KGB oder Vater der Perestroika, hg. v. W. Taubman (a. d. Amerikan., 1991);
 D. Filtzer: Die C.-Ära. Entstalinisierung u. die Grenzen der Reform in der UdSSR, 1953-1964 (a. d. Engl., 1995).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Sowjetunion: Die UdSSR und der Ostblock
 


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