Значение слова "BABYLONISCHE MUSIK: DIE LAUTE UND TROMMEL" найдено в 1 источнике

BABYLONISCHE MUSIK: DIE LAUTE UND TROMMEL

найдено в "Universal-Lexicon"

babylonische Musik: Die Laute und Trommel
 
Die Musik der Babylonier setzte die Tradition der sumerisch-akkadischen Musik fort. Unsere Kenntnis der babylonischen Musik basiert auf Keilschrifttexten, Gräberfunden, Rollsiegeln, Einlegearbeiten und Wandgemälden. Bevorzugte Musikinstrumente im mesopotamischen Musikleben waren die Saiteninstrumente. Während der altbabylonischen Zeit trat eine neue Harfenform, die Winkelharfe, in Erscheinung. In ihrer zweiteiligen Konstruktion aus Schallkasten (Resonator) und Saitenträger (Saitenhals) zeichnete sie sich gegenüber der alten sumerischen Rundharfe durch größere Stabilität aus, dadurch hielt auch die Saitenstimmung besser. Schallkasten und Saitenhals bildeten einen deutlichen, meist rechten Winkel zueinander. Als Spieler dieses Instruments traten sowohl Männer als auch Frauen auf. Spielhaltung und Spieltechnik unterschieden sich je nach Spielweise im Gehen oder Sitzen. Auf altbabylonischen Denkmälern hält der sitzende Musiker die Winkelharfe vertikal und zupft die Saiten mit den bloßen Fingern; der marschierende Harfenist dagegen hält sein Instrument horizontal und schlägt die Saiten, wie Bilddokumente erkennen lassen, mit einem Plektron an.Einige Terrakotten der altbabylonischen Zeit zeigen über den Saitenhals herabhängende Saitenenden, die hier erstmals abgebildet werden und auch für die spätere assyrische Winkelharfe typisch sind.
 
Im alten Babylon existierten zwei Leiertypen nebeneinander: die schon bei den Akkadern bekannte, horizontal nach vorn geneigte Tragleier mit geschwungenen Jocharmen, die durch ein s-förmig gebogenes Querjoch miteinander verbunden sind, und die auf vier Beinen stehende Standleier mit großem Schallkasten. Das charakteristische Merkmal der sumerischen Leier, die Stierform oder der Stierkopf, fehlt. Die Langhalslaute hatte seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. eine große und weite Verbreitung. Lauten und Leiern gelten als Schöpfungen der mesopotamischen Musikkultur; andere Länder und Regionen, wie Ägypten, haben diese Instrumente übernommen und weiterentwickelt.
 
Neben den Saiteninstrumenten fanden bei den Babyloniern auch Schlaginstrumente Verwendung. Ein altbabylonisches Terrakottarelief zeigt einen Boxkampf, zu dem eine Bechertrommel, ein Vorläufer der Pauke, geschlagen wird. Auf einer seleukidischen Tontafel aus Uruk ist der bildlichen Darstellung einer großen, pokalförmigen Trommel der akkadische Name »lilissu« beigegeben. Aus der altbabylonischen Zeit stammen zahlreiche Terrakotten mit Darstellungen der Handrahmentrommel. Das Instrument wird von einer Spielerin mit der linken Hand am Rahmen neben der linken Schulter gehalten, mit den Fingerspitzen trommelt sie gleichzeitig auf den Rand des Fells, während die Fingerspitzen der rechten Hand den dunkel klingenden Mittelteil des Fells schlagen. Diese Anschlagstechnik ergab ein sehr dynamisches und klanglich differenziertes Spiel. Rasseln aus Ton hatten die Form von Schafen, Schweinen, Igeln, Fischen und Vögeln, kamen aber auch als durchlöcherte Kugel mit Griff oder flach gedrückte Kugel mit gezacktem Rand vor.
 
Das gesamte babylonische und assyrische Fundmaterial lässt im Blick auf das Musikinstrumentarium keine markanten Unterschiede erkennen - bis auf die Trommelinstrumente. Bei den Assyrern ist uns der Gebrauch zylindrischer, trichter- und köcherförmiger Trommeln bekannt. Neben runden Rahmentrommeln findet sich der rechteckige Typ. Bronzeglocken unterschiedlicher Größe und Form, zwei Typen von Becken sowie Gefäßrasseln aus Ton lassen sich nachweisen. Auch Flöte, Trompete und Doppeloboe sind durch assyrische Darstellungen belegt. Von den Saiteninstrumenten ist die Langhalslaute in Assyrien am seltensten vertreten, häufig dagegen sind Leier und Harfe, wie sie aus Babylonien bekannt sind. Bildeten die Sumerer und Babylonier nur gelegentlich kleine Instrumentalgruppen, so finden sich bei den Assyrern häufig größere Besetzungen. Die Musiker waren Angehörige der verschiedensten, in Mesopotamien ansässigen Stämme und Völker. Das lässt sich zum Beispiel anhand der Unterschiede von Haartracht und Kleidung auf den alten Reliefs erkennen. Hinzu kamen Kriegsgefangene und Deportierte aus nahen und fernen Ländern.
 
Musik erklang zu den verschiedensten Anlässen: Zu Kulthandlungen beim Opfer, anlässlich von Symposiumsfeiern, zu Festen wie dem Tempelbau, bei den Assyrern auch bei kriegerischen Handlungen. Die Tempelgesänge und Hymnen wurden dabei meist von einem einzelnen Sänger vorgetragen, sie konnten aber auch im Chor oder im Wechsel von Solo und Chor ausgeführt werden. Die Instrumente dienten vorwiegend zur Begleitung des Gesangs und des kultischen Tanzes. Hymnenkataloge enthielten Anweisungen für die Verwendung der Gesänge im Kult sowie Beischriften mit Hinweisen zur Saitenstimmung. Als ausgezeichneten Mathematikern waren den Babyloniern bereits die Beziehungen zwischen Saitenlänge und Tonhöhe, Zahlenverhältnis und Intervall bekannt. Ein Keilschrifttext aus Ur um 1800 v. Chr. beschreibt die siebenstufige diatonische Tonleiter aus fünf Ganz- und zwei Halbtönen. Weitere Dokumente aus Nippur, Assur und Ugarit in Syrien bezeugen die Einheitlichkeit und weite räumliche Verbreitung, die mesopotamische Musikkultur über Jahrtausende hinweg besaß. Selbst bei flüchtiger Betrachtung gewinnt man den Eindruck, dass Mesopotamien auch in seinen Erfindungen und Leistungen auf dem Gebiet der Musikinstrumente, der Musiktheorie und der Musikpraxis allen anderen Kulturen lange Zeit voraus war und weit über räumliche und zeitliche Grenzen hinaus gestrahlt hat - selbst bis nach Europa.
 
Dr. Subhi Anwar Rashid


T: 39