Vaillant
[va'jã],
1) André, französischer Slawist, * Soissons 3. 11. 1890, ✝ Paris 23. 4. 1977; ab 1920 Professor in Paris (seit 1952 am Collège de France); zahlreiche Arbeiten zur Geschichte der slawischen Sprachen, Herausgeber alter Texte; Hauptwerke sind eine altkirchenslawische Grammatik (»Manuel du vieux slave«, 2 Bände, 1948) und v. a. eine vergleichende Grammatik der slawischen Sprachen (»Grammaire comparée des langues slaves«, 5 Bände, 1950-77).
2) Marie Édouard, französischer Politiker, * Vierzon 29. 1. 1840, ✝ Saint-Mandé (Département Val-de-Marne) 18. 12. 1915; Ingenieur und Arzt; Anhänger der Ideen von P. J. Proudhon und L. A. Blanqui; war 1871 Mitglied des Rats der Pariser Kommune, wo er sich um eine aufklärerische Bildungsreform bemühte. Nach der Niederschlagung der Kommune (Mai 1871) in London im Exil, wurde er dort Mitglied des Generalrats der Ersten Internationale.1872 in Abwesenheit zum Tod verurteilt und 1880 amnestiert, kehrte Vaillant nach Paris zurück und wurde als Führer des blanquistischen Comité Révolutionnaire Central (gegründet 1881, ab 1898 Parti Socialiste Révolutionnaire) zu einem populären Sozialistenführer. Ab 1884 Abgeordneter im Pariser Gemeinderat, ab 1893 in der Nationalversammlung, trat Vaillant als Gegner einer Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Parteien und zugleich als Verfechter der Einheit der französischen Arbeiterparteien hervor, die 1905 mit der Gründung der SFIO gelang.
Literatur:
M. Dommanget: É. V. (Paris 1956);
J. Howorth: É. V. La création de l'unité socialiste en France (ebd. 1982).
3) Wallerand, niederländischer Maler und Radierer, getauft Lille 30. 5. 1623, begraben Amsterdam 2. 9. 1677; brachte die als Geheimnis behandelte Technik der Schabkunst in die Niederlande und schuf über 200 Blätter in dieser neuen Technik, v. a. Porträts nach eigenen und fremden Vorlagen.