Brugmann,
Karl Friedrich Christian, Sprachwissenschaftler, * Wiesbaden 16. 3. 1849, ✝ Leipzig 29. 6. 1919; Professor in Leipzig und Freiburg im Breisgau.Bekannt wurde Brugmann durch seine Theorie von den Silben bildenden Nasalen in der indogermanischen Grundsprache (1876), die sich im Gegensatz zum brugmannschen Gesetz allgemein durchgesetzt hat. Im Vorwort zu den »Morphologischen Untersuchungen. ..« (1878) ist der für Brugmanns Schule der Junggrammatiker charakteristischer Grundsatz von der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze mit seiner Abkehr von der früheren Annahme unmotivierter Unregelmäßigkeiten des Lautwandels festgelegt, der als methodisches Prinzip noch heute gilt. Mit seinem »Grundriß der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen« wurde er zu einem bedeutenden Systematiker der Indogermanistik. Mit W. Streitberg begründete er 1891 die Zeitschrift »Indogermanische Forschungen«; er wurde 1912 erster Vorsitzender der »Indogermanischen Gesellschaft«.
Werke: Nasalis sonans, in: Studien zur griechischen und lateinischen Grammatik, Band 9 (1876); Morphologische Untersuchungen, 6 Bände (1878-1910, mit H. Osthoff); Litauische Volkslieder und Märchen (1882, mit A. Leskien); Griechische Grammatik (1885, 41913, bearbeitet von A. Thumb); Grundriss der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen, 2 Bände (Band 1 und 2: »Laut-, Stammbildungs- und Flexionslehre der indogermanischen Sprachen«, 1886-92, 21897-1916, dazu Bände 3-5: »Vergleichende Syntax der indogermanischen Sprachen«, 1893-1900, von B. Delbrück); Kurze vergleichende Grammatik der indogermanischen Sprachen (1904); Die Demonstrativpronomina (1904); Die Syntax des einfachen Satzes im Indogermanischen (herausgegeben 1925).
Literatur:
W. Streitberg: K. B., in: Indogerman. Jb., Bd. 7 (1921).