DIAN

Dian,

 

Tien, ehemaliges Volk ungeklärter ethnischer Zugehörigkeit und das von ihm geschaffene Königreich in der Gegend um den Diansee im Zentrum der südwestchinesischen Provinz Yunnan. Archäologische Grabungen haben mit Waffen, Ackerbaugeräten, Schatzbehältern, Musikinstrumenten und Schmuckobjekten ausgestattete Nekropolen zutage gefördert, die vom 7. bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. reichen. Zu den bedeutendsten Funden der Diankunst zählt das Siegel, das der Hankaiser Wudi dem König von Dian 109 v.Chr. bei der Angliederung Dians an das chinesische Reich verlieh. Der Siegelfund bestätigt die Berichte der hanzeitlichen Geschichtsschreibung über diese Randkultur. Bronzene rundplastische Figurenszenen und Reliefdekors an Gebrauchsobjekten zeigen naturalistische Darstellungen von Themen wie Menschenopfer, Kopfjagd, Tierkampf, Beutezug, Ernteeinlagerung, Kulttänze, deren Qualität die Eigenständigkeit der Diankultur bezeugt. Zum Teil weisen die Objekte Einflüsse der Kulturen des mittleren Hwanghobeckens auf und lassen auf einen regen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen den Dian und ihren Nachbarn schließen.

 

Literatur:

 

D. Ein versunkenes Königreich in China, hg. v. A. Lutz, Ausst.-Kat. (Zürich 1986).