Celestina
[θeles'tina], La Celestina, eigentlich (Tragi-)Comẹdia de Calịsto y Melibẹa, spanisches Lesedrama in Prosa, entstanden um 1490. Die erste erhaltene Ausgabe (1499) umfasst 16 Akte, die Ausgaben ab 1502 21 Akte. Der Autor, zumindest der Akte 2-21, ist F. de Rojas. Das ideologisch und dramentechnisch zwischen Mittelalter und Renaissance anzusiedelnde Werk schildert die Liebe des Calisto (auch Calixto) zu Melibea.Calisto bedient sich, um sein Ziel bei Melibea zu erreichen, der Dienste der Kupplerin und Hexe Celestina. Die so in schuldhaftes Begehren verstrickten Personen kommen alle zu Tode: Calisto verletzt sich bei einem Sturz tödlich, Melibea begeht Selbstmord, Celestina wird von ihren Dienern erschlagen. Das Werk wurde als moralische Fabel verstanden. Es warnte - in der Zeit der Ritterromane (Amadis von Gaula) - vor einer die sittlichen Normen nicht respektierenden Liebe. Das in Spanien sehr erfolgreiche Werk (zahlreiche Nachahmungen im 16. und 17. Jahrhundert) wurde rasch in andere europäische Sprachen übersetzt (deutsch 1520 unter dem Titel »Ain hipsche Tragedia von zwaien liebhabenden Mentschen«; neulateinisch 1624). Neben Don Quijote und Don Juan wurde die Celestina zu einer der Symbolfiguren der spanischen Literatur.
Ausgaben: Tragicomedia de Calixto y Melibea. Libro también llamado La Celestina, herausgegeben von M. Criado de Val und G. D. Trotter (31970); F. de Rojas: La Celestina oder Tragikomödie von Calisto und Melibea, übersetzt von F. Vogelgsang (1990).
Literatur:
La C. y su contorno social, hg. v. M. Criado de Val (Barcelona 1977);
Das span. Theater. .., hg. v. K. Pörtl (1985).