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DEUTSCHE PHILOSOPHIE

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deutsche Philosophie,
 
die Philosophie des deutschen Sprach- und Kulturraums. Sie war bis ins 18. Jahrhundert integrativer Teil der gesamteuropäischen Philosophie, zu der sie immer wieder bedeutende Beiträge lieferte. Erst seit der Aufklärung gewann sie, auch durch die Verwendung der deutschen Sprache, ein nationales Profil. Dabei ist sie in merklichem Gegensatz zu den anderen europäischen Philosophien fast durchweg akademische, d. h. Professorenphilosophie. Ihre Problemstellungen und ihre Ausgestaltung in Strömungen und Schulen ergeben sich daher in engstem Zusammenhang mit der Ausbildung des abendländischen Wissenschaftssystems.
 
 Mittelalter
 
Unter Karl dem Großen und seinen unmittelbaren Nachfolgern erfolgte ein erster Ausbau des Unterrichtswesens in Kloster-, Kathedral- und Palastschulen (karolingische und ottonische Renaissance). Hier wurde in Vorlesung (Diktat), Nachschrift und Kommentierung griechisches und vor allem lateinisches Schriftgut der Antike in den (platonischen) Disziplinen der »sieben freien Künste« (Trivium und Quadrivium) vervielfältigt, studiert und kommentiert und manches vom Griechischen ins Lateinische übersetzt.Hrabanus Maurus, genannt »Praeceptor Germaniae«, Abt in Fulda und später Erzbischof in Mainz, begründete das deutsche Schulwesen. Notker III. (Notker Labeo), Übersetzer von Boethius, Martianus Capella und einiger Texte von Aristoteles, gründete nach Fuldaer Vorbild die Schule von Sankt Gallen und erschuf als Erster eine deutsche philosophische Terminologie, die später in den deutschen Schriften Meister Eckharts eine kongeniale Nachfolge fand. Die »Frühscholastiker« Othloh von Sankt Emmeram (* um 1010, ✝ 1070) in Regensburg und Manegold von Lautenbach im Elsass bekämpften vom Standpunkt des augustinischen Neuplatonismus das sich ausbreitende Aristoteles- und insbesondere das Logikstudium und seine Anwendung auf theologische Fragen.
 
Mit der Gründung der mittelalterlichen Universitäten wurden die trivialen (philologisch-historischen) und quadrivialen (mathematisch-naturwissenschaftlichen) Studien insgesamt in der »Philosophischen« beziehungsweise »Artistenfakultät« zum gemeinsamen Vorstudium der so genannten höheren Berufsstudien der theologischen, juristischen und medizinischen Fakultät. Das Verhältnis der nun insgesamt »philosophisch« genannten Trivial- und Quadrivialdisziplinen zur Theologie wurde und wird vielfach als »Dienstmagdverhältnis« der scholastischen Philosophie zur Theologie beschrieben. Es gilt aber gleicherweise für das Verhältnis zur Jurisprudenz und Medizin, für die das antike Buchwissen ebenfalls die »philosophische« Grundlage blieb. Freilich entwickelten sich die scholastische Philosophie und ihre Problemstellungen in besonders engem Bezug zur Theologie, da die meisten Lehrer der philosophischen Fakultäten Kleriker waren.Bis ins 13. Jahrhundert blieb die deutsche Philosophie in Übereinstimmung mit der europäischen Philosophie vorwiegend neuplatonisch orientiert. Sie lieferte als solche auch der römisch-lateinischen Theologie die wissenschaftliche Grundlage. Augustinus galt als Hauptautorität. Seine geschichtsphilosophische Lehre von den zwei Reichen diente im so genannten Investiturstreit der lateinischen Kirche unter dem Papsttum zur Legitimation ihres Anspruchs, selbst die »Civitas Dei« mit dem Supremat über die weltlichen Staaten der »Civitates terrenae« zu sein. Geschichtsschreibung und Politik wurden in dieser Weise eindrucksvoll von Otto von Freising, einem Onkel des Kaisers Friedrich I. Barbarossa, begründet. Ein anderer Ausdruck des herrschenden Neuplatonismus auf augustinischer Grundlage zeigt sich im so genannten Universalienstreit, in welchem zunächst die Lehre von den platonischen Ideen als Schöpfungsplänen vor Erschaffung und unabhängig von der Existenz der Welt (»universale ante res«) dominierte. Auch die deutsche (und europäische) Mystik knüpfte an die platonische und im Neuplatonismus tradierte Zielstellung alles menschlichen Strebens nach Einswerdung mit dem Göttlichen (homoiosis to theo) an und versuchte dieses Ziel in oder außerhalb der Kirche mit gelehrten Mitteln oder in praktischer »Nachfolge Christi« zu erreichen. Die Mystik bestimmte weithin die Volksfrömmigkeit, inspirierte aber auch antikirchliche Ketzerbewegungen. Ihre deutschen scholastischen Wortführer waren der im Kloster Sankt Viktor bei Paris wirkende Graf Hugo von Blankenburg (Hugo von Sankt Viktor), Mechthild von Magdeburg, Hildegard von Bingen, Meister Eckhart, J. Tauler, H. Seuse und Thomas von Kempen.
 
An der hochscholastischen »Wende zum Aristotelismus« im 13. Jahrhundert hatte die deutsche Philosophie im Wirken des Albertus Magnus (Graf von Bollstädt, auch Albert der Deutsche genannt) und seinen Schülern bedeutenden Anteil. Sie war eine Reaktion auf die missionarischen Erfolge des Islam und der von ihm geförderten Wissenschaftskultur, die sich wesentlich auf die ins Arabische übersetzte antike griechische Literatur und dabei besonders auf Aristotelesstudien (daneben aber auch auf einige für aristotelisch gehaltene neuplatonische Klassikerschriften) stützte. Albertus kommentierte selbst fast alle schon vorher bekannten sowie die erst damals in lateinischen Übersetzungen aus dem Arabischen bekannt gewordenen Aristotelesschriften, darunter auch eine Reihe logischer Schriften. Seine Hauptleistung ebenso wie die seines größten Schülers Thomas von Aquino, der bei ihm in Köln studierte, sowie seiner Ordensgenossen wie Dietrich von Freiberg und Berthold von Moosburg (✝ nach 1361 besteht in der maßgeblichen Synthese des neuplatonischen mit dem aristotelischen Gedankengut, das seither die philosophische Grundlage der katholischen Theologie und neuscholastischen Philosophie geblieben ist. Ein radikaler und von der Kirche heftig bekämpfter und mit Lehrverboten belegter Aristotelismus verbreitete sich dagegen auch in Deutschland in der Schule des Engländers Wilhelm von Ockham, der am Hofe des Kaisers Ludwig IV., des Bayern Schutz vor kirchlicher Verfolgung fand. Zu seinen Anhängern zählten Albert von Sachsen, erster Rektor der Wiener Universität und später Bischof von Halberstadt, Marsilius von Inghen, erster Rektor der Heidelberger Universität, und G. Biel aus Speyer.
 
Neben dem dominierenden aristotelischen Thomismus fanden augustinisch-platonische Denkweisen in der Kirche vor allem im »Skotismus« der Franziskaner und Minoriten eine Heimstatt, dessen Hauptvertreter, der »Schotte« Johannes Duns Scotus, noch in seinem letzten Lebensjahr in Köln lehrte.
 
Die überragende Figur im Übergang von der mittelalterlichen Scholastik zur Renaissance und damit zur Neuzeit ist der deutsche Kardinal Nikolaus von Kues, in dessen Philosophie eine gänzlich neuartige Synthese der neuplatonischen und aristotelischen Tradition vorliegt.
 
 Humanismus, Reformation und das neue naturwissenschaftliche Weltbild
 
Nikolaus, oft auch »der Kusaner« genannt, bestimmte als vornehmste Aufgabe der Philosophie das (dialektische) Denken des Zusammenfalles des Gegensätzlichen (»coincidentia oppositorum«). Dieses Anliegen steht in diametralem Gegensatz zum damals und bis heute herrschenden logischen Verständnis des Widerspruchsdenkens als Falschheitsdenken. Als Erster verdeutlichte Nikolaus seine Denkmethode mit mathematischen Betrachtungen zum Unendlichkeitsbegriff: Im unendlich Großen fallen z. B. Kreisumfang und Gerade zusammen und werden identisch. Im infinitesimal Kleinen koinzidieren Kugeloberfläche und Punkt. Das mathematische Unendliche ist selbst als Koinzidenz der Minima und der Maxima zu denken.
 
Für die Erfassung der sinnlichen Realität und ihre verstandesmäßige Erkenntnis hielt Nikolaus logisch-widerspruchsfreies Denken für maßgeblich, betonte dabei freilich dessen grundsätzlich vermutungshaften (»konjekturalen«) Charakter. Erst in der höchsten Stufe vernünftiger Einsicht wird die Koinzidenz von gelehrtem Wissen und nichtwissendem Glauben (»docta ignorantia«) erreicht. Die ganze Schöpfung wird als Entfaltung (»explicatio«) dessen gedeutet, was in Gott »implizit« (»complicatio«) enthalten ist, Gott selbst aber als Koinzidenz von Explikation und Implikation (was Nikolaus den Vorwurf des Pantheismus einbrachte). Der geschaffene unendliche Kosmos kann gemäß dieser neuen Sicht weder einen geozentrischen noch einen heliozentrischen Mittelpunkt noch eine äußere Begrenzung in der Fixsternsphäre besitzen. Auch das Menschenbild des Kusaners war neu und wurde in der europäischen Renaissance zum Gemeinplatz: Der Mensch ist ein »kleiner Gott«, da er, nach dem Bilde Gottes geschaffen, selbst eine unendliche Schöpferkraft in sich birgt und in Wissenschaft, Kunst und zivilisatorischen Leistungen neue Welten schafft. Ersichtlich liegen in dieser Lehre die Keimpunkte der reformatorischen »dialektischen« Theologie, einer Erkenntnistheorie, die in I. Kants »Kritik der reinen Vernunft« kulminierte, einer weit über die spätere »kopernikanische Revolution« hinausreichenden relativistischen Kosmologie, sowie die des modernen Menschenbildes, das den Menschen wesentlich als schöpferisches Wesen definiert.
 
Diese Philosophie bestimmte auch das Wirken des Kusaners als Theologe und Kirchenpolitiker, das überall auf Versöhnung und Konkordanz der Gegensätze ausgerichtet war. Er betrieb, freilich durchweg ohne nachhaltigen Erfolg, den Ausgleich zwischen päpstlichem und kurialem Leitungsanspruch seiner Kirche, in diplomatischer Mission die Einigung von lateinischer und griechischer Kirche, im Verhältnis zum Islam und zum Judentum aufgrund seiner Koranstudien (auch die Kabbala war ihm vertraut) die wesentliche Übereinstimmung der geistlichen Aspirationen der Weltreligionen, im Verhältnis zum weltlichen Staat die Koinzidenz des geistlichen und weltlichen Bonum commune (Gemeinwohl). Mehr Erfolg zeitigte die Einbringung seines beträchtlichen Handschriften-, Bücher- und Grundvermögens in seine Hospizstiftung in Kues an der Mosel, die bis heute nicht nur seine auserlesene Bibliothek bewahrt, sondern auch Generationen von armen Alten eine Wohnung und Fürsorge bis zum Tode zur Verfügung stellt.
 
Hat sich Nikolaus schon kräftig an der sich von Italien her ausbreitenden Jagd nach alten Handschriften und ihrem intensiven Studium beteiligt, so wurde diese Jagd bei den Humanisten wie in ganz Europa auch in Deutschland zur Mode. Unter dem Schlachtruf »ad fontes« (zu den Quellen) lernte man Griechisch und Hebräisch und orientierte die lateinische Gelehrtensprache am ciceronianischen Stil. Lektüre, Handschriftenvergleich und Herausgabe von antiken Texten im neuen Letterndruck sowie gelehrter Kommentar wurden an den Universitäten ständige Aufgaben im Trivium und ließen auch die neuen außeruniversitären Berufe des gelehrten Buchdruckers, Verlegers und Verlagslektors entstehen. Unter den deutschen Humanisten sind zu nennen J. Reuchlin, R. Agricola, Johan Wessel (Wessel Gansfort), Beatus Rhenanus und W. Pirckheimer. Alle überragt jedoch Desiderius Erasmus (Erasmus von Rotterdam), der nicht nur der reformatorischen Theologie mit seiner griechischen Ausgabe des Neuen Testaments eine philologisch solide Textgrundlage verschaffte, sondern mit seinen Gesamtausgaben der Werke der Kirchenväter auch die so genannte Patrologie begründete.
 
Die humanistische Bücherjagd und das philologisch-historische Studium der klassisch-antiken Literatur wurden zur Grundlage von zwei weiteren für die europäische Renaissance wichtigen Bewegungen: der Reformation und der Neuorientierung des naturwissenschaftlichen Denkens.
 
Die deutsche Reformation M. Luthers ist in philosophischer Perspektive eine augustinisch-neuplatonische Rückorientierung der Theologie gegen die in der lateinischen Kirche herrschend gewordene aristotelisch-thomistische Scholastik. Luther selbst sowie sein Propagator Matthias Flacius (Vlačić, genannt »Illyricus«) begründeten ihr reformatorisches Schriftverständnis auf die philologisch-hermeneutisch »eindeutig« gesicherte Textbasis des hebräisch-aramäischen Alten Testaments und des griechischen Neuen Testaments, die sie gegen den angeblich entstellten Text der katholischen Bibel (lateinische Vulgata) und die Kirchenvätertradition eines vierfachen Schriftsinnes setzen. Flacius besorgte überdies mit seinem Geschichtswerk »Magdeburger Zenturien« eine protestantische Kritik und Revision der gesamten Kirchenväterliteratur und begründete damit die protestantische Dogmengeschichte. Sie blieb zusammen mit ihrem augustinischen Hintergrund einer voluntaristisch-neuplatonischen Philosophie in den protestantischen Ländern herrschend, auch wenn Luthers Freund und Mitarbeiter P. Melanchthon, der »zweite Praeceptor Germaniae«, sie für die Zwecke des Unterrichts an den zahlreichen neugegründeten protestantischen Lehrstätten in scholastisch-aristotelische Begriffe und Lehrformen kleidete.
 
An sie schließen sich Philosophen wie Johann Heinrich Alsted (* 1588, ✝ 1638), Rudolf Goclenius (* 1547, ✝ 1628), Johann Micraelius (* 1597, ✝ 1658), Bartholomäus Keckermann (* 1571, ✝ 1609), Clemens Timpler (* 1563, ✝ 1624), Johannes Sturm u. a. an, deren enzyklopädische Lehrbücher für zwei Jahrhunderte den Unterricht an den neuen protestantischen Schulen und daraus hervorgehenden Universitäten beherrschten. Außerhalb der Schulen wurde durch philosophische Schriftsteller auch im protestantischen Denkraum die neuplatonische Mystik weiterentwickelt, so bei S. Franck und V. Weigel, während Agrippa von Nettesheim sie schon früh mit der aus der antiken Skepsis neugewonnen radikalen Wissenschaftskritik verband. Juristen wie J. Althusius, H. Grotius und S. von Pufendorf brachten als Gewinn des Klassikerstudiums die stoische Philosophie in ihren Werken zur Geltung und bauten sie als »Vernunftrecht« beziehungsweise »Naturrecht« aus.
 
Unter den katholischen Humanisten, die dem scholastischen Aristotelismus treu blieben, ragt Gregor Reisch (* um 1470, ✝ 1525) in Freiburg im Breisgau mit einem öfter gedruckten enzyklopädischen Lehrbuch aller Disziplinen hervor, J. Eck in Ingolstadt mit einem Aristoteleskommentar, Magnus Hundt (* 1449, ✝ 1519) in Leipzig zeichnete sich als Mitbegründer der modernen Anthropologie aus, und nicht zuletzt wirkte der sprachenkundige Jesuit A. Kircher in Würzburg, später in Avignon und Rom, bedeutend für die Kenntnis und Sammlung ägyptischer, etruskischer und chinesischer Altertümer. Im Übrigen hielt sich im katholischen Denkraum unter der Führung der »gegenreformatorischen« Jesuiten der scholastisch-thomistische Aristotelismus, der dann in die moderne Neuscholastik mündete.
 
Auch die »kopernikanische Wende« der neuzeitlichen Naturwissenschaft, die ja wesentlich von deutschen »Quadrivialisten« wie N. Kopernikus und J. Kepler hervorgebracht wured, war wesentlich durch das vertiefte humanistische Studium der antiken Texte der Ärzte, Mathematiker und Naturphilosophen bedingt, in denen (bei Plutarch) auch die heliozentrische Astronomie diskutiert wurde. Paracelsus erneuerte die Medizin und Pharmazie auf der Grundlage hippokratischer und galenischer Empirie. Der Arzt D. Sennert machte von Wittenberg aus den antiken demokriteischen Atomismus unter der Bezeichnung »scientia materialis« wieder bekannt, der in der Folge Grundlage der neueren Korpuskularphilosophie wurde. Wenn das aristotelisch-ptolemäische (geozentrische) Weltbild durch ein neues (heliozentrisches) Paradigma abgelöst oder doch weitgehend zurückgedrängt wurde, so verdankte sich diese Wendung der platonischen Hintergrundphilosophie, wie sie vom Kusaner inauguriert, von G. Bruno bei seinen Gastprofessuren an vielen deutschen Universitäten unter dem Schlagwort der »Vielheit der Welten« und mit der Propagierung der »lullischen Kunst« als kaballistisch-mathematischer Methodologie verbreitet wurde. Auch die nun einsetzende enge Verknüpfung von Mathematik und physikalischer Theoriebildung wurde dabei wirkungsvoll von der platonischen Reorientierung am »Quadrivium« unterstützt und ließ die aristotelische Logik als Methodologie der Naturwissenschaft überholt erscheinen.
 
 Die Systemphilosophie des 17. Jahrhunderts
 
Das in der Renaissance aufgehäufte Wissen verlangte überall nach Sichtung, Bewertung und Darbietung für den Gebrauch der gelehrten Welt. Dafür leisteten deutsche Gelehrte für ganz Europa vorbildliche Arbeit. J. J. Fries, C. Gesner und Martin Lipenius (* 1630, ✝ 1692) lieferten die grundlegenden bibliographischen Bestandsaufnahmen. Neben die schon oben genannten protestantischen Lexikographen und Enzyklopädisten Micraelius, Goclenius und Alsted traten katholische wie Laurentius Beyerlinck (* 1578, ✝ 1627). Georg Horn (* 1620, ✝ 1670) schrieb die erste auch die Neuzeit einbeziehende Philosophiegeschichte, Daniel Georg Morhof (* 1639, ✝ 1691) verfasste mit seinem »Polyhistor« ein öfter neu bearbeitetes und in ganz Europa verbreitetes Lehrbuch aller Disziplinen mit reichen kritischen Literaturangaben. Parallel zum französischen »Journal des Savants« gaben Mitglieder der Familie Mencken fast hundert Jahre lang die »Acta Eruditorum« als erste wissenschaftliche Zeitschrift heraus.
 
Erst auf diesem Hintergrund heben sich die Leistungen ab, mit denen die so genannten Systemdenker in das aufgehäufte Faktenmaterial eine axiomatisch begründete und deduktiv ableitende logische Ordnung (»mos geometricus« nach dem Vorbild der Geometrie- und Arithmetikdarstellung in Euklids »Elementen«) zu bringen suchten. Sie antworteten damit auf die philosophischen »Systeme« von F. Bacon, T. Hobbes und R. Cudworth in England, von R. Descartes in Frankreich und B. de Spinoza in den Niederlanden.
 
Die Aufsehen erregenden neuen Gedankensysteme stammen durchweg von protestantischen Denkern. J. Böhme, genannt »Philosophus teutonicus«, Schuster und Autodidakt in Görlitz, erarbeitete nicht ohne Anregungen des Kusaners eine emanatistisch-neuplatonische »Theosophie« in deutscher Sprache, mit der er weite gebildete Kreise erreichte und auch der späteren Entwicklung des deutschen Idealismus Themen und spekulative Tiefe vorgab. G. W. Leibniz, durch sein Eingreifen in die Diskussionen auf fast allen Wissensgebieten vielfach als letzter Universalgelehrter gerühmt, gab demselben emanatistischen Spiritualismus einen prägnanten und publikumswirksamen Ausdruck in seiner Monadenlehre. Nach ihm besteht die Welt aus »geistigen Atomen« (Monaden), die aus der göttlichen Zentralmonade evoluieren (»Effulguration«) und danach ewig bestehen. Sie sind »Kraftzentren«, gegeneinander isoliert und jeweils von einzigartiger Individualität. Jede ist von jeder anderen durch die individuelle Bewusstseinsentwicklung von dumpfer »Unbewusstheit« bis zu klarstem begrifflichem Wissen unterschieden. Jede entwickelt trotz »Fensterlosigkeit« in sich ein »perspektivisches Weltbild« vom Zustand aller anderen Monaden. Leibniz lieferte damit die Grundlage für den modernen subjektzentrierten Idealismus und »Weltanschauungspluralismus«, für den die so genannte materielle »objektive Außenwelt« (Natur) zum Projektionsphänomen geistiger Vermögen wird. In Kants »Kritik der reinen Vernunft« erster Auflage fand dieser Idealismus später seine umfassendste Ausarbeitung. Die zahlreich in das System eingebauten Widersprüche suchte Leibniz nach dem Vorbild der kusanischen Coincidentia oppositorum durch eine Reihe von ihm vorgeschlagener Prinzipien und die Methodisierung in seiner neuen »mathematischen Logik« zu harmonisieren. Die »prästabilierte Harmonie« versöhnt die kausale Naturnotwendigkeit mit der teleologischen Freiheit der geistigen Sphäre; die Diskretheit beziehungsweise Unterscheidbarkeit der einzelnen Wissensfakten und Daten mit ihrem kontinuierlichen Übergang ineinander (Grundlage der von Leibniz entwickelten Differenzial- und Integralrechnung); das »metaphysische Übel« und Böse in der Welt mit der göttlichen Güte in der Auswahl und Erschaffung der »besten aller möglichen Welten« (Lösung des »Theodizeeproblems«). Das Prinzip der Erhaltung der »lebendigen Kraft« postuliert die Unsterblichkeit aller Monaden ineins mit dem phänomenalen Tod der Lebewesen und sichert zugleich bei allen mechanischen Veränderungen in der phänomenalen Körperwelt die Erhaltung einer kosmischen Gesamtenergie. Das Evolutionsprinzip lehrt, jeden aktuellen zeitlichen Weltzustand als Explikation einer zeitlich bis zum Schöpfungsursprung zurückverweisenden Implikation (»Einschachtelung«) und zugleich als Implikation aller künftig zu explizierenden »Möglichkeiten« zu erklären.
 
Im katholischen Denkraum blieb das aristotelisch-thomistische System und neben ihm der Skotismus die allgemeine Bildungsgrundlage. Diese galt aber gemessen am protestantischen Bildungssystem als veraltet, und so sind auch die Vertreter heute vergessen. Nur wenige katholische Philosophen haben durch Bearbeitung spezieller Gebiete damals ein gewisses Aufsehen erregt wie etwa J. Lipsius, der in Löwen den Stoizismus stark machte, Kaspar Schott (* 1608, ✝ 1666), Mitarbeiter und Ordensgenosse von Kircher, der in Würzburg und in Palermo Naturphilosophie als »Magie« lehrte, Hieronymus Hirnhaym (* 1637, ✝ 1679), der in Prag den Skeptizismus gegen alle nicht glaubensfundierte Wissenschaft wendete, schließlich J. C. Knorr von Rosenroth, der in Sulzbach die jüdische Kabbala studierte und Interesse für sie weckte.
 
 Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts
 
Die deutsche Aufklärung ist Teil der letzten gemeineuropäischen Geistesepoche. Die von den Vertretern selbst gewählte Bezeichnung ruft noch die Erinnerung an die mittelalterliche »Lichtmetaphysik« und ihre neuplatonische Ausarbeitung in der vorigen Systemepoche hervor. Erhellung und Beleuchtung des vorgeblich Dunklen und Verborgenen galt als Hauptaufgabe wissenschaftlicher Vernunftbetätigung, die im kontinentalen »Rationalismus« kulminierte.
 
Gemeineuropäische Ziele der Aufklärungsphilosophie waren die erkenntnistheoretische Kritik und Konsolidierung des Wissens, seine Verwendung zur Bildung des Menschen, und zwar sowohl der individuellen Persönlichkeit wie durch die Verbreitung der Kenntnisse und wissenschaftlichen Fähigkeiten in der Volksbildung, schließlich die Kritik aller bestehenden staatlichen, zivilisatorischen und kulturellen Verhältnisse und deren Reform oder Revolutionierung nach Maßgaben des erreichten Wissensstandards. Hierzu gaben die großen philosophischen Systeme des 17. Jahrhunderts die Ausgangs- und Anknüpfungspunkte. Die gemeineuropäische lateinische Wissenschaftssprache wurde dabei zugunsten der Nationalsprachen, so auch in Deutschland, zurückgedrängt.
 
Daneben setzte die Aufklärung den neuzeitlichen Prozess der Wissensgewinnung, Konsolidierung und Verbreitung kontinuierlich fort. Neben die Universitäten traten Forschungsakademien und gelehrte Gesellschaften, das Zeitschriftenwesen blühte auf, vor allem entstand eine der Wissensverbreitung dienende fast industriemäßige Herstellung von Enzyklopädien und Fachlexika. In Deutschland erarbeitete Johann Georg Walch (* 1693, ✝ 1775) das erste deutsche »Philosophische Lexikon« (1726, mit 4 Auflagen), dessen Begriffsmaterial dann von dem Verleger J. H. Zedler in sein 68-bändiges »Universallexikon aller Wissenschaften und Künste« (1731-54) integriert wurde, welches selbst Vorbild der berühmter gewordenen französischen »Encyclopédie« (35 Bände, 1751-80) von D. Diderot und d'Alembert wurde. Johann Albert Fabricius (* 1668, ✝ 1736) stellte in seiner »Bibliotheca graeca« und »Bibliotheca latina« das gesamte antike und mittelalterliche Klassikerwissen zusammen. J. J. Brucker erarbeitete eine 6-bändige Weltgeschichte der Philosophie aller Kulturen und Völker unter Benutzung aller gedruckten Quellen in Latein (2. Auflage 1766-67), das in aller Welt bis ins 19. Jahrhundert ausgeschrieben wurde.
 
Während die Faktengewinnung und -registrierung in diesen Unternehmungen als empirisch-historische Forschung betrieben wurde, konzentrierte sich die philosophische Theorie auf die Ausarbeitung der vorgenannten Systeme. C. Thomasius stellte in Halle (Saale) mit seiner deutschen »Vernunftlehre« (1691) in 5 Auflagen die Programmatik des Rationalismus vor, verarbeitete stoische Gedanken zu Systemen des Naturrechts, der Politik und Ethik unter den Prinzipien des iustum (goldene Regel), decorum und honestum und stellte in seiner »Hofphilosophie« (1688) das aufklärerische Erziehungsziel der »Höflichkeit« vor. Eine große Schule schloss sich an ihn an, in der die schon genannten Walch und Brucker hervorragen.
 
C. Wolff gab ebenfalls in Halle dem idealistischen System von Leibniz eine aristotelisch-realistische Wendung, indem er alle philosophischen Disziplinen von der Metaphysik über die Psychologie, Gesellschaftslehre, das Naturrecht und die Ökonomie bis zur Naturlehre nach logisch-deduktiver Methode und parallel in deutscher und lateinischer Ausarbeitung in jeweils mehreren Auflagen darstellte. Dabei bemühte er sich, die jeweilige Disziplin nach aristotelischem Vorgang in einen empirisch-faktenkundlichen und einen rationalen (»scientifischen«) Teil zu gliedern. Seine deutschen Schriften unter dem stereotypen Titel »Vernünftige Gedanken zu. ..« wurden in Übersetzungen europäische Schullehrbücher und setzten nach Kants Urteil neue Standards philosophischer Gründlichkeit und wissenschaftlicher Akribie. Seine (aristotelisch-realistische) Philosophie wird danach gewöhnlich mit dem (neuplatonisch-idealistischen) System von Leibniz vereinigt und als »Leibniz-Wolffsches System« rezipiert. Unter seinen zahlreichen Schülern, die Lehrkanzeln vor allem an norddeutschen Hochschulen besetzten, ragen hervor A. G. Baumgarten als Begründer der Disziplin Ästhetik, Georg Friedrich Meier (* 1718, ✝ 1777), J. C. Gottsched und seine gelehrte Gattin Luise Adelgunde Viktorie sowie Georg Bernhard Bilfinger (* 1693, ✝ 1750).
 
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Leibniz-Wolffsche Schulphilosophie fast synonym mit deutscher Aufklärungsphilosophie. Sie inspirierte fast alle gelehrte Tätigkeit auf den verschiedensten Gebieten und wurde von einer Reihe von so genannten Popularphilosophen in publikumswirksamer Weise und oft »elegantem« Stil verbreitet. Unter Letzteren seien vor allem der Autodidakt und Geschäftsmann M. Mendelssohn, der Buchhändler Friedrich Nicolai (* 1733, ✝ 1811), der Physiker und Aphoristiker G. C. Lichtenberg und nicht zuletzt der »philosophische Dichter« G. E. Lessing genannt.
 
Daneben rezipierte die späte Aufklärung in zunehmendem Maße englische und französische Philosophie und Wissenschaft, Letztere nicht ohne Förderung durch die Bildungspolitik Friedrichs I., des Großen, in Preußen, der französische Gelehrte (Voltaire, P. L. M. de Maupertuis, J. O. de Lamettrie) an seinen Hof zog und J. Lockes Philosophie und englischen Empirismus für den Lehrgebrauch vorschrieb. Unter den Vertretern, die zum Teil auch durch Übersetzungen ausländischer Literatur wirkten, seien genannt C. Garve, Jakob Wegelin (* 1721, ✝ 1791), J. N. Tetens und Ernst Platner (* 1744, ✝ 1818).
 
I. Kant in Königsberg fasste in seiner »Transzendentalphilosophie« alle philosophischen Strömungen und Tendenzen der Aufklärungszeit in großartiger Synthese zusammen. Platonischer Idealismus und stoische Gedanken (nach Leibniz und Thomasius) sowie aristotelische Scholastik (nach Wolff), französischer Rationalismus (nach Descartes) und englischer Empirismus und Skeptizismus (nach Bacon, Locke und D. Hume) verbinden sich in seinem Werk zur von ihm selbst so genannten kritischen Philosophie beziehungsweise zum »Kritizismus«. Seine drei »Kritiken« arbeiten Kategorien- und Ideensysteme als »apriorische Bedingungen der Möglichkeit« aller Erkenntnis in Mathematik, Naturwissenschaft und Metaphysik (»Kritik der reinen Vernunft«, 1781), alles Handelns in Ethik, Politik und Recht (»Kritik der praktischen Vernunft«, 1788) sowie alles Herstellens von Werken in Kunst und Technik (»Kritik der Urteilskraft«, 1790) heraus. Philosophie richtet sich nach ihm auf die Beantwortung der Grundfragen »Was kann ich wissen, was soll ich tun, was darf ich hoffen, was ist der Mensch?«. Zu ihrer Beantwortung forderte er in seinem berühmten Aufsatz »Was ist Aufklärung?« (1784) den »Mut« zu eigenem Denken und zur Reserve gegenüber aller »Bevormundung« durch die Experten der Einzelwissenschaften. Mit vielen elegant geschriebenen Aufsätzen nahm er zugleich Stellung zu einzelwissenschaftlichen und Zeitfragen und führte damit die Aufklärung in Deutschland auf den abschließenden Höhepunkt.
 
Kants Schriften stellten einen Standard an kritischem Scharfsinn und akribischer Gedankenarbeit auf, an dem sich bis heute in aller Welt philosophische Arbeit messen lässt. Er regte damit eine Generation gleich gesinnter Geister an, die auf solchem Niveau einige von Kant zum Teil vernachlässigte Forschungsfelder bearbeiteten, wie etwa J. G. Hamann und J. G. Herder die Sprachphilosophie, Letzterer auch die Geschichtsphilosophie, J. H. Lambert und Gottfried Plouquet (* 1716, ✝ 1790) die Logik. Als Kritiker des Kritizismus traten noch zum Ende des 18. Jahrhunderts der Skeptiker G. E. Schulze (genannt »Änesidem(us«), S. Maimon, Jakob Sigismund Beck (* 1761, ✝ 1840) und Christoph Gottlieb Bardili (* 1761, ✝ 1808) auf.
 
 Die deutsche Philosophie im 19. Jahrhundert
 
Die Transzendentalphilosophie Kants bildete den Ausgangspunkt der deutschen philosophischen Bewegung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowohl in ihrer interpretierenden Weiterentwicklung wie in ihrer Bekämpfung. Kants idealistische Behandlung des »Ding-an-sich«-Problems in der 1. Auflage der »Kritik der reinen Vernunft« (1781) wurde zum Anknüpfungspunkt neuer Systembildungen der Denker des so genannten deutschen Idealismus. Seine realistische Behandlung in der 2. Auflage der »Kritik der reinen Vernunft« (1787) inspirierte eine entsprechende Reihe realistischer Kantianer.
 
Die deutschen Idealisten hielten die Ding-an-sich-Problematik für ein Scheinproblem, das sich durch eine genauere Analyse der Leistungsfähigkeit des so genannten transzendentalen Subjekts hinsichtlich der Produktion der sinnlichen Phänomene und abstrakter Vernunftgegenstände aus der Philosophie eliminieren lasse. Dabei setzten sie die in der älteren Psychologie herausgestellten theoretischen und praktischen »Seelenvermögen« im kantisch verstandenen »Bewusstsein überhaupt« als metaphysische, nicht hinterfragbare Prinzipien der Welterklärung voraus und deduzierten daraus die natürliche und geistige Wirklichkeit.
 
K. L. Reinhold, formulierte (1798) einen »Satz des Bewusstseins«, nach welchem die Unterscheidung von Subjekt und Objekt (und damit der Innen- und Außenwelt der Erfahrung) selbst eine nicht hintergehbare Tatsache »im Bewusstsein« sei. J. G. Fichte setzte in seinem Werk »Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre« (1794) an dessen Stelle eine »Urtathandlung« des von ihm so genannten absoluten Ich, die sich in logischen Handlungen des Setzens, Entgegensetzens und Unterteilens von Begriffen für jedes empirische Ich, die ihm gegenüberstehende Natur (als Nicht-Ich) und deren weitere Gliederungen spezifiziert. Damit begründete er insbesondere die vom Ich der Natur aufgezwungene gesetzliche Notwendigkeit und zugleich die Freiheit des Ich selber im Bereich allen sittlichen und rechtlichen Handelns. Diese Freiheitslehre wirkte als mächtiger moralischer Impuls der preußischen und deutschen Freiheitskriege gegen Napoleon I.. F. W. J. Schelling machte die kreative Phantasie (»intellektuelle Anschauung«) zum Prinzip seiner »romantischen« Natur- und Geistesphilosophie. In seiner »Identitätsphilosophie« (»System des transzendentalen Idealismus«, 1800) identifiziert er die organische Schöpferkraft der Natur und die kulturelle Kreativität des Geistes und lässt sie in fortgesetzten »Polarisierungen« sich stufenweise entfalten. Die Schöpferkraft findet ihren höchsten Ausdruck im Kunstgenie, in welchem sich unbewusste Natur und bewusster Geist vereinen. Diese Kunst- und Genietheorie inspirierte nachhaltig die romantische Bewegung. Sie gab damit auch der Philosophie das Ziel vor, sich in dichterischen Kunstwerken zu artikulieren. G. W. F. Hegel erhob die Erinnerungsleistung des von ihm so genannten absoluten Geistes beziehungsweise der Weltvernunft zum Prinzip seiner »Phänomenologie des Geistes« (1807). Die gesamte Welt-, Kultur- und Philosophiegeschichte wird als »erinnerte« (verinnerlichte) Vergegenwärtigung von Ideen erklärt, die zugleich auch die kategorialen Leitbegriffe für die sinnliche Erfassung und theoretische Konstruktion des Seins, der Natur, der Kultur und der großen Kulturinstitutionen Kunst, Religion und Wissenschaft abgeben. Die in Hegels Philosophie verwendete »dialektische Methode« wurde und wird (wie schon beim Kusaner) von Gegnern oft als falsches Denken in Widersprüchen angeprangert. Tatsächlich konstruiert sie aber nur die Leistungen des Bewusstseins und der bewussten Tatkraft als kontradiktorische Begriffe. Sinnliche Wahrnehmung, verstandesmäßiges Begreifen, Handeln, Werkschaffen und schließlich Erinnern werden so (nicht ohne Einfluss Fichtes, aber merkwürdigerweise ohne Bezug auf den Kusaner) als dialektische Verschmelzungen von subjektiven Vermögen und objektiven Produktionen des Geistes aufgefasst. Hegels enzyklopädische Darstellungen der Welten des »objektiven« Geistes (besonders des Rechts und des Staates) und des »subjektiven« Geistes (in seinen Bewusstseinsstufen) galten und gelten noch vielfach als krönender Abschluss und »Ende der Philosophie«. Zwei Hegelschulen verwalten seither sein philosophisches Erbe. Die »hegelsche Rechte« beziehungsweise die »Althegelianer« interpretierten sein System im Detail und brachten eine große Blüte der Philosophie- und Kulturgeschichtsschreibung hervor, wie bei J. E. Erdmann, Kuno Fischer und J. K. F. Rosenkranz. Die »hegelsche Linke« beziehungsweise die »Junghegelianer« propagierten, ausgehend von der angeblich vollendeten Philosophie Hegels, die sie nur »vom (idealistischen) Kopf wieder auf die (realistischen) Füße stellen« wollten, die revolutionäre Praxis der Weltveränderung, wie bei L. Feuerbach, K. Marx und F. Engels.
 
A. Schopenhauer vollendete die Reihe der deutschen Idealisten in seiner Willensmetaphysik. Mit augustinisch-protestantischem Pathos lässt er in seinem Buch »Die Welt als Wille und Vorstellung« (1819 und 1844) die ganze tote und organische Natur aus einem »unbewussten Weltwillen« entstehen, der sich im Menschen und seinem Intellekt zum bewussten Willen steigert und eine platonische Ideenwelt der »Vorstellungen« hervorbringt. Die Willensphilosophie, ein säkularisierter Zweig neuplatonisch-augustinischer Emanationsphilosophie, endet wie ihr christliches Muster, von Schopenhauer allerdings auf indisch-vedische und buddhistische Vorlagen zurückgeführt, in einer spekulativen Mystik, in welcher das Nichts den letzten Urgrund aller Willensphänomene abgeben soll. Er verbindet damit seine ebenso aus dem orientalischen Denkraum entnommene Ethik des Mitleidens mit dem »Elend der Armen«, der »Langeweile der Reichen« und überhaupt mit aller willensgetriebenen Erscheinungswelt. Ineins mit einer Kunst- und Musikanschauung, die nur im Kunst- und speziell im Musikgenuss ein heilendes Palliativ gegen allen aufregenden und beängstigenden Drang des Willens sieht, hat Schopenhauers Philosophie unter der Bezeichnung des Nihilismus und Pessimismus weiteste Bildungskreise erreicht.
 
Eine Sonderstellung nimmt B. Bolzano aus Prag ein, der unter Anknüpfung an den Idealismus von Leibniz in seiner »Wissenschaftslehre« (1837) eine genuin platonische Lehre der logischen und mathematischen und allgemeiner der wissenschaftlichen Ideen entwickelte und damit dem modernen mathematischen Platonismus eines G. Frege vorarbeitete.
 
Parallel zum deutschen Idealismus kann man in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen deutschen Realismus ausmachen. Auch seine Vertreter gingen von Kants Transzendentalphilosophie aus, speziell aber von der realistischen Voraussetzung des »Dinges an sich« als »unerkennbarem Grund« der Erscheinungswelt in der 2. Auflage der »Kritik der reinen Vernunft«. Sie restituierten damit die traditionell realistische Grundunterscheidung zwischen subjektiver Innenwelt und objektiver Außenwelt. Dadurch wurde ihnen die menschliche Psyche zum bevorzugten Forschungsgegenstand und blieb nicht, wie bei den Idealisten, metaphysischer Ausgangspunkt der Wirklichkeitserklärung. Die Hauptvertreter sind hier J. F. Fries, J. F. Herbart und F. E. Beneke. Sie waren zugleich Begründer der modernen deutschen philosophischen Anthropologie und Psychologie. Fries hielt den größten Teil der kantischen Transzendentalphilosophie für den Gegenstand der Psychologie, grenzte davon aber strikt einen eigentlichen apriorischen Begründungsbezirk des transzendentalen Bewusstseins ab. Insbesondere arbeitete er schon in seinem Frühwerk »Wissen, Glaube und Ahndung« (1805) die apriorischen Grundlagen des psychologischen »Wissens« in der Erforschung der inneren Natur, des »Glaubens« an die Existenz einer äußeren Natur als Gegenstand der mathematischen Naturwissenschaft sowie der »Ahndung« als apriorische Grundlage der Überzeugung von einem göttlichen Wesen heraus. Seine wissenschaftstheoretischen Studien zur Begründung der Mathematik und Naturwissenschaft und auch viele materielle Beiträge dazu verschafften ihm den Ruf eines »Forscherphilosophen«, an den auch die moderne Wissenschaftstheorie der mathematischen Naturwissenschaften noch anknüpft. Mit seinen linksliberalen Schriften zu Ethik, Politik und Recht machte er sich zum Wortführer der Wartburgstudenten, was ihm die Suspension vom Lehramt einbrachte. Von ihm stammt die moderne Verfassungsforderung nach einem deutschen Föderalstaat und nach »Gleichheit der Würde« aller Menschen. Durch seine Forderung an die deutschen Juden, sich unter Aufgabe ihrer Religion völlig der deutschen Gesellschaft zu assimilieren (oder andernfalls aus dem Gemeinwesen ausgetrieben zu werden), hat er sich allerdings auch den Ruf eines frühen Antisemiten eingehandelt. Seine Lehre vom religiösen Apriori der Ahndung begründete eine Tradition protestantischer Transzendentaltheologie, der auch F. D. E. Schleiermacher nahesteht, welcher alle Religion auf das »Gefühl schlechthinniger Abhängigkeit« von einem göttlichen Wesen gründete. Neben diesen sind als kantianische Realisten zu nennen W. T. Krug, Nachfolger Kants in Königsberg und Verfasser eines bedeutenden philosophischen Wörterbuchs, der »Glaubensphilosoph« F. H. Jacobi sowie der Sprachforscher und Universitätsreformer W. von Humboldt.
 
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schloss sich die deutsche Philosophie eng an die stürmischen Fortschritte der Einzelwissenschaften an. Einerseits versuchte sie deren Resultate zu Weltanschauungssystemen zusammenzufassen, andererseits stilisierte sie deren Grundkategorien zu metaphysischen Prinzipien hoch. Dabei waren die Wortführer oft selbst auch ausgewiesene einzelwissenschaftliche Forscher und Lehrer.
 
In der Physik hielt sich zunächst der Kantianismus als wissenschaftstheoretisches Hintergrundsdenken, so vor allem bei den Realisten H. von Helmholtz und J. R. Mayer und bei den eher idealistisch argumentierenden so genannten Empiriokritizisten E. Mach und R. Avenarius, die auch auf den englischen Sensualismus G. Berkeleys zurückgriffen. Als physikalistisch begründete Metaphysik breitete sich der Materialismus aus, vertreten einerseits durch J. Moleschott, L. Büchner und E. Dühring, andererseits durch den »dialektischen Materialismus« von Engels und dem späten Marx.
 
Die neue evolutionäre Biologie C. Darwins wurde in Deutschland sofort durch E. Haeckel popularisiert und bildete die Grundlage eines metaphysischen Vitalismus beziehungsweise der Lebensphilosophie. In der Lehre F. Nietzsches vom »Willen zur Macht«, von der »Züchtung des Übermenschen« und von der »Umwertung aller Werte« zum Zwecke der Befreiung der irrationalen »dionysischen« Trieb- und Willenskräfte von den »apollinischen« Unterdrückungs- und Formierungsinstitutionen der traditionellen Kultur fand sie literarisch glänzenden Ausdruck und erreichte weiteste Bildungskreise. Der Physiologe R. H. Lotze stellte in seinem »Mikrokosmos« unter Rückgriff auf die leibnizsche Monadenlehre und den deutschen Idealismus ein kosmisches Evolutionssystem vor, in dem die Lebenskraft spiritualisiert wird, deren höchste Manifestationen »ideale Geltungen» beziehungsweise «Werte» des Guten, Schönen und Wahren sind. Auch der Begründer der so genannten Psychophysik G. T. Fechner vertrat unter Rückgriff auf die romantische Naturphilosophie der Schellingschule eine ähnliche Allbeseelungslehre, in welcher die Phänomene der materiellen und physiologischen Natur nur die experimentell zugängliche »Tagesansicht« gegenüber der »Nachtansicht« der geistigen Realität darstellen. Ähnlich bemühte sich E. von Hartmann in seiner »Philosophie des Unbewussten« (1869) um eine Evolutionslehre von den unbewussten vitalen Kräften zu den bewussten Kulturmanifestationen in leibnizscher Manier. R. Eucken machte diese spiritualisierte Lebensphilosophie in weiten Kreisen populär und erhielt dafür 1908 den Nobelpreis für Literatur. W. Dilthey gründete dann die historisch-gesellschaftlichen Geisteswissenschaften und ihre Methodologie auf das Ausdrucksverstehen der Lebensmanifestationen des Menschen.
 
Auch die Soziologie in Verbindung mit Völkerkunde sowie Staats- und Wirtschaftslehre und politischer Geschichtsschreibung drängte zu philosophischer Synthese ihrer Ergebnisse und bot sich für metaphysische Totalerklärungsansprüche an. In Frankreich gab dafür der (comtesche) Positivismus und in England der daraus entwickelte (bentham-millsche) Utilitarismus und die spencersche Evolutionsphilosophie die Grundlage. In Deutschland betrieb nur der »historische dialektische Materialismus« beziehungsweise Ökonomismus von Marx und Engels unter Anknüpfung an die französische und englische Entwicklung eine solche Synthese. Die Geschichte der Menschheit wird (nach dem darwinschen Motto des »struggle for life«) als eine Abfolge von Klassenkämpfen um die ökonomische Ausbeutung der materiellen Naturressourcen und der Distribution der produzierten Güter gedeutet. Die Epocheneinteilung bestimmt sich nach den Organisationsformen der menschlichen Arbeit (Sammeln, Jagen, agrarische Produktion, Industrieproduktion) unter den Rechtsformen von Herrschaft (Sklaverei, Feudalismus, bürgerlicher Kapitalismus, Sozialismus), die durch die kulturellen Ideen eines »ideologischen Überbaus« widergespiegelt, gestützt und gesichert werden. Die Herrschaftsformen der gesellschaftlichen und staatlichen Organisation sind wesentlich Verteilungsmechanismen für die produzierten Güter zwischen der jeweils herrschenden (»besitzenden«) und der ausgebeuteten (»arbeitenden«) Klasse. Gemäß der malthusschen Theorie vom abnehmenden Bodenertrag bei wachsender Bevölkerung wird für jede Epoche eine Zunahme und Verelendung (Proletarisierung) der ausgebeuteten Klasse sowie anwachsender Reichtum und immer drückender werdendes Herrschaftsregime angenommen. Der sich dadurch zuspitzende Klassengegensatz wird jeweils durch eine »Revolution« überwunden, die eine neue Epoche effektiverer Produktions- und Distributionsweisen etabliert. Das Erklärungssystem enthält die politische Prognose, dass der im 19. Jahrhundert erreichte Entwicklungsgrad der bürgerlich-kapitalistischen Produktion und Distribution und die Proletarisierung der Industriearbeiterschaft alsbald eine »sozialistische Revolution« herbeiführen werden. Sie soll in der Ablösung der Herrschaft der Bourgeoisie durch die »Diktatur des Proletariats«, Enteignung und Verstaatlichung der Produktionsmittel (des »Kapitals«) und gleiche Verteilung aller Güter bestehen. Als Endziel wird dabei eine letzte »kommunistische Revolution« mit »Absterben des Staates« und Abschaffung von Herrschaft überhaupt, weiterbestehender automatisierter Industrieproduktion von Massengütern sowie gesellschaftlicher Organisation freier und selbstbestimmter Arbeit und Muße prognostiziert.
 
Die Psychologie wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch weitgehend als philosophische Disziplin von Philosophen vertreten. Dabei stand die oben erwähnte enge Verbindung zur Physiologie und damit zu lebensphilosophischen Fundierungen im Vordergrund. F. Brentano, O. Külpe, C. Stumpf und besonders W. Wundt mit zahlreichen Schülern etablierten sie als Einzelwissenschaft und wendeten vielfach experimentelle Methoden in ihr an. Zugleich führte das auch zu Ansätzen einer psychologistischen Metaphysik. A. von Meinong begründete darauf seine »Gegenstandslehre« (des Denk- und Vorstellbaren), Anton Marty vor allem die Sprachwissenschaft, C. Sigwart, T. Lipps und der junge E. Husserl die Logik als Normenlehre des »gesunden« Denkens. Auch die Mathematik wurde als notorische Geisteswissenschaft weithin psychologistisch begründet, so ebenfalls vom jungen Husserl. Erst im 20. Jahrhundert wurde die große Leistung des Mathematikers Frege darin erkannt, diesen Psychologismus in der Logik und Mathematik unter leibnizschem und bolzanischem Einfluss zugunsten einer platonischen Ontologie der logischen und mathematischen »Gedanken an sich« überwunden zu haben.
 
Neben solcher Philosophie auf der Grundlage und im Anschluss an die Einzelwissenschaften widmeten sich zahlreiche Philosophen der Interpretation und aktualisierenden Weiterentwicklung der Ideen der Klassiker. Während sich im Laufe des 19. Jahrhunderts die Philosophischen Fakultäten an der Schnittstelle zwischen ehemaligem Trivium und Quadrivium aufspalteten und sich die Mathematik und die Naturwissenschaften in neuen Fakultäten ohne Philosophie konstituierten, blieb die Philosophie als akademisches Lehrfach in den neuen Philosophischen Fakultäten erhalten, d. h. in engster Verbindung mit deren historisch-philologischen Disziplinen. Dadurch wurde auch die Zielstellung der Philosophie als Lehrfach deren Methodenidealen unterworfen. Philosophie wurde hier also historisch-philologische Klassikerinterpretation.
 
Dem verdankt sich die zunehmende und weltweit führende Philosophiegeschichtsschreibung in Deutschland. Paradigmatisch für die Bearbeitung der antiken Philosophie ist das Werk von E. G. Zeller. F. A. Trendelenburg in Berlin entwarf auf der Grundlage aristotelischer Studien ein neoaristotelisches System der »organischen Weltanschauung«. Für die Bearbeitung der abendländischen Philosophie insgesamt steht paradigmatisch das Werk von F. Ueberweg (»Grundriss der Geschichte der Philosophie von Thales bis auf die Gegenwart«, 3 Teile, 1862-66, bis zur 11. und 12. Auflage 1923 und Nachdruck 1956). Auch die fernöstliche Philosophie wurde von P. Deussen auf der Grundlage der schopenhauerschen Ideen bearbeitet. Eduard Maximilian Röth (* 1807, ✝ 1858) bezog erstmalig auch die »ägyptische und zoroastrische Glaubenslehre als die ältesten Quellen« der abendländischen Philosophie in Betrachtung. Die mittelalterliche Philosophie wurde zur Domäne neuscholastischer Philosophen wie J. Kleutgen, H. Denifle, O. Willmann u. a., die damit auch die »Philosophie der katholischen Kirche« weiterentwickelten, die seit 1879 (durch die Enzyklika »Aeterni Patris« Leos XIII.) auf Thomas von Aquino begründet wurde. Die Philosophie der Neuzeit wurde am meisten als Vorgeschichte und Wirkungsgeschichte Kants betrachtet und wesentlich von Vertretern zweier Strömungen bearbeitet, die sich im Unterschied zu den realistischen und idealistischen Kantianismen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nunmehr als Neukantianismen bezeichneten. Sie entwickelten zugleich aus der kantischen Philosophie kritisch-transzendentale Systeme der Wissenschaftsbegründung und Wissenschaftssynthesen. Im Vordergrund standen die so genannte Marburger Schule mit H. Cohen und P. Natorp sowie die Südwestdeutsche Schule von W. Windelband und H. Rickert, die eine kantianische Wertlehre als Begründungsphilosophie der Kultur- und Geisteswissenschaften entwickelten.
 
 Die deutsche Philosophie im 20. Jahrhundert
 
Die philosophiehistoriographischen und systematischen Tendenzen setzten sich über die Jahrhundertgrenze kontinuierlich fort.
 
Die meist von katholischen Denkern getragene Neuscholastik blieb eine konstante Strömung, in der neben den aristotelisierenden Thomisten Konstantin Gutberlet (* 1837, ✝ 1928), Joseph Gredt (* 1863, ✝ 1940), M. Grabmann, C. Baeumker, K. Rahner, Johannes Hirschberger (* 1900, ✝ 1990), J. Pieper, Ludger Oeing-Hanhoff, O. von Nell-Breuning, Wolfgang Kluxen (* 1922), J. B. Metz u. a. auch platonisierende und auf Augustinus zurückorientierte Denker wie P. Wust, Johannes Hessen (* 1889, ✝1971), M. Scheler, F. J. von Rintelen, R. Guardini, Stephan Otto (* 1931) auftraten. Neuere Vertreter verbinden damit kantische transzendentalphilosophische Ansätze, wie H. Krings, Hans-Michael Baumgartner (* 1933) und R. Spaemann. Unabhängig von konfessioneller Bindung entwickelte N. Hartmann den Aristotelismus in bändereichen Disziplindarstellungen fort.
 
Der Neukantianismus war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die vorherrschende Strömung, und in der zweiten Hälfte durchdrangen kantische Denkmotive mehr und mehr auch alle anderen. Die Marburger Schule hatte in E. Cassirer ihren glänzendsten, historische Studien (»Geschichte des Erkenntnisproblems«, 1906-20 und 1957) und systematische wissenschaftstheoretische Begründungsarbeit der Natur- und Geisteswissenschaften (»Philosophie der symbolischen Formen«, 1923-29) verbindenden Vertreter. In der Südwestdeutschen Schule begründete H. Rickert die moderne Wertphilosophie, die ihrerseits Grundlagenphilosophie in den meisten geisteswissenschaftlichen Fächern wurde. Die Philosophiegeschichtsschreibung hat in K. Vorländer, Gerhard Lehmann (* 1900, ✝ 1987), A. Riehl, R. Kroner, J. Volkelt, H. Vaihinger, R. Eisler (historisches »Wörterbuch der philosophischen Begriffe«, 3 Bände, 1900) bedeutende Vertreter, in G. Martin, G. Jacoby, Hans Wagner (* 1917, ✝ 2000), Werner Flach (* 1930), Günter Gawlick (* 1930), Gerd Wolandt (* 1928) ihre neueren Systematiker. An den friesianischen Kantianismus schloss sich die »neufriesische Schule« von L. Nelson an.
 
Der Rechtshegelianismus wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Neuhegelianismus ausgebaut. Georg Lasson (* 1862, ✝ 1932), H. Glockner und Theodor Haering (* 1884, ✝ 1964) begründeten eine umfassende Hegelphilologie, T. Litt, K. Löwith, J. Ritter, H. Lübbe, O. Marquard u. a. verwenden hegelsche Gedanken für die Analyse geistesgeschichtlicher und kultureller Phänomene. Hegelianisches Denken liegt auch dem hermeneutischen Werk H.-G. Gadamers zugrunde.
 
Der Linkshegelianismus ging im 20. Jahrhundert im Marxismus auf. Seit F. Mehring, Rosa Luxemburg und Joseph Dietzgen (* 1828, ✝ 1888), durch E. Bloch und (den deutsch publizierenden Ungarn) G. Lukács und mit den Mitgliedern des Frankfurter Instituts für Sozialwissenschaft M. Horkheimer, H. Marcuse, W. Benjamin, T. W. Adorno u. a. bildete er in Verbindung mit den entsprechenden internationalen Bewegungen eine konstante Strömung in der Ideologie der deutschen Arbeiterbewegung und der kultur- und sozialkritischen Intelligenz. Nach der Errichtung der deutschen Teilstaaten Bundesrepublik Deutschland und DDR teilte sich die Strömung in die Zweige eines (»orthodoxen«) Staatsmarxismus (dialektischer Marxismus-Leninismus) der DDR und einen liberalen Flügel um das wiedererrichtete Frankfurter Institut Horkheimers und Adornos. Der DDR-Marxismus wurde ausgebaut durch W. Harich, Herbert Hörz (* 1933), G. Klaus, Manfred Buhr (* 1927), Gottfried Stiehler (* 1924), Alfred Kosing u. a. Er wurde durch Parteibeschlüsse fortgebildet, die jeweils die Interpretationslinie bestimmter Parteidenker obligatorisch machten, abweichende Meinungen als »revisionistisch« oder gar »reaktionar« sanktionierten (mit meist strafrechtlichen Folgen für die Vertreter, wie das Schicksal von Harich zeigt, der viele Jahre im Gefängnis einsaß), Letztere aber auch wieder rehabilitieren konnten. Die so entwickelte Staatsideologie wurde obligatorische Lehrgrundlage für alle Wissenschaften und die kulturellen und politischen Initiativen. Im Marxismus der Bundesrepublik entwickelte sich die Meinungsbildung unter Führung der Frankfurter Schule im internationalen marxistischen Kontext vor allem im studentischen Milieu bestimmter Universitäten. Er wurde zur ideologischen Grundlage der so genannten außerparlamentarischen Opposition und der 68er-Studentenbewegung und brachte auch den terroristischen Flügel RAF hervor. Wortführer waren zunächst Adorno, W. Abendroth, J. Habermas, nahestehend dann Albrecht Wellmer (* 1933), Alfred Schmidt, I. Fetscher, Herbert Schnädelbach (* 1936) und Hans-Jörg Sandkühler (* 1940). Leitlinien sind in der Frankfurter Schule, die sich auch als »kritische Theorie« bezeichnet, zunächst die Kritik an der so genannten staatsmonopolistisch-kapitalistischen (»Stamokap«) Ausrichtung der westlichen Ökonomien und an der vorgeblichen Indienstnahme der Natur- und Geisteswissenschaften für Natur- und Menschenbeherrschung, der sie das Idealbild einer emanzipatorischen Philosophie (der eigenen) gegenüberstellt (z. B. in Habermas' »Erkenntnis und Interesse«, 1968). Diese wurde durch ihre Anhänger nach dem programmatischen »Marsch durch die Institutionen« mit beachtlichen Folgen zur Umgestaltung des westdeutschen Bildungssystems eingesetzt. Emanzipatorische Philosophie wird vor allem als freier Diskurs unter idealen Bedingungen gedeutet, bei dem die Übereinstimmung der Diskursteilnehmer zugleich auch Wahrheitsbedingung des Diskursergebnisses sein soll.
 
Neben diesen Hauptströmungen pflegen eine immer noch zunehmende Menge von Vereinigungen und gelehrten Gesellschaften, teils in Verbindung mit Archiven und Forschungsstellen an Hochschulen, die philosophischen Erbschaften weiterer Klassiker in Interpretation, Herausgabe von Schriften und Anwendungen ihrer Gedanken auf aktuelle Probleme. Hier sind als Beispiele zu nennen die Cusanus-, Leibniz-, Jacobi-, Kant-, Fichte-, Schelling-, Hegel-, Schopenhauer-, Nietzsche-Gesellschaft(en) und die neufriesische Nelsongesellschaft. Einige Klassikergesellschaften sind nur im Ausland tätig wie etwa die Rehmke-Gesellschaft in Bulgarien und die Jaspers-Gesellschaften in Japan, Nordamerika, Österreich und in der Schweiz.
 
Die sich an die Entwicklung der Einzelwissenschaften anschließenden philosophischen Strömungen des 19. Jahrhunderts wurden ebenfalls im 20. Jahrhundert kontinuierlich weitergeführt. Der Materialismus wurde unter Auswechslung des physikalischen Materiebegriffs durch den Energiebegriff zum Energetismus ausgebaut. W. Ostwald (Chemienobelpreis 1909) bilanzierte »Energetische Grundlagen der Kulturwissenschaften« (1909) und entwickelte auch eine neue Wertphilosophie und Ethik unter dem »Energetischen Imperativ« (1912) des Energiesparens, der Ressourcenschonung und der kultur- und zivilisationsfördernden Energieinvestitionen. Zusammen mit E. Haeckel gründete er den »Monistenbund«, in welchem der Energetismus mit biologisch-evolutionistischen Gedanken zu einem kosmischen Evolutionismus verschmolzen wurde. Insbesondere wurden durch Felix Auerbach (»Ektropismus oder physikalische Theorie des Lebens«, 1910) die Lebensenergien als Umkehrkräfte der physikalischen »Entropie« (der thermodynamischen »Zerstreuung der Energie«) und mithin als »ektropische« (beziehungsweise negentropische) Energieverdichtungszentren gedeutet. Der Monistenbund erreichte weiteste Bildungskreise und bildete wohl auch die Grundlage für die verbreitete Akzeptanz der biologistisch-evolutionären Ideen der so genannten evolutionären Erkenntnistheorie (Selbstorganisation der Organismen) der letzten Dezennien des 20. Jahrhunderts.
 
Eng an den Stand und die Entwicklung der mathematischen Physik, insbesondere der Mikrophysik und relativistischen Kosmologie, schliossen sich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts die Mitglieder des so genannten Wiener und Berliner Kreises an. Sie bauten den älteren (französischen und englischen) Positivismus und Empirismus zum logischen Positivismus beziehungsweise zur analytischen Philosophie aus. In zunächst streng antimetaphysischer Stoßrichtung sollte hier der Materialismus Grundlage einer physikalistisch-reduktionistischen »Einheitswissenschaft« werden, für deren Methodologie nur noch eine mathematische Logik auf kantisch-apriorischen Grundlagen in Anspruch genommen wurde. Zum engeren Wiener Kreis zählen M. Schlick, V. Kraft, Béla von Juhos (* 1901, ✝ 1971) und O. Neurath, des Weiteren R. Carnap, K. R. Popper und der junge L. Wittgenstein. Zum Berliner Kreis (am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik) gehörten A. Einstein, H. Reichenbach, R. von Mises und C. G. Hempel. Viele Mitglieder standen in engem Kontakt mit gleich gerichteten Naturwissenschaftlern und Mathematikern besonders in Großbritannien und den USA. Einige verließen vor dem nationalsozialistischen Regime Deutschland, um in diesen Ländern erfolgreich Lehr- und Forschungspositionen zu übernehmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg spaltete sich die analytische Philosophie in die zwei Richtungen des logischen Empirismus, dessen Hauptvertreter Carnap und Hempel von den USA aus auch in Deutschland maßgebend blieben, und des kritischen Rationalismus unter Führung Poppers, der von England aus zahlreiche deutsche Anhänger fand. Jeweils empirisch-sensualistische oder logisch- beziehungsweise mathematisch-rationale Erkenntnisprinzipien privilegierend, entwickelten diese Schulen in gegenseitiger Kritik philosophische Systeme der Wissenschaftstheorie, die zwar vorwiegend auf die philosophische Begründung der exakten Naturwissenschaften ausgerichtet sind, mehr und mehr aber auch die Grundlagenprobleme der Gesellschafts- und Kulturwissenschaften bearbeiten. Dabei treten zunehmend auch sprachphilosophische Gesichtspunkte (»linguistic turn«) für die Methodologie in den Vordergund. Die popperianische Richtung, oft auch »wissenschaftstheoretischer Fallibilismus« genannt, wird in Deutschland vor allem von H. Albert und seinen Schülern Herbert Keuth (* 1940), Helmut Spinner (* 1937), Axel Bühler (* 1947) u. a. vertreten, die carnapianische von W. Stegmüller und seiner Schule, zu der W. K. Essler, Eike von Savigny (* 1941), Bernulf Kanitscheider (* 1939), Wolfgang Spohn (* 1950), Wolfgang Balzer, Carlos Ulises Moulines (* 1946) u. a. gehören. Stegmüllers monumentales Werk »Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie« (7 Teile, 1969-86), das die internationale Entwicklung der Wissenschaftstheorie interpretierend nachvollzieht, ist mittlerweile dogmatisches Grundlagenwerk der ganzen Richtung geworden. Daneben hat Stegmüller als Historiker der neueren Philosophie großes Ansehen gewonnen.
 
Auch die Lebensphilosophie blieb im gesamten 20. Jahrhundert eine europäische, wenn auch eher diffuse Strömung. Sie wurde in enger Anlehnung an den Stand der damaligen Evolutionsbiologie durch H. Driesch und Haeckel neu begründet und durch die Nietzscherezeption in weiten Kreisen zur herrschenden Weltanschauung. W. Diltheys lebensphilosophische Begründung der Geisteswissenschaften als ausdrucksverstehenden Disziplinen kam erst im 20. Jahrhundert voll zum Tragen und wurde unter seiner Devise »Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir« zum philosophischen Gegenstück zur naturwissenschaftlichen Wissenschaftstheorie der analytischen Philosophie. O. Spengler entwickelte in seinem Werk »Der Untergang des Abendlandes« (2 Bände, 1918-22) eine imponierende Geschichtsmorphologie der Großkulturen, die später bei E. Rothacker Nachfolge fand. E. Spranger, T. Litt und H. Nohl begründeten mit ihr ihre pädagogischen Lehren von den Lebens- und Berufsformen, G. Simmel seine Soziologie. L. Klages entwarf auf dem Hintergrund eines Antagonismus von Geist und Seele eine Evolutionstheorie des »kosmogonischen Eros«. Auch die Psychoanalyse S. Freuds dogmatisierte die »unbewussten« Lebenskräfte (Libido und Todestrieb) zu alles erklärenden Prinzipien der individuellen und kulturellen Verhaltens- und Ausdrucksphänomene. Um philosophische Synthesen der Ergebnisse der Biologie bemühten sich in der Jahrhundertmitte A. Wenzl und Hedwig Conrad-Martius.
 
Seit den 1930er-Jahren konzentrierte sich in der Lebensphilosophie das Interesse auf die biologische Natur des Menschen. M. Scheler (»Die Stellung des Menschen im Kosmos«, 1928), H. Plessner (»Die Stufen des Organischen und der Mensch«, 1928) und A. Gehlen (»Der Mensch«, 1929) arbeiteten die »weltoffene«, »exzentrische« und »nichtfestgestellte« Besonderheit des Menschen gegenüber allen anderen Tierarten heraus und bereiteten damit eine »anthropologische Wende« der deutschen Philosophie vor. Auf diesem Hintergrund lieferte M. Heidegger in »Sein und Zeit« (1927) in neuer Sprache und nach phänomenologischer Methode seine »Existentialanalyse« desmenschlichen »Daseins« als Entwurf einer »Fundamentalontologie«. Als exemplarisch aus allem Seienden herausgehobenes »Sein, dem es in seinem Sein um sein Sein geht«, wird der Mensch zum Sinnträger und Sinnkonstrukteur aller erkenntnistheoretischen, ontologischen und praxeologischen Kategorien, damit auch der Zeitkategorie in ihren Dimensionen von »Geschichtlichkeit«, »Geworfenheit« und »sorgendem Sich-voraus-sein«, die ihrerseits allem Verstehen und einzelwissenschaftlicher Welterklärung zugrunde liegen. Seine spätere viel diskutierte »Wende« zur Sprachmystik, zur »Verwindung der abendländischen Metaphysik« durch tieferes Verstehen der Vorsokratiker und fernöstlicher Weisheit, zu einem geschichtsphilosophischen Fatalismus des »Wahrheitsgeschehens« ineins mit der Beschwörung eines »dichtenden Denkens« verdankt sich ersichtlich einer unausgesprochenen Rückwendung zu schellingschen Motiven des deutschen Idealismus. Auch in K. Jaspers' Hauptwerk zur »Philosophischen Welterklärung, Existenzerhellung und Metaphysik» (3. Auflage 1956) sowie in seinen Darstellungen der «maßgebenden Menschen: Sokrates, Buddha, Konfuzius, Jesus« (1964) - aber auch Nietzsches - rückt der Mensch in seiner unhinterfragbaren Existenz in den Mittelpunkt aller Weltorientierung, die sich zugleich als Beitrag zu einer »Weltphilosophie« versteht. Jaspers wirkte auch durch viel beachtete Stellungnahmen zu Zeitfragen (z. B. »Die Atombombe und die Zukunft des Menschen«, 1957) zur Existenzerhellung des Menschen in der Nachkriegszeit. Die existenzialphilosophische Ausrichtung wurde in der zweiten Jahrhunderthälfte durch Karl Heinz Volkmann-Schluck (* 1914, ✝ 1981), H. Blumenberg, Otto Pöggeler (* 1928), Walter Biemel (* 1918), E. Tugendhat, R. Wisser wie auch durch C. F. von Weizsäcker vertreten. Hannah Arendt und H. Jonas, die vor der Judenverfolgung der Nationalsozialisten in den USA und Israel Zuflucht gefunden hatten, wirkten durch ihre deutschen Veröffentlichungen zu ethischen Fragen stark auf die Diskussionslage ein.
 
An die Nachkriegsepoche der allgemeinen Erhellung der »conditio humana« schloss sich in den letzten Dezennien eine spezielle Reflexion auf die »conditio feminina« an. Sie ist, wie die Existenzphilosophie, eine europäische und darüber hinaus weltweite lebensphilosophische Strömung, an der auch deutsche Feministinnen lebhaft Anteil nehmen. Bisher dürfte die biologische Bedingtheit von Weiblichkeit noch vorherrschende Meinung sein. Doch sie wird von den auch hier rezipierten US-amerikanischen Gender-Feministinnen als von Männern den Frauen aufgezwungenes »Konstrukt« infrage gestellt und nach dem Stand moderner Medizin und Lifestyle-Beliebigkeit als willkürlich wählbar und herstellbar ausgegeben. Nicht ohne Anleihen bei marxistischer Klassenkampfideologie wird vehement die Emanzipation im Sinne durchgehender rechtlicher und sozial-kultureller Gleichstellung mit den Männern oder gegebenenfalls auch die Überwindung des Patriarchats zugunsten eines neuen Matriarchats diskutiert. Vertreterinnen sind Herta Nagl-Docekal (* 1944), Silvia Bovenschen (* 1946), Elvira Scheich. »Was Philosophinnen denken« entnimmt man den von Halina Bendkowski (* 1949) und Brigitte Weisshaupt seit 1983 herausgegebenen Bänden dieses Titels.
 
Die Evolutionsbiologie erhielt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die Entdeckung der physikalisch zu erklärenden »Selbstorganisation« der Organismen und die neuere Genforschung und -technik erheblichen Auftrieb. Ihr physikalistischer Reduktionismus drückt sich schon in der allgemein gewordenen Bezeichnung »Molekularbiologie« aus. Diese Befunde wurden in neueren biologistischen Richtungen aufgenommen und verallgemeinert. Im Anschluss an Konrad Lorenz (»Die Rückseite des Spiegels«, 1973) entwickelten G. Vollmer, Franz M. Wuketits (* 1955), B. Rentsch u. a. eine »evolutionäre Erkenntnistheorie«, die den darwinschen Gedanken vom Kampf ums Dasein auch auf das Sichdurchsetzen von Theorien und Philosophien in der Forschergemeinschaft ausdehnt und insgesamt die Kulturentwicklung als erfolgreiche »Passung« in die materielle Realität deutet. Biologistisch begründet ist auch die neuerdings aus den USA rezipierte Neurophilosophie, die sich bemüht, alle Bewusstseinsphänomene und damit wesentlich auch alle Erkenntnis auf materiell-physiologische Gehirnstrukturen und -vorgänge zurückzuführen. In gleichem Sinne argumentiert die KI(»künstliche Intelligenz«)-Forschung, in der der Computer mit seiner Hardware- und Softwareausstattung als Simulationsmodell aller noch ungeklärten Fragen der Gehirn- und Bewusstseinsfunktionen dient. Ihre Hoffnung und ihr Anspruch auf endgültige Welterklärung macht sie - neben der biologischen Forschung allgemein - derzeit zu einem der üppigst geförderten Wissenschafts- und Philosophieprojekte. Nicht zuletzt zeigt sich die fortwährende Vitalität der Lebensphilosophie auf darwinistisch-nietzscheanischer Grundlage in den Beiträgen ihrer Vertreter zum ethischen Diskurs der Gegenwart, in denen die Menschenzüchtung durch Genmanipulation und die Organersetzung und -verbesserung durch Mikromaschinen (»Nanotechnik«) als evolutionärer Fortschritt propagiert wird, wie etwa durch Dieter Birnbacher (* 1946) und P. Sloterdijk.
 
Neben den exakten Naturwissenschaften und der Biologie wurde auch die Psychologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Fundament neuer philosophischer Strömungen. Die bedeutendste ist die von E. Husserl begründete Phänomenologie (»Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie«, 1913). Husserl verstand sich anfangs selbst als »psychologistischer« Kantianer, distanzierte sich in der Folge aber entschieden von jedem Psychologismus und betonte umso mehr seine originale Begründung einer gänzlich neuen apriorischen Transzendentalphilosophie. Tatsächlich lassen sich aber seine Forschungsergebnisse über die Leistungen der sinnlichen und verstandesmäßigen (»kategorialen«) Anschauung (»Wesensschau«) und die Analysen über das transzendentale Subjekt kaum von genuin psychologischen Forschungen unterscheiden, und sie sind auch in der Psychologie als solche rezipiert worden. Als »Phänomenologie« wurde vor allem die von ihm propagierte vorurteilsfreie und akribische Beschreibung der äußeren »Lebenswelt« und der inneren Erfahrungstatsachen rezipiert, und sie wurde als »phänomenologische Methode« alsbald fast in allen Wissenschaften und von Philosophen auch außerhalb seiner Schule angewandt. Diese gewann durch T. Lipps, Hans Lipps (* 1889, ✝ 1941), Scheler, A. Pfänder, O. F. Bollnow, E. Fink, L. Landgrebe, Edith Stein, nicht zuletzt aber auch durch Heidegger Ansehen und besetzte viele Lehrpositionen. Die jüngere Entwicklung der Phänomenologie durch G. Funke, A. Diemer, Elisabeth Ströker (* 1928), Ernst Wolfgang Orth (* 1936), B. Waldenfels u. a. zeigt wieder Annäherung an die kantische Transzendentalphilosophie und widmet sich vermehrt wissenschaftstheoretischen Grundlagenproblemen. Eine »neue Phänomenologie« versuchte Hermann Schmitz (* 1928) zu entwickeln. Neben der Phänomenologie ist eine Reihe von Philosophen von psychologischen Fragestellungen ausgegangen und hat auf die eigenen Forschungsergebnisse mehr oder weniger umfassende Systeme aufgebaut. So ging W. Wundt von der experimentellen Psychologie aus, die er zu einer umfassenden Wissenschaftslehre ausbaute. J. Rehmke und Johannes Erich Heyde (* 1892, ✝ 1974) entwickelten von der Wahrnehmungs- und Denkpsychologie aus ihre »Grundwissenschaft« beziehungsweise eine »allgemeine Beziehungslehre«. C. von Ehrenfels begründete die Gestaltpsychologie, die später auch international zu mancherlei Ausprägungen »ganzheitlicher« (holistischer) Philosophien führte. Auch die freudsche »Tiefenpsychologie« bildete im 20. Jahrhundert in Verbindung mit lebensphilosophischen und marxistischen Gedanken den Ausgangspunkt einiger vor allem gesellschaftskritischer Philosophien, die ebenfalls weltweit rezipiert wurden.
 
Die Spätphilosophien von Wittgenstein (Theorie der »Sprachspiele«) und Heidegger (»Sprache als Haus des Seins«) haben eine linguistizistische Strömung hervorgerufen, in welcher Sprache zum unhinterfragbaren Welterklärungsprinzip geworden ist. Sie totalisiert die Hermeneutik zur Grundmethode der Philosophie und wird deshalb oft auch »hermeneutische Philosophie« beziehungsweise Hermeneutizismus genannt. Ihr Wortführer ist H.-G. Gadamer (»Wahrheit und Methode«, 1960). Heideggers Kunstverstehen als welterschließendes Wahrheitsgeschehen wird hier zum Vorbild alles geisteswissenschaftlichen Verstehens gemacht. Erfolgreiches Sprach- und Textverstehen liefert daher wahre Erkenntnis. Unter der Devise »Sprache ist Sein, das verstanden werden kann«, soll damit universell alles Sein sprachlich verstanden werden. Verstehen steht unter den apriorischen Möglichkeitsbedingungen des »wirkungsgeschichtlichen« Bewusstseins, das sich in Auf- und Übernahme der philosophischen und literarischen Traditionen mittels der hermeneutischen »Horizontverschmelzung« von Gegenwart und Vergangenheit seiner ideellen Inhalte versichert. Methodisch kommt dabei der »Vorgriff der Vollkommenheit des Vorverständnisses« und der »Zirkel des Verstehens« zum Tragen. Nicht Unvoreingenommenheit, sondern gerade ein durch Tradition gerechtfertigtes Vorurteil über das Sinnganze des Interpretandums, das im gegenläufigen Einzel- und Gesamtverständnis - im so genannten hermeneutischen Zirkel - kontrolliert wird, bildet den Ausgangspunkt der geisteswissenschaftlichen Verstehensarbeit. Diese ist immer zugleich auch »Applikation« überkommener Sinnbestände auf aktuelle Fragen, Bildungspflege daher erste Aufgabe wissenschaftlicher Lehre. Zu den Schülern Gadamers gehören Reiner Wiehl (* 1929), Wolfgang Wieland (* 1933) und Rüdiger Bubner (* 1941). In ihrem akademischen Umgang mit Texten dürften sich aber auch viele Philologen zur gadamerschen Richtung bekennen.
 
Im Umkreis des Hermeneutizismus darf man den in den beiden letzten Dezennien des 20. Jahrhunderts auch in der deutschen Philosophie viel diskutierten »Postmodernismus« verorten. Ersichtlich ist er ein Ausläufer des lange unterbelichtet gebliebenen Historismus des 19. Jahrhunderts. Es soll die geschichtsphilosophische Kategorie der Moderne als Selbstdeutungsprinzip der Epoche verabschiedet und durch eine dieses überbietende neue Epochendiagnose ersetzt werden. In der Tat füllt er - wie die Diskussion zeigt - das Post-Prinzip mit beliebigen Sinngehalten aus, die sich im hermeneutischen Zugriff auf die Zivilisations- und Geistesgeschichten aller Zeiten und Kulturen überhaupt verständlich machen lassen. Damit erweist sich der Postmodernebegriff als hermeneutisches Pendant und als Verallgemeinerung des »dadaistischen« Anarchieprinzips (»anything goes«) der Wissenschaftstheorie, wie es vor allem von P. K. Feyerabend seit den 1970er-Jahren in Deutschland und in den USA vertreten wird.
 
Der Aufschwung der Technik und Ökonomie hat im 20. Jahrhundert auch in Deutschland dazu geführt, dass technische, ökonomische und generell Handlungsbegriffe zu metaphysischen Prinzipien stilisiert werden und entsprechende philosophische Strömungen entstehen lassen. Es handelt sich um Filiationen des Pragmatismus, die je nach einzelwissenschaftlicher Fundierung als Instrumentalismus, Konstruktivismus, Pragmatik oder Ähnliches bezeichnet werden. Als kaum mehr erinnerter Ursprung des Pramatismus ist Fichtes Metaphysik der »Urtathandlung« zu nennen. Jedoch ist Heideggers These, dass alle theoretische Erkenntnis auf dem »praktischen Umgang mit Zeug« beruhe, auch dabei wirksam geworden. Neubegründer eines Konstruktivismus in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts war H. Dingler, an den in der Nachkriegszeit die Erlanger Schule mit P. Lorenzen, W. Kamlah, Kuno Lorenz, Friedrich Kambartel (* 1935), J. Mittelstraß, Peter Janich (* 1942), O. Schwemmer, Gottfried Gabriel (* 1943), Klaus Mainzer (* 1947), Christian Thiel (* 1937) u. a. anschloss. Das Programm der Schule sieht vor, alle Wissenschaften durch eine vorgelagerte »Protowissenschaft« auf praktische Handlungstypen zu gründen. Philosophie wird damit Begründungswissenschaft von Einzelwissenschaften, und Letztere sollen dadurch verbessert und vorangetrieben werden. Vielfach ergänzen Konstruktivisten damit den Theoriebestand derselben durch konkurrierende »konstruktive« Theorien. Da hier das Sprechen (sprachliches Handeln) als erster nicht hinterfragbarer Handlungstyp gilt, ist der konstruktive Aufbau einer »Orthosprache« für alle wissenschaftliche Begriffs- und Satzbildung erstes Ziel. Daran schließt sich die »Protologik« als regelgeleitetes »Sprachspiel« an, das als Ergebnis eines »agonalen« Diskurses eines Proponenten und Opponenten wahre Sätze produziert. In gleicher Weise wird auch die Arithmetik durch Zählhandlungen begründet. Die »Protophysik« führt durch handwerkliche Herstellung von Ebenen, geraden Kanten und Punkt-Spitzen mittels Abschleifen Längen-, Zeit- und Gewichtsmaßstäbe als geometrische (euklidische) Grundkörper ein, an die das Verständnis der geometrischen wie auch der physikalischen Kategorien von Raum, Zeit und Masse gebunden bleibt. Parallel zu den »Begründungen« für die theoretischen Wissenschaften fordert das Programm die »Rechtfertigung« von Handlungsnormen in der Ethik und den Kulturwissenschaften. Handlungsnormen werden dabei zunächst als »lebensweltlich« bewährte und effektive Beschreibungen von Handlungen verstanden, deren normative Verallgemeinerung durch die schon normierten Sprachregeln des ethischen Diskurses einverständlich gewährleistet werden sollen. Hierzu beruft man sich auf die gleich gerichteten Bestrebungen der Frankfurter Schule und der wittgensteinschen Theorie der Sprachspiele, wonach das »Regelbefolgen« ein Ergebnis des übenden Lernens und der Übernahme von Lebensformen darstellt. Enge Verbindung besteht hier auch zu der von K.-O. Apel entwickelten »Transzendentalpragmatik«, die ebenfalls auf die Gewinnung allgemeinster ethischer und diskursbegründender Prinzipien ausgerichtet ist.
 
War die deutsche Philosophie bis in die Aufklärung integrativer Teil der gesamteuropäischen beziehungsweise »westlichen« Philosophie und hat aus den einzelnen Ländern immer wieder Anregungungen und Anleihen übernommen, so hat sie seit dem 19. Jahrhundert umgekehrt die philosophische Entwicklungen des Auslandes mehr oder weniger stark beeinflusst. Insbesondere die Systeme des deutschen Idealismus von Kant bis Schopenhauer gehören in allen Ländern, in denen Philosophie als Teil der höheren Bildung gelehrt wird, zum klassischen Lehrbestand. So hat der Hegelianismus bei den russischen Slawophilen dem dialektischen Marxismus des Sowjetregimes und in den angelsächsischen Ländern dem theistischen Personalismus die Wege bereitet. In China und Japan verbindet sich die kantische Transzendentalphilosophie mit einheimischen konfuzianischen Lehren von eingeborenen Ideen (Li-Lehren), und so ist sie dort auch Grundlage für die Rezeption der »transzendental« verstandenen husserlschen Phänomenologie und der Philosophie Heideggers geworden. Ebenso bestimmt der Hermeneutizismus Gadamers gegenwärtig in fast allen europäischen Ländern wie auch in China und in den USA weithin die geisteswissenschaftlichen Theorie- und Methodendebatten.
 
Während der Gedankenkommerz zwischen deutscher und ausländischer Philosophie westlicher Sprach- und Kulturbereiche in der Gegenwart einigermaßen, wenn auch nicht befriedigend funktioniert, ist das aktive Verhältnis der deutschen Philosophie zu den nah- und fernöstlichen Philosophien weit hinter den Stand der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückgefallen. Nicht zuletzt wegen der Sprachbarrieren und mangelhafter Ausstattung der »orientalistischen« Studienkapazitäten an den deutschen Hochschulen, aber auch wegen einer merklichen »Provinzialität« der philosophischen Hochschulcurricula sind nur wenige deutsche Philosophen in der Lage, den Diskurs mit jüdischer, islamischer, indischer, chinesischer und japanischer Philosophie und ihren großen Traditionen aufrechtzuerhalten. Unter den Pionieren und gegenwärtigen Vertretern einer darauf ausgerichteten »transkulturellen Philosophie« seien genannt Erich Frauwallner * 1898, ✝ 1974, H. von Glasenapp, Wilhelm Halbfass (* 1940), Hans P. Sturm, A. Forke, Ralf Moritz (* 1941), Hubert Schleichert (* 1935), Reinhard May (* 1947), Lutz Geldsetzer (* 1937), Rolf Elberfeld (* 1964), Günther Wohlfahrt, Gregor Paul (* 1947), Jens Heise, Julius Guttmann (* 1880, ✝ 1950), G. Scholem und Friedrich Niewöhner (* 1941). Es bleibt zu hoffen, dass die deutsche Philosophie sich auch diesbezüglich neu orientiert und künftig eine ihrer Tradition angemessene Rolle im »globalen Dialog« der Weltphilosophien übernehmen kann.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Anthropologie · Aristotelismus · Aufklärung · christliche Philosophie · Dialektik · Empiriokritizismus · Existenzphilosophie · Geschichtsphilosophie · Hegelianismus · Hermeneutik · Historismus · Humanismus · Kantianismus · kritischer Rationalismus · kritische Theorie · Lebensphilosophie · Logik · Marxismus · Materialismus · Mystik · Naturrecht · Neopositivismus · Neuhegelianismus · Neukantianismus · Neuscholastik · Phänomenologie · Philosophie · Platonismus · Scholastik · Vitalismus · Voluntarismus
 
Literatur:
 
J. F. Fries: Die Geschichte der Philosophie. Dargestellt nach den Fortschritten ihrer wiss. Entwicklung, 2 Bde. (1837-40);
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 J. E. Erdmann: Die d. P. seit Hegels Tode (1896; Nachdr. 1964);
 P. Petersen: Geschichte der aristotel. Philosophie im prot. Dtl. (1921; Nachdr. 1964);
 W. Moog: Die d. P. des 20. Jh. in ihren Hauptrichtungen u. ihren Grundproblemen (1922);
 
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 H. Albrecht: D. P. heute. Probleme, Texte, Denker (1939; Nachdr. 1969);
 M. Wundt: Die dt. Schulmetaphysik des 17. Jh. (1939; Nachdr. 1992);
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 G. Lehmann: Die d. P. der Gegenwart (1943);
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Innenansichten ostdt. Philosophen, hg. v. N. Kapferer (1994);
 
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Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Hegel: Vom absoluten Wissen
 
Schleiermacher: Vorschlag, das Wesen der christlichen Religion neu zu verstehen
 


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