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FANTASIE

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Fantasie: übersetzung

Einbildungskraft; Phantasie

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Fan|ta|sie [fanta'zi:], die; -, Fantasien [fanta'zi:ən], Phantasie:
1. <ohne Plural> Fähigkeit, sich etwas in Gedanken auszumalen, etwas zu erfinden, sich auszudenken:
etwas regt die Fantasie an; es mangelt ihm an Fantasie; etwas beschäftigt die Fantasie der Menschen.
Syn.: Einbildung.
2. nicht der Wirklichkeit entsprechende Vorstellung als Produkt der Fantasie (1):
das ist nur eine Fantasie, ist reine Fantasie; die Fantasien der Dichterinnen, der Träumer.
Zus.: Traumfantasie.
3. (Med.) Fieberträume.
Zus.: Fieberfantasie.

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Fan|ta|sie1 〈f. 19Musikstück in freier Form [<ital. fantasia „Phantasie“]
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Fan|ta|sie2 〈f. 19〉 oV Phantasie
I 〈unz.〉 Fähigkeit, sich etwas auszudenken, schöpfer. Denken, Einbildungskraft ● Erzeugnis, Produkt, Spiel der \Fantasie; blühende 〈iron.〉, reiche, schmutzige \Fantasie; dichterische \Fantasie; er hat viel, wenig, keine \Fantasie; in seiner \Fantasie sah er sich schon als berühmten Naturforscher
II 〈zählb.〉
1.Trugbild, Wahngebilde
2. Träumerei, vorgestelltes Bild
[<grch. phantasia „Erscheinung, Aussehen, Vorstellung“; zu grch. phainein „sichtbar machen“]

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Fan|ta|sie , Phantasie, die; -, -n [mhd. fantasīe < lat. phantasia < griech. phantasi̓a, zu: phantázesthai = erscheinen, zu: phai̓nesthai, Phänomen]:
1.
a) <o. Pl.> Fähigkeit, Gedächtnisinhalte zu neuen Vorstellungen zu verknüpfen, sich etw. in Gedanken auszumalen:
eine wilde, krankhafte, reiche F.;
F. haben;
keine, viel, wenig F. haben;
du hast eine schmutzige F. (stellst dir zu Unrecht etw. Unanständiges vor);
Musik regt die F. an, beflügelt die F.;
eine ungewöhnliche F. entwickeln;
der F. freien Lauf lassen;
etw. entspringt jmds. F.;
ein Spiel, Gebilde der F.;
das ist nur in deiner F. so;
du hast ja eine blühende F.! (du übertreibst maßlos!);
b) Produkt der Fantasie (1 a), (nicht der Wirklichkeit entsprechende) Vorstellung:
krankhafte, abgründige, sexuelle -n;
das ist reine F.
2. <Pl.> (Med.) Fieberträume; bei Bewusstseinstrübungen wahrgenommene Trugbilder.
3. (nur: Fantasie; Musik) instrumentales Musikstück mit freier, oft improvisationsähnlicher Gestaltung ohne formale Bindung.

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I
Fantasie,
 
in der Salon- und Unterhaltungsmusik des 19. Jahrhunderts anzutreffendes Instrumentalstück ohne festgelegtes Formschema, oft aus einer Improvisation entstanden (Fantasie über ein Lied, eine Opernarie usw.).
II
Fantasie
 
[zu griechisch phantázesthai »erscheinen«] die, -/...'si|en, Phantasie,  
 1) Musik: italienisch Fantasia, frei gestaltetes Instrumentalstück, das durch Spontaneität des Einfalls, Ungebundenheit der Form und betont affektuosen oder expressiven Gestus gekennzeichnet ist und oft wie eine notenschriftlich fixierte Improvisation erscheint. Der Titel Fantasie begegnet zuerst im frühen 16. Jahrhundert in der Orgelmusik (H. Kotter, Tabulaturbuch 1513 ff.), dann - u. a. dem Ricercar benachbart - zunehmend in der Lautenmusik Spaniens (L. Milan), Italiens (Francesco da Milano) und Frankreichs (G. de Morlaye). Nach 1550 stand die italienische Musik für Tasteninstrumente im Mittelpunkt der Entwicklung, die, bereichert durch imitatorische Stimmbehandlung und kontrastierende Abschnitte, in den Fantasien von G. Frescobaldi (1608) einen ersten Höhepunkt fand. Während in England die eigenständige Fancy gepflegt wurde, ging die deutsche Entwicklung von den großen, höchst kunstvollen Fantasieformen des Niederländers J. P. Sweelinck aus. Im protestantischen Raum bildete die Choralfantasie eine Sonderform. Höhepunkt der Gattung im Spätbarock ist J. S. Bachs »Chromatische Fantasie« (BWV 903) mit ihrer kühnen Harmonik und klavieristischen Virtuosität. Hier knüpfte C. P. E. Bach mit seinen »Freien Fantasien« (1783 und 1785) an, die zum Inbegriff empfindsamer Expressivität wurden und noch auf W. A. Mozarts Klavierfantasien (d-Moll Köchelverzeichnis 397 und c-Moll Köchelverzeichnis 475) ausstrahlten. In Werken wie L. van Beethovens Klaviersonaten Opus 27 Nummer 1 und 2 (je mit dem Untertitel »Sonata quasi una fantasia«), F. Schuberts »Wandererfantasie« (D 760) und R. Schumanns Fantasie C-Dur Opus 17 bestimmt ein poetischer Moment die Form. Eine andere Art von Fantasie des 19. Jahrhunderts benutzt bekannte Themen (z. B. aus Opern) als Grundlage freier Paraphrasen (F. Liszt). M. Regers große Orgelfantasie bekunden - wie auch etwa F. Busonis »Fantasia contrappuntistica« (1910) - eine schöpferische Auseinandersetzung mit J. S. Bach. Im 20. Jahrhundert ist der Titel Fantasie, außer in der Orgelmusik, seltener (A. Schönberg, Fantasie für Violine und Klavier Opus 47).
 
Literatur:
 
P. Schleuning: Die F., 2 Bde. (1971).
 
 2) Philosophie und Psychologie: Vorstellung und Vorstellungsvermögen, das reproduktiv aus der Erinnerung, als freie Ausgestaltung der Erinnerungsinhalte oder als Neuproduktion anschaulicher Inhalte wirksam ist. Auf diese Weise ist Fantasie ein schöpferisches Vermögen, sich in andere als die gegebenen Situationen hineinzuversetzen und auch erinnerte oder gegebene Inhalte neuartig zu kombinieren. Fantasie wird oft mit Kreativität, Einbildungskraft, Imagination gleichgesetzt, wobei die Fantasieproduktionen, im Unterschied zu kreativen Ideen, meistens unabhängiger von den konkreten Aufgabenstellungen und Rahmenbedingungen der Lebenspraxis sind. Fantasie dient der alltäglichen Problembewältigung, greift als poetische Ausgestaltung über die erlebte Wirklichkeit hinaus und liefert auch die individuellen und kollektiven Bilder und Schemata, nach denen die Wirklichkeit interpretiert wird. Fantasie enthält rational-denkerische, bildhafte wie auch emotionale Elemente; kennzeichnend sind der spielerische und (im Unterschied zur Rationalität) der von vorgegebenen Regeln weitgehend freie Vollzug. S. Freud deutete Fantasie als Wunscherfüllung, »eine Korrektur der unbefriedigten Wirklichkeit« und als Abbilder seelischer Strömungen, die die bewusste Einstellung kompensieren. C. G. Jung hob die schöpferische Leistung der Fantasie auch als Quelle der Kunst hervor, wobei die künstlerische Fantasie sich besonders durch Reichtum, Originalität, Lebendigkeit und die Verbindung von Einfällen zu einer organisch-ästhetischen Ganzheit auszeichnet. Anders als in der Fantasie geht nach allgemeiner Auffassung in der Fantastik das Bewusstsein der Irrealität der vorgestellten Gebilde häufig verloren.
 
In der griechischen Philosophie bezeichnete Fantasie zunächst »Erscheinung« und »Schein« (Platon); Aristoteles fasste sie dagegen als ein eigenes zwischen Sinneswahrnehmung und Denken gestelltes Seelenvermögen auf, das die sinnlichen Elemente zur Veranschaulichung des in reiner Form gedachten Allgemeinen liefert. Als ein zentraler Begriff der stoischen Handlungs- und Erkenntnistheorie bedeutete Fantasie die »Vorstellung« und »produktive Einbildungskraft«. M. de Montaigne bestimmte sie später in seinen moralphilosophischen Betrachtungen sowohl als Quelle aller menschlichen Leidenschaften wie auch als Mittel der Selbsterkenntnis. C. Wolff fasste die reproduktive wie die produktive Vorstellung als »Phantasma« zusammen, und Goethe forderte gegen J. N. Tetens und I. Kant, neben den angenommenen drei Grundvermögen der Seele (Denken, Fühlen, Wollen) die Fantasie als viertes gleichrangig anzuerkennen. Die Empiristen bestreiten, dass es im strengen Sinn Neuschöpfungen der Fantasie geben könne, die über eine neuartige Kombination oder Umgruppierung des durch die Sinne Erfahrenen hinausgehen. Jedoch widerspricht dem die Tatsache der denkerischen, logischen, mathematischen und besonders der künstlerischen Fantasie.
 
Die höheren, komplexen Leistungen der Fantasie liegen in einer virtuellen Steigerung und Ausweitung des gesamten Erlebnisraums. Fantasie ist die Bedingung aller schöpferischen Arbeit. Sie hilft die Gewohnheiten der Wahrnehmung, des Denkens und Handelns aufzubrechen und damit neue Sacherfahrungen zu gewinnen. Die Bedeutung der Fantasie für die Kunst wurde insbesondere auch von der Romantik betont, so von Jean Paul (»Vorschule der Ästhetik«); schöpferische Fantasie galt schon Kant als das Merkmal des Genies.
 
Insofern die reproduktive (z. B. Inhalte der Kunst nachvollziehende) oder die aktiv gestaltende Fantasie dem Individuum auch den Zugang zu Hoffnungen und eigenen Ausdrucksformen eröffnet, die über sein Bestimmtsein durch vorfindliche Gegebenheiten und die Umwelt (geprägte Denk- und Verhaltensmuster, Normen, Rollenerwartungen) hinausgreifen, trägt sie wesentlich zur Bildung einer autonomen und kritischen Persönlichkeit bei. Auch in der Erziehung kommt somit der Förderung der Fantasie, etwa durch (Fantasie-)Spiel, Zeichnen, Erzählen, Musik, Anregung zur Suche vielfältiger oder von der Norm abweichender Lösungen von Aufgaben eine große Bedeutung zu. - Im Zusammenhang der Bewusstmachung und Veränderung von Einstellungen und Verhaltensweisen hat die Fantasie (etwa als freies Assoziieren oder, vorgegebene Themen gestaltend, als »aktive Imagination«, auch als Rollenspiel) eine hohe therapeutische Bedeutung in der Psychologie.
 
Literatur:
 
H. Kunz: Die anthropolog. Bedeutung der Phantasie, 2 Bde. (Basel 1946);
 L. Lahrmann: Phantasie u. elementares Lernen (1972);
 J.-P. Sartre: Das Imaginäre (a. d. Frz., Neuausg. 1980);
 R. Guth: Das Prinzip Phantasie. Ein Gespräch zw. theolog. Ethik u. Lit.-Wiss. (Wien 1987);
 D. Kamper: Zur Gesch. der Einbildungskraft (1990);
 
Kindl. Phantasie u. ästhet. Erfahrung, hg. v. L. Duncker u. a. (1990);
 E. Grassi: Die Macht der Phantasie (Neuausg. 1991);
 V. Kast: Imagination als Raum der Freiheit (Neuausg. 1995);
 S. Freud: Die Traumdeutung (Neuausg. 30.-35. Tsd. 1996).

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Fan|ta|sie, (auch:) Phantasie, die; -, -n [mhd. fantasīe < lat. phantasia < griech. phantasía, zu: phantázesthai = erscheinen, zu: phaínesthai, ↑Phänomen]: 1. a) <o. Pl.> Fähigkeit, Gedächtnisinhalte zu neuen Vorstellungen zu verknüpfen, sich etw. in Gedanken auszumalen: eine starke, wilde, krankhafte, schöpferische, fruchtbare, reiche F.; an dieser Geschichte entzündete sich seine kindliche, dichterische F.; Phantasie braucht Nahrung. Unsere Augen suchen sie (Amendt, Sexbuch 18); F. haben; keine, viel, wenig F. haben; du hast eine schmutzige F. (stellst dir zu Unrecht etw. Unanständiges vor); Musik regt die F. an, erregt, beflügelt die F.; eine ungewöhnliche F. entwickeln; Schließlich kannte ich die allzu leicht entflammbare Phantasie klerikaler Schreiber (Stern, Mann 21); der F. die Zügel schießen lassen, freien Lauf lassen; etw. entspringt jmds. F.; ein Spiel, Gebilde der F.; das ist nur in deiner F. so; in seiner F. sah er sich schon als Abteilungsleiter; du hast ja eine blühende F.! (du übertreibst maßlos!); b) Produkt der ↑Fantasie (1 a), (nicht der Wirklichkeit entsprechende) Vorstellung: krankhafte, finstere, abgründige -n; Alle meine sexuellen Phantasien drehen sich sonst um Frauen (Wolff [Übers.], Bisexualität 163); das ist reine F.; sie ergeht sich in wunderlichen -n. 2. <Pl.> (Med.) Fieberträume; bei Bewusstseinstrübungen wahrgenommene Trugbilder. 3. (Musik) instrumentales Musikstück mit freier, oft improvisationsähnlicher Gestaltung ohne formale Bindung.


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