Al-jil
[arabisch, al 'dʒɪl; wörtlich »Generationsmusik«], Mitte der Siebzigerjahre in Ägypten als Reaktion auf westliche Rock- und Popmusik entstandene elektrische verstärkte Tanzmusik mit starkem westlichen Einschlag, aber deutlicher Verankerung in den traditionellen Musikformen der Region. Synthesizerklänge und elektrisch verstärkte Gitarren verbinden sich in ihr mit dem für die arabischen Musikkulturen typischen melismatischen, durch die reich verzierten Melodien gleitenden Gesangsstil. In dieser Musik, die in den offiziellen Medien Ägyptens lange Zeit auf heftigen Widerstand stieß, bündelt sich der Anspruch junger Leute nicht nur auf ein eigenständiges kulturelles Ausdrucksmedium, sondern vor allem auch auf Ausbruch aus den Zwängen der traditionellen Gesellschaftsform. Sie geht wesentlich auf den aus Libyen stammenden Sänger Hamid el-Shaeri (* 1951) zurück, der seinen größten Erfolg jedoch erst 1988 mit dem Song »Lolaiki« — geschrieben für einen Freund, Ali Hamaida (* 1959) — feiern konnte. Die wichtigsten Vertreter sind heute die Sängerin Hanan (* 1964) sowie die Sänger Ehab Tawfik (* 1956) und Amr Diab (* 1958).