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EPHESOS, BAALBEK, LEPTIS MAGNA: DER GLANZ DER STADTBAUKUNST

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Ephesos, Baalbek, Leptis Magna: Der Glanz der Stadtbaukunst
 
Die Zugehörigkeit zum Imperium Romanum, das unter Kaiser Trajan (98-117) seine größte Ausdehnung erfuhr, bedeutete für viele Bewohner der Provinzen nicht nur politische Abhängigkeit und hohe steuerliche Belastungen, sondern auch die Teilhabe an den zivilisatorischen Errungenschaften einer vor allem städtisch geprägten Kultur, die mit ihren prächtigen Marktplätzen, luxuriösen Thermenanlagen, großzügigen Theater- und Zirkusbauten für viele eine ausgesprochene Attraktivität besaß. Insbesondere seit der Kaiserzeit bekam der Ausbau der Städte überall neue Impulse. Dieser Urbanisierungsprozess, der sich in den einzelnen Reichsteilen sehr unterschiedlich abspielte, wurde von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Sein Verlauf konnte beispielsweise davon abhängig sein, ob eine Stadt völlig neu gegründet oder eine bereits bestehende Ansiedlung ausgebaut wurde. Auch der rechtliche Status einer Stadt und der Stellenwert einheimischer Traditionen spielten eine wesentliche Rolle.
 
Besonders die Städte im griechischen Osten blickten selbstbewusst auf eine lange Geschichte zurück. So war die kleinasiatische Hafenstadt Ephesos schon seit Jahrhunderten berühmt für ihren Artemis-Tempel, den man zu den Sieben Weltwundern zählte. Um 300 v.Chr. wurden die Bewohner der klassischen Stadt von König Lysimachos auf das mit einer 9 km langen Mauer umgebene Gebiet der späteren römischen Stadt umgesiedelt. Spätestens aus dieser Zeit stammt das rasterartige System sich rechtwinklig kreuzender Straßen. Allem Anschein nach war die hellenistische Stadt, abgesehen von einigen öffentlichen Bauten wie Stadion, Theater und Marktplatz, nicht sehr dicht bebaut. Erst als Ephesos das benachbarte Pergamon als Hauptstadt der Provinz Asia ablöste, setzte ein wahrer Bauboom ein: Unter Kaiser Augustus engagierten sich reiche Privatleute bei der Verbesserung der städtischen Infrastruktur. Aquädukte sicherten die Wasserversorgung, öffentliche Plätze wurden aufgewertet. Diente der hafennahe Markt vorwiegend dem Handel, so fanden in den neu gebauten Verwaltungsgebäuden auf dem »Staatsmarkt« die politischen Geschäfte und der Kaiserkult statt. Zu diesem politischen Zentrum in der Oberstadt führte der Embolos, eine alte Prozessionsstraße, die gesäumt war durch eine fast museal wirkende Aneinanderreihung von Heroengräbern, Ehrenmonumenten oder statuengeschmückten Prachtnymphäen, deren Denkmalcharakter wichtiger war als ihr Nutzwert. Das Bild der hochkaiserzeitlichen Stadt prägten neben herrschaftlichen Wohnhäusern und Säulenstraßen aber vor allem Freizeitbauten: Mindestens sechs luxuriöse Thermenanlagen mit weitläufigen Sportplätzen sind bekannt. Im Zusammenhang mit der kultischen Verehrung des Kaisers entbrannte eine vehemente Konkurrenz zwischen den Städten Pergamon, Smyrna und Ephesos: Jede wollte möglichst viele offizielle Kaiserkulttempel in ihren Mauern beherbergen. Ephesos gelang dies unter den Kaisern Domitian, Hadrian, Caracalla und Elagabal.
 
Auch die im heutigen Libanon gelegene Stadt Heliopolis (Baalbek) ging wohl auf eine hellenistische Gründung zurück. Als sie unter Augustus in den Rang einer Colonia erhoben wurde, begann man mit einem Bauprojekt, das erst mehr als zwei Jahrhunderte später seinen Abschluss fand: Auf den Fundamenten eines Vorgängerbaues wurde für Jupiter Heliopolitanus, hinter dem sich der syrische Gott Baal Hadad verbarg, eine der grandiosesten Tempelanlagen der römischen Welt errichtet. Während der Grundriss der 400 m langen axialen Abfolge mehrerer Höfe einheimische Eigentümlichkeiten aufwies, folgte das Repertoire der überaus reichen Bauornamentik ganz den bekannten griechisch-römischen Modellen. Vom übrigen Stadtgebiet Baalbeks kennt man bislang äußerst wenig.
 
Die große tripolitanische HafenstadtLeptis Magna im heutigen Libyen wurde vielleicht schon im frühen 1. Jahrtausend v. Chr. von Phönikern oder später von Puniern gegründet; einheimische Traditionen spielten im politischen und religiösen Bereich daher noch in der Kaiserzeit eine wichtige Rolle. Der monumentale Ausbau von Leptis Magna erlebte einen ersten Höhepunkt unter Augustus, ohne dass die Stadt jedoch einen besonderen rechtlichen Status innegehabt hätte. Reiche Angehörige der punischen Oberschicht stifteten zahlreiche Bauten (Kaiserkulttempel, Marktgebäude, Theater, Amphitheater) und taten dies selbstbewusst in zweisprachig punisch-lateinischen Inschriften der Öffentlichkeit kund. Die sukzessive rechtliche Aufwertung der Stadt zum Municipium in flavischer Zeit und zur Colonia unter Trajan (109/110 n. Chr.) begleitete eine ständige Erweiterung der Stadt durch Wohnbebauung und öffentliche Gebäude. Einen nie da gewesenen Glanz entfaltete Leptis Magna aber nach dem Regierungsantritt des Kaisers Septimius Severus (193-211), der seine Geburtsstadt reich beschenkte: Sein gigantisches Bauprogramm umfasste den Ausbau des Hafens, eine prachtvolle Säulenstraße, ein Nymphäum, einen Ehrenbogen, vor allem aber die gewaltigen Anlagen der Severischen Basilika und des direkt anschließenden Severischen Forums, das zusätzlich zum alten Forum als repräsentatives städtisches Zentrum diente.
 
Dr. Johanna Fabricius
 
Literatur:
 
Römische Kunst, herausgegeben von Bernard Andreae. Freiburg im Breisgau u. a. 41982.
 Simon, Erika: Augustus. Kunst und Leben in Rom um die Zeitenwende. München 1986.


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