Fingerhut: übersetzung
Fịn|ger|hut 〈m. 1u〉
1. kleine Metall- od. Plastikkappe zum Schutz des Mittelfingers beim Nähen
2. 〈Bot.〉 Angehörige einer giftigen, als Herz- u. Kreislaufmittel verwendeten, Glykoside enthaltenden Gattung der Rachenblütler; Sy Digitalis (1)
● einen \Fingerhut voll so viel (Flüssigkeit, Pulver o. Ä.) wie in einen F. geht; 〈fig.〉 eine geringe Menge; Roter \Fingerhut: D. purpurea; Großblütiger \Fingerhut: D. grandiflora; Gelbblütiger \Fingerhut: D. lutea
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Fịn|ger|hut, der <Pl. …hüte>:
1. bei Näharbeiten zum Schutz des Mittelfingers über das oberste Fingerglied zu stülpende Kappe aus Metall o. Ä.:
Ü ein F. [voll] (sehr wenig).
2. (zu den Rachenblütlern gehörende) hohe Staude mit großen roten od. gelben, in Trauben wachsenden, einem Fingerhut (1) ähnlichen Blüten; ↑ 1Digitalis.
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Fingerhut,
1) Botanik: Digitalis, Gattung der Rachenblütler mit rd.25 Arten in Eurasien und im Mittelmeergebiet. Die zwei- oder mehrjährigen, oft hohen Stauden besitzen zweilippige, langröhrige, meist nickende, rote, weiße oder gelbe Blüten in langen, endständigen Trauben. In Mitteleuropa kommen drei (giftige) Arten vor: der in lichten Gebirgswäldern wachsende, geschützte Großblütige Fingerhut (Digitalis grandiflora) mit 3-4 cm langen, gelben, innen netzförmig braun geaderten und außen behaarten Blüten; der ebenfalls geschützte Gelbe Fingerhut (Digitalis lutea) in Wäldern und an steinigen Hängen mit gelben, innen purpurn geaderten Blüten und der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea), der auf Kahlschlägen und an Hängen verbreitet ist, mit purpurroten, seltener rosafarbenen, innen behaarten Blüten. - Mehrere Arten werden als Zierpflanzen kultiviert, z. B. der aus Südosteuropa stammende, zweijährige Wollige Fingerhut (Digitalis lanata) mit bräunlichen, innen braun oder violett geaderten Blüten. - Sowohl der Rote Fingerhut als auch der Wollige Fingerhut liefern das herzwirksame Digitalis.
Kulturgeschichte:
Äußerlich wurde der Rote Fingerhut schon im 10. Jahrhundert gegen Geschwüre, innerlich im 16. Jahrhundert gegen Herzschwäche, Fettleibigkeit, Verstopfungen u. a. Leiden verwendet. Er erscheint jedoch erst in den Kräuterbüchern von L. Fuchs, H. Bock und Paracelsus. Seine starke Giftwirkung erschwerte die arzneiliche Verwendung. 1785 wurde er zwar von dem englischen Arzt W. Withering klinisch erprobt, aber erst durch J. L. Schoenlein und Ludwig Traube (* 1818, ✝ 1876) in die therapeutische Praxis eingeführt.
2) Nähen: Fingerschutz aus Metall, Kunststoff u. a. in Form eines stumpfen Kegels. - Bereits bei Griechen und Römern waren Lederkappen sowie Nähringe und Fingerhüte aus Bronze oder Elfenbein verwendet worden. Metallene Fingerhüte sind in Deutschland seit dem 12. Jahrhundert, seit dem 14. Jahrhundert auch durch bildliche Darstellungen belegt.
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Fịn|ger|hut, der <Pl. ...hüte>: 1. bei Näharbeiten zum Schutz des Mittelfingers über das oberste Fingerglied zu stülpende Kappe aus Metall o. Ä.: einen F. auf den Finger setzen, stecken, tun; Ü ein F. [voll] (sehr wenig). 2. (zu den Rachenblütlern gehörende) hohe Staude mit großen roten od. gelben, in Trauben wachsenden, einem ↑Fingerhut (1) ähnlichen Blüten; 1↑Digitalis.