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CHRISTLICH SOZIALE UNION IN BAYERN

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Christlich Soziale Union in Bayern: übersetzung

Chrịstlich Soziale Union in Bayern
 
[k-], Abkürzung CSU, politische Partei, gegründet im November 1945 in München, bildet seit 1949 mit der Christlich Demokratische Union (CDU) eine Fraktionsgemeinschaft im Deutschen Bundestag (CDU/CSU).
 
Programmatik:
 
In ihren Grundsatzprogrammen von 1946, 1957, 1968, 1976 und 1993 entwickelte die CSU bestimmte programmatische Konstanten: sie bekennt sich zu einer christlich motivierten, konservativ akzentuierten Staatsgestaltung auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage bei starker Betonung des Föderalismus. 1947 vollzog die CSU den Übergang vom Prinzip einer »staatlich gelenkten Privatwirtschaft« zum Votum für die »soziale Marktwirtschaft«. Interessenpolitisch setzt sie sich besonders für den Mittelstand und die Landwirtschaft ein.
 
Organisation:
 
Die CSU besteht als Partei nur auf der bayerischen Landesebene.Vorsitzender: 1945-49 Josef Müller, 1949-55 H. Ehard, 1955-61 H. Seidel, 1961-88 F. J. Strauss, 1988-99 T. Waigel, seit 1999 E. Stoiber. Dem Parteivorstand gehört neben dem Vorsitzenden und seinen Stellvertretenden u. a. auch ein Generalsekretär an (u. a. 1971-78 und 1983/84-88 Gerold Tandler [* 1936], 1978-83 E. Stoiber, 1988-95 Erwin Huber [* 1946], 1995-99 Bernd Protzner [* 1952] und seit 1999 Thomas Goppel [* 1947]).
 
Geschichte:
 
Die CSU ging wie die CDU aus verschiedenen lokalen Gründungen hervor, u. a. in München (14. 8. 1945) und in Würzburg (A. Stegerwald, 13. 10. 1945, unter Übernahme der »Kölner Leitsätze« der CDU vom 1. 7. 1945 und Bildung des Namens »CSU«); maßgeblichen Einfluss erlangte aber der Münchner Gründerkreis mit seinem Aufruf vom 25. 11. 1945 (seit 17. 12. 1945 vorläufiger Landesausschuss; Zulassung als Landespartei am 8. 1. 1946). Dabei stand die Partei durch den Münchner Gründerkreis im Spannungsfeld liberal-konservativer Strömungen (um Josef Müller) und katholisch-konservativer Kräfte (um F. Schäffer und A. Hundhammer). Die stärker konservative, zugleich aber auch betont (staats-)bayerische Orientierung führte bei enger Zusammenarbeit mit der CDU (am 6./7. 2. 1947 Gründung einer Arbeitsgemeinschaft) zur Wahrung der Selbstständigkeit der CSU als Partei. Bei den ersten Landtagswahlen in Bayern 1946 gewann die CSU die absolute Mehrheit, die sie jedoch - v. a. in Konkurrenz mit der Bayernpartei - 1950 wieder verlor. An der Spitze unterschiedlicher Koalitionen führten Ehard (1946-54 und 1960-62) und Seidel (1957-60) die bayerische Landesregierung; 1954-57 stand die CSU in Opposition. Die Ministerpräsidenten A. Goppel (1962-78), F. J. Strauss (1978-88), Max Streibl (* 1932, ✝1998; 1988-93) und E. Stoiber (seit 1993) regierten mit absoluter Mehrheit.
 
Auf Bundesebene organisierten sich die CSU-Abgeordneten im Rahmen der gemeinsamen Bundestagsfraktion mit der CDU als Landesgruppe der CSU (seit 1949). Insbesondere unter der Führung von Strauss strebte die CSU gegenüber der CDU nach einem eigenen politischen Profil (Höhepunkt: am 19. 11. 1976 in Wildbad Kreuth Beschluss zur [kurzzeitigen] Aufkündigung der Fraktionsgemeinschaft). 1969-82 mit der CDU auf Bundesebene in der Opposition, wandte sich die CSU besonders kompromisslos gegen die sozialliberale Regierungspolitik. Bei den Bundestagswahlen 1980 war Strauss Kanzlerkandidat beider Parteien. Im Zuge des konstruktiven Misstrauensvotums gegen Bundeskanzler H. Schmidt (SPD) beteiligte sich die CSU am 1. 10. 1982 an der Wahl H. Kohls zum Bundeskanzler und war in der Folge - wie bereits zwischen 1949 und 1969 - bis 1998 in der Regierung vertreten. In ihrem Sonderstatus als eigenständige Landespartei mit besonderem bundespolitischen Charakter erlangte die CSU v. a. unter Strauss großes politisches Gewicht in der bayerischen, deutschen und europäischen Politik.
 
Im Zuge des deutschen Einigungsprozesses 1990 unterstützte die CSU die Deutschlandspolitik H. Kohls, versuchte aber auch eigene strategische Ziele zu verfolgen (Unterstützung der mit ihrer Hilfe am 20. 1. 1990 gegründeten DSU). Europapolitisch fordert die CSU ein »Europa der Regionen«.
 
Im Januar 2002 wurde E. Stoiber als erfolgreicher bayerischer Ministerpräsident zum gemeinsamen Kanzlerkandidaten von CDU und CSU für die Bundestagswahlen im September 2002 benannt.
 
Literatur:
 
A. Mintzel: Gesch. der CSU (1977);
 J. Kirchmann: Die Bedeutung christlicher Werte in Programm u. Praxis der CSU (1985);
 
Parteien in der Bundesrep. Dtl., hg. v. A. Mintzel u. H. Oberreuter (21992);
 
Die CSU 1945-1948, hg. v. B. Fait u. A. Mintzel, 3 Bde. (1993);
 
Geschichte einer Volkspartei. 50 Jahre CSU, 1945-1995, hg. v. der Hanns-Seidel-Stiftung. Redaktion: B. Haneke u. R. Höpfinger (1995).


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