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LITURGISCHE BEWEGUNGEN

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litụrgische Bewegungen,
 
Bezeichnung für die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. innerhalb verschiedener christlicher Kirchen einsetzenden Bemühungen um liturgische Erneuerung. In der katholischen Kirche nahm die liturgische Bewegung in ihren Anfängen gottesdienstliche Reformwünsche der Aufklärung (I. H. von Wessenberg) auf, die sich mit romantisch bedingten Restaurationsbestrebungen in Frankreich (P. Guéranger) und Deutschland (Maurus Wolter, * 1825, ✝ 1890) verbanden. Die Wiederentdeckung des liturgischen Überlieferungszusammenhangs und seine Wiederbelebung in den monastischen Zentren Solesmes und Beuron sowie die Reformen unter Pius X. führten 1903 zur Formulierung des Leitsatzes für die Zukunft: die »tätige Teilnahme« der Gläubigen am gottesdienstlichen Leben der Kirche. Zu größerer Breitenwirkung kam die liturgische Bewegung seit der Mechelner Rede (1909) des Arbeiterseelsorgers und Benediktiners Lambert Beauduin (* 1873, ✝ 1960) zunächst in Belgien und den Niederlanden, seit 1913 dann in Deutschland durch die von der Benediktinerabtei Maria Laach und ihrem Abt I.Herwegen geförderte liturgiewissenschaftliche Forschung O. Casels und Leo Cunibert Mohlbergs (* 1878, ✝ 1963); in Beuron wurde sie von A. Dold betrieben. Das Aufgreifen des Erneuerungsgedankens durch die katholische Jugendbewegung (R. Guardini, Ludwig Wolker [* 1887, ✝ 1955]), seine Verbreitung durch Seelsorger (P. J. Parsch; Oratorium in Leipzig) sowie die Weiterführung der Forschung (z. B. J. A. Jungmann in Innsbruck) führten zu einer allgemeinen Anerkennung der liturgischen Bewegung, was in der Errichtung eines Liturgischen Referates bei der Deutschen Bischofskonferenz (1940) und durch die Enzyklika Mediator Dei (1947) amtlichen Ausdruck fand. Die zahlreichen Reformansätze fanden ihren Höhepunkt in der Liturgiekonstitution (1963) des 2. Vatikanischen Konzils und in der vom Konzil veranlassten Reform der Liturgie. - In der Evangelischen Kirche Deutschlands entstand nach dem Ersten Weltkrieg eine liturgische Bewegung; Ansatzpunkt war die Auffassung, dass der evangelische Gottesdienst einen zu lehrhaften Charakter angenommen habe und ihm das Mysterium verloren gegangen sei. Liturgisches Geschehen müsse jedoch den ganzen Menschen nach Geist, Seele und Leib angehen (R. Otto). F. Heiler forderte die Wiederherstellung des vollen sakramentalen Gottesdienstes in Form der von M. Luther geübten »deutschen Messe«. Die hochkirchliche Bewegung griff diese Forderung auf. Die Bemühungen fanden Unterstützung in der Berneuchener Bewegung und im Alpirsbacher Kreis. Seit 1945 sind die deutschen Landeskirchen selbst mit der gottesdienstlichen Erneuerung befasst; führend ist die »Lutherische Liturgische Konferenz Deutschlands«. - In der anglikanischen Kirche wurden die Bemühungen um eine Intensivierung liturgischen Lebens v. a. durch die Oxfordbewegung getragen. - In den Ostkirchen, v. a. in Griechenland, wird die Gemeinde bei den Gottesdiensten wieder stärker eingebunden, z. B. durch die Ausweitung des Gemeindegesangs und durch die Einschränkung ursprünglicher monastischer Elemente. Es gibt jedoch noch keine gesamtorthodoxen Empfehlungen oder Entscheidungen.
 
Literatur:
 
W. Birnbaum: Das Kultusproblem u. die l. B. des 20. Jh., 2 Bde. (1966-70);
 T. Maas-Ewerd: Die Krise der l. B. in Dtl. u. Österreich (1981).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Liturgische Bewegung und Laienbewegungen: Impulse zur geistlichen Erneuerung des Katholizismus
 


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