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LITURGIEWISSENSCHAFT

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Liturgik

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Liturgiewissenschaft,
 
Litụrgik, die historische und systematische Erforschung und die theologische Reflexion der Liturgie. In der katholischen Kirche ist die Liturgiewissenschaft eigenes Fach an den katholischen-theolog. Fakultäten; in den evangelischen Kirchen ist sie im Allgemeinen Teil der praktischen Theologie.
 
Vorläufer der Liturgiewissenschaft waren Studien im Mittelalter wie Walahfrid Strabos Kompendium »De exordiis et incrementis rerum ecclesiasticarum libellus« (1. Hälfte 9. Jahrhundert), Amalar von Metz' (* um 775, ✝ um 850) »Liber officialis« (823, mit dem Prinzip der allegorischen Liturgiedeutung) und das »Rationale divinorum officiorum« des G. Durantis. Seit dem 14./15. Jahrhundert erfolgte die theologische Beschäftigung mit Liturgie weitgehend in Form der Rubrizistik, deren Gegenstand die formalen Anweisungen (Rubrik) für den Vollzug der Liturgie waren. Vorangetrieben wurde die Liturgiewissenschaft, als das wachsende historische Interesse und die Glaubenskämpfe des 16.Jahrhunderts die Begründung des eigenen Standpunktes aus der Geschichte verlangten.
 
Eine eigentliche Liturgiewissenschaft setzte in der katholischen Kirche dann mit den Quellenveröffentlichungen der Mauriner (Ende 17. Jahrhundert) ein. Ziel der »Mysterientheologie« (O. Casel, I. Herwegen u. a.) in den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts war es, sich von rein historischen Fragestellungen abzusetzen und die Liturgiewissenschaft für eine Gesamtschau des in der Liturgie sich ereignenden Heils zu öffnen. Dieser Aufbruch ebnete den Weg zu einem die Konfessionsgrenzen überschreitenden Konsens über das Wesen der Liturgie und die Fragen, wie sie heute zu feiern ist.
 
Die evangelische Liturgiewissenschaft leitete F. D. E. Schleiermacher mit seinen Vorlesungen zur »Praktischen Theologie« ein. Eine erste umfassende Darstellung der evangelischen Liturgiewissenschaft schrieb Georg Rietschel in seinem »Lehrbuch der Liturgik« (1900-09, 2 Bände). F. Spitta und Julius Smend (* 1857, ✝ 1930) förderten die Liturgiewissenschaft durch die »Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst« (1896/97 ff.). Einen wesentlichen Anstoß erhielt die Liturgiewissenschaft zudem durch die liturgische Bewegung.
 
Im Vergleich zu den westlichen Kirchen nimmt die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Liturgiewissenschaft in den Ostkirchen bislang einen geringeren Raum ein, sodass zahlreiche Arbeiten zu den ostkirchlichen Liturgien von westlichen Theologen verfasst worden sind.
 
Literatur:
 
Hans-Joachim Schulz: Die byzantin. Liturgie (21980);
 K. Onasch: Liturgie u. Kunst der Ostkirche in Stichworten (Leipzig 1981);
 G. J. Cuming: A history of Anglican liturgy (London 21982);
 
Gottesdienst der Kirche, hg. v. A. A. Häussling u. a., auf 8 Bde. ber. (1983 ff.);
 R. F. Taft: The Byzantine rite. A short history (Collegeville, Minn., 1992);
 J. Ratzinger: Das Fest des Glaubens. Zur Theologie des Gottesdienstes (31993);
 A. Adam: Grundriß Liturgie (61994);
 H. A. J. Wegman: Liturgie in der Gesch. des Christentums (a. d. Niederländ., 1994);
 
Hb. der Liturgik. L. in Theologie u. Praxis der Kirche, hg. v. H.-C. Schmidt-Lauber u. K.-H. Bieritz (1995);
 K. Klek: Erlebnis Gottesdienst. Die liturg. Reformbestrebungen um die Jahrhundertwende unter Führung von Friedrich Spitta u. Julius Smend (1996);
 R. Berger: Neues pastoralliturg. Handlexikon (1999);
 R. Meßner: Einf. in die L. (2001).
 
Periodika: Archiv für L. (1950 ff.);
 
Liturg. Jb. (1951 ff.);
 
Jb. für Liturgik u. Hymnologie (1955 ff.).


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