Bristol
[brɪstl],
1) Hauptstadt der County Avon sowie Handels- und Hafenstadt in Südwestengland, am Avon, oberhalb dessen Mündung in das Severnästuar, 370 300 Einwohner; Bischofssitz (Church of England); Sitz des Hauptbeschaffungsamtes des Verteidigungsministeriums, Universität, TH, City of Bristol Museum and Art Gallery (reiche Gemäldesammlung), »Arnolfini« (Zentrum für zeitgenössische Kunst, Musik und Theater), Rundfunk- und Fernsehstudios; zoologischer Garten. Wichtigste Industriezweige sind Luft- und Raumfahrtindustrie, Maschinen- und Fahrzeugbau, Genussmittel- und Mühlenindustrie, chemische, Elektro-, Möbel-, Textil-, Papier- und Druckindustrie. Die wichtigsten Docks befinden sich an der Avonmündung in günstiger Lage an der Spitze des Bristolkanals (Avonmouth, Portishead). Bristol ist v. a. Hafen für Massengüter (Erdöl, Getreide, Futter- und Düngemittel, Holz); Autobahn- und Eisenbahnknotenpunkt, ein Eisenbahntunnel unter dem und zwei Autobahnbrücken über dem Severn ermöglichen gute Verkehrsverbindungen nach Südwales; Flughafen.
Stadtbild:
Aufgrund der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg hat die Stadt nur wenige mittelalterliche Bauwerke bewahrt.Von der 1142 gegründeten Augustinerabtei sind aus der Gründungszeit die Kathedrale (ehemalige Klosterkirche; östlicher Teil 1298-1330 im Decorated style erneuert, Langhaus nach Beschädigung im 16. Jahrhundert 1868-88 restauriert) und Teile der Klostergebäude erhalten. Die ursprünglich außerhalb der Stadt gelegene Pfarrkirche Saint Mary Redcliffe wurde 1294 als dreischiffige Querhausbasilika angelegt (Inneres vorwiegend im Perpendicular style des 15. Jahrhunderts). Unter den Profanbauten ist das Theatre Royal (1766), das älteste Theater Großbritanniens, hervorzuheben. Die rd. 400 m lange (Spannweite 214 m) Clifton Suspension Bridge etwa 80 m über dem Avon ist eine frühe eiserne Hängebrücke, 1836-64 von I. K. Brunel erbaut.
Geschichte:
Bristol war dank günstiger Verkehrslage mit Zugang zum Atlantik und reichem Hinterland seit dem Frühmittelalter ein wichtiger Handelsplatz. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts florierte v. a. der Tuchexport nach Frankreich (Gascogne), Portugal und Irland. Im 17. und 18. Jahrhundert profitierte Bristol als Zwischenstation vom Sklavenhandel zwischen Westafrika und den überseeischen Kolonien (Westindische Inseln, Nordamerika) und war ferner führend im Zucker- und Tabakhandel. Der Niedergang der Stadt wurde durch das Ende des Sklavenhandels und den Aufstieg der mittel- und nordenglischen Industriegebiete eingeleitet; den Handel mit den Westindischen Inseln übernahm nun Liverpool.
2) Stadt in Connecticut, USA, südwestlich von Hartford, 60 600 Einwohner; Uhrenmuseum; Zentrum der amerikanischen Uhrenindustrie (seit 1790).