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BULGARISCHE SPRACHE

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bulgarische Sprache: übersetzung

bulgarische Sprache,
 
indoeuropäische Sprache, die zur südslawischen Sprachgruppe (slawische Sprachen) gehört und in Bulgarien, daneben auch von bulgarischen Minderheiten in Gebieten Griechenlands, der Türkei, Rumäniens und der Ukraine gesprochen wird. Die Dialekte der bulgarischen Sprache werden nach der Aussprache des altbulgarischen »jat« in zwei große Gruppen unterteilt: Ostbulgarisch (Aussprache des jat als ja und e: bjal - beli) und Westbulgarisch (Aussprache des jat als e: bel - beli). Die heutige Schriftsprache wurde auf der Grundlage des nordostbulgarischen Dialekts geschaffen, jedoch gewann im 20. Jahrhundert das Westbulgarische einen stärkeren Einfluss.
 
In der Geschichte der bulgarischen Sprache werden drei wichtige Perioden unterschieden: Altbulgarisch (Altkirchenslawisch, Kirchenslawisch), 9.-11. Jahrhundert, Mittelbulgarisch, 12.-14. Jahrhundert, und Neubulgarisch, ab 15. Jahrhundert.Die bulgarische Sprache weist nicht nur Gemeinsamkeiten mit den slawischen Sprachen auf, sondern auch mit anderen benachbarten Sprachen (Balkansprachen). Folgende Besonderheiten, die sie zum Teil mit dem Makedonischen gemeinsam hat, unterscheiden sie von den übrigen slawischen Sprachen: Sie verfügt über einen (postpositiven, nachgestellten) Artikel, der die grammatische Kategorie der Bestimmtheit anzeigt und sich aus dem Demonstrativpronomen entwickelt hat; die Deklination ist nur in Resten erhalten, Kasusbeziehungen werden durch Präpositionen (meistens na) angezeigt; die Steigerung der Adjektive wird ausschließlich durch Präfixe (po- für den Komparativ, naj- für den Superlativ) vorgenommen; dem analytischen Nominalsystem steht ein synthetisches Verbalsystem mit einer Vielfalt an Tempora und Modi gegenüber; einzig der Infinitiv ist verloren gegangen und wird durch die Konjunktion da + finiter Präsensform ersetzt; als Besonderheit, die auf Einfluss der Türksprachen schließen lässt, gibt es für alle Zeiten den Präsumptiv (Nacherzählform), der anzeigt, dass der Sprechende eine Handlung aufgrund der Äußerung eines anderen wiedergibt.
 
Die betonten Silben werden stärker hervorgehoben. Der Akzent ist frei und beweglich (wie im Russischen und Slowenischen), d. h., es gibt keine phonetische Betonungsregeln, doch tragen meistens die Wurzel oder wortbildende Suffixe den Ton. Die Rechtschreibung wurde durch mehrere Reformen vereinfacht (zuletzt 1945); geschrieben wird heute in der auch in Russland seit Peter des Grossen verwendeten kyrillischen Schrift (Kyrilliza). Im Wortschatz ist der altbulgarische Bestand gut erhalten, jedoch gab und gibt es einen bedeutenden russischen Einfluss; von geringerer Bedeutung sind griechische und türkische Lehnwörter und Übernahmen aus westeuropäischen Sprachen.
 
Literatur:
 
S. Mladenov: Gesch. der b. S. (1929);
 K. Mirčev: Istoričeska gramatika na bălgarskija ezik (Sofia 21955);
 
Bălgarski etimologičen rečnik, hg. v. V. I. Georgiev, auf mehrere Bde. ber. (Sofia 1971 ff.);
 R. T. Rusinov: Istorija na novobălgarskija knižoven ezik (Weliko Tarnowo 1976);
 
Rečnik na bălgarskija ezik, hg. v. K. Čolakova, auf mehrere Bde. ber. (Sofia 1977 ff.);
 D. Tilkov u. a.: Gramatika na săvremennija bălgarski knižoren ezik, 3 Bde. (Sofia 1982-83);
 J. Antonova u. a.: Bălgarski ezik (Sofia 21984);
 V. Georgiev: Uvod v izučavaneto na južnoslavjanskite ezici (Sofia 1986);
 T. Sugareva u. V. Atanasovo: Dt.-bulgar. Wb. (Sofia 1986);
 D. Endler u. H. Walter: Wb. Bulgarisch-Dt. (Leipzig 1989);
 H. W. Schaller: Bibliogr. zur b. S. (1990).


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