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BRÜCKE

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Brücke: übersetzung

Anbindung; Bündnis; Verbindung; Bindung; Kontaktbolzen; Viadukt; Querung; Übergang; Überführung; Kommandostand

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Brü|cke ['brʏkə], die; -, -n:
Bauwerk, das einen Verkehrsweg über ein natürliches oder künstliches Hindernis führt:
die Brücke führt, spannt sich über den Fluss, die Schlucht; eine Brücke über eine Eisenbahnlinie, eine Autobahn bauen.
Syn.: Steg, Überführung, Übergang.
Zus.: Autobahnbrücke, Drehbrücke, Eisenbahnbrücke, Hängebrücke, Holzbrücke.

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Brụ̈|cke 〈f. 19
1. Bauwerk zur Führung von Verkehrswegen über Straßen, Eisenbahnlinien, Flüsse, Schluchten usw.
2.Haltevorrichtung für künstl. Zähne an den benachbarten, gesunden Zähnen (Zahn\Brücke)
3. 〈Mar.; kurz für〉 Kommandobrücke
4. 〈Tech.〉 Querleitung bei Messschaltungen
5. 〈Theat.〉 Steg oberhalb der Bühne (Beleuchter\Brücke)
6. 〈Sp.〉
6.1 Rückbeuge des Körpers, bis die Hände den Boden erreichen, als turnerische Übung
6.2 Verteidigungsstellung beim Ringen
7. kleiner, schmaler Teppich
8. 〈schweiz.〉
8.1 Fußbank
8.2 Heuboden
9. 〈österr.〉 Schlachthof
10. 〈fig.〉 Verbindung
● eine \Brücke abbrechen, bauen, konstruieren, schlagen, sprengen; alle \Brücken hinter sich abbrechen 〈fig.〉 alle Verbindungen lösen; die \Brücke machen (Turnübung) ● eine breite, hölzerne, schmale, schwankende, stählerne, steinerne \Brücke; jmdm. goldene \Brücken bauen 〈fig.〉 jmdm. die Verständigung, Versöhnung erleichtern ● eine \Brücke über eine Eisenbahnlinie, einen Fluss, eine Straße, eine Schlucht, ein Tal; eine \Brücke schlagen zu, zwischen 〈fig.〉 eine Verbindung herstellen zu, zwischen [<ahd. brucka, engl. bridge <germ. *brugjo(n); urspr. „Holzgerüst“]

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Brụ̈|cke:
1) bei alicycl. Verb. Bez. für eine Valenzbindung, ein Atom oder eine Kette von Atomen, die zwei Atome, die schon Teil eines cyclischen Systems sind, miteinander verbinden (verbrücken). Die beiden Gerüstatome, die durch die B. verbunden wurden, sind die Brückenköpfe. Derartig überbrückte Verbindungen werden nach dem Baeyer-System benannt (vgl. Bicyclo-);
2) in allgemeinerem Sinne Bez. für ein aus einem oder mehreren Atomen bestehendes Verbindungsglied zwischen zwei Molekülketten (z. B. Disulfidbrücken bei Peptidketten) oder zwischen zwei Ringen (z. B. als Etherbrücke bei Diphenylether, Alkylbrücken bei Cyclophanen) oder für mit dem Symbol µ zu kennzeichnende Atome oder Gruppen als Brückenliganden zwischen zwei oder mehr Zentralatomen;
3) ein kovalent gebundenes H-Atom als Wasserstoffbrücke zwischen seinem Molekül u. einem nicht bindenden Elektronenpaar eines räumlich benachbarten Moleküls ( Wasserstoffbrückenbindung).

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Brụ̈|cke , die; -, -n [mhd. brücke, brucke, ahd. brucca, verw. mit Prügel u. urspr. = Balken, Knüppel (die älteste Form der Brücke in germ. Zeit war der Knüppeldamm im sumpfigen Gelände)]:
1. Bauwerk, das einen Verkehrsweg o. Ä. über ein natürliches od. künstliches Hindernis führt:
eine schmale, sechsspurige B.;
die B. führt über eine Schlucht;
eine B. bauen, sperren;
eine B. über einen Fluss schlagen;
über eine B. gehen;
R über die B. möchte ich nicht gehen (das glaube ich nicht; darauf möchte ich mich nicht einlassen; Antwort auf eine offenkundige Lüge);
die/alle -n hinter sich <Dativ> abbrechen (sich von allen bisherigen Bindungen lösen);
jmdm. eine [goldene] B./[goldene] -n bauen (jmdm. ein Eingeständnis, das Nachgeben erleichtern, die Gelegenheit zum Einlenken geben);
-n/eine Brücke schlagen/bauen (eine Verbindung herstellen: man würdigte sein Bemühen, zwischen Christentum und Islam -n zu bauen; ihre Musik schlägt eine B. zwischen Tradition und Moderne).
2. Kommandobrücke eines Schiffes.
3. Landesteg, Landungsbrücke für Schiffe.
4. (Zahnmed.) an noch vorhandenen Zähnen fest verankerter Zahnersatz, der eine Lücke im Gebiss ausfüllt.
5. kleiner, länglicher Teppich.
6. (Bodenturnen) Übung, bei der der Rumpf so weit rückwärtsgebeugt wird, dass die Hände den Boden berühren.
7. (Anat.) Teil des Gehirns unterhalb des Kleinhirns zwischen Mittelhirn u. verlängertem Mark.
8. (Ringen) Verteidigungsstellung, bei der der schwächere Ringer mit Kopf u. Fußsohlen die Matte berührt.

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I
Brücke,
 
1) Anatomie: lateinisch Pọns, weißer Querwulst aus markhaltigen Nervenfasern und den »Brückenkernen« (Zellansammlungen) an der Hirnbasis, zum Hinterhirn gehörig, der sich wie eine »Brücke« zwischen den beiden Kleinhirnhälften ausbreitet (Gehirn).
 
 2) Bauwesen: Bauwerk zur Überführung von Verkehrswegen, Rohrleitungen und desgleichen über natürliche oder künstliche Hindernisse (Flüsse, Täler oder andere Verkehrswege). Der Unterbau (Fundamente, Pfeiler, Widerlager) überträgt alle Lasten einschließlich des Eigengewichtes auf den Baugrund. Der auch als Tragwerk bezeichnete Überbau überträgt alle Lasten (Eigengewicht, Verkehrslasten, Wind, Schnee) über die Auflager auf Pfeiler und Widerlager.
 
Man unterscheidet in erster Linie feste und bewegliche Brücken, die sich ihrerseits einteilen lassen nach der statischen Wirkungsweise des Tragwerks, der Ausführungsform der Hauptträger (Vollwand, Fachwerk-, Rohr-, Kastenträger), der Anordnung der Fahrbahn (diese liegt bei Deckbrücken oberhalb und bei Trogbrücken unterhalb des Haupt- oder Versteifungsträgers), nach dem Verwendungszweck oder nach dem Baustoff. Die Erstellung von Brücken ist Aufgabe des Brückenbaus, der sich je nach Konstruktionsart unterschiedlicher Bauverfahren bedient.
 
Konstruktionsarten:
 
Bei Balkenbrücken sind die Hauptträger als einfache durchlaufende »Balken« (biegesteife Durchlaufträger aus Stahl, Beton u. a.) ausgebildet. Balkenbrücken mit Spannweiten über 100 m wurden bereits im 19. Jahrhundert gebaut. Durch neue Konstruktionsprinzipien und Bauweisen, die durch die Weiterentwicklung der Baustoffgüte realisierbar wurden, konnten später Spannweiten von mehr als 200 m erreicht werden. Das Haupttragwerk der Bogenbrücke besteht aus Bögen, die ursprünglich aus Naturstein gebaut waren (Bogen). Bereits im 18. Jahrhundert wurden gusseiserne Bogenbrücken konstruiert, z. B. die in England 1779 fertig gestellte Severnbrücke in Coalbrookdale, County Shropshire, mit einer Spannweite der Bögen von rund 30 m. Schon um 1930 beherrschte man den Bau von Bogenbrücken aus Stahl mit Spannweiten bis um 500 m (Übersicht). Eine Bogenbrücke mit durchlaufendem fachwerkartigem Versteifungsträger ist die 1987 in Betrieb genommene Eisenbahnbrücke Düsseldorf-Neuss; mit 250 m hat sie die größte Spannweite aller deutscher Eisenbahnbrücken, außerdem ist sie die einzige viergleisige Brücke Deutschlands. - Echte Bogenbrücken können nur dort errichtet werden, wo eine Gründung auf »gewachsenem« Fels möglich ist; andernfalls muss der Bogenschub durch ein Zugband oder durch die als Zugband konstruierte Fahrbahn aufgenommen werden. Stabbogenbrücken sind Balkenbrücken mit darüber gespannten Bögen. Beispiele dafür sind die Rheinbrücke Duisburg-Rheinhausen und die Brücke über den Fehmarnsund. Bei den Hängebrücken besteht der tragende Teil aus zwei zwischen hohen Pylonen aufgehängten Hängegurten (Kabel, früher auch Ketten), die die gesamte Last aufnehmen und nur auf Zug beansprucht werden. Die erste Hängebrücke war eine chinesische Kettenbrücke des 1. Jahrhunderts n. Chr. Schon früh wurden Zugglieder (Seile) in Verbindung mit einem einfachen Querbelag direkt als Laufsteg zur Überwindung von Schluchten u. Ä. benutzt. Mit fortschreitender Technik wurden zunächst in Frankreich und Großbritannien Hängebrücken als Kettenbrücken gebaut, bei denen die Zugbänder aus gelenkig aneinander gereihten Rund- oder Flachstählen bestanden. J. A. Röbling, der erstmals Drahtseile und Kabel verwendete, entwarf die East-River-Brücke zwischen New York und Brooklyn (1870-83 erbaut, 486 m Stützweite). Bedeutende deutsche Hängebrücken sind u. a. die Rheinbrücke Köln-Mülheim, Rodenkirchen und Emmerich. Für Spannweiten zwischen 200 und 300 m hat sich in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr - besonders in Europa - das Schrägseilsystem durchgesetzt. Bei der Schrägseilbrücke wird der Balken an schräg über Pylone geführte Seile elastisch aufgehängt und an den Widerlagern unterstützt. Die frühen Schrägseilbrücken besitzen gewöhnlich zwei von den Seilen gebildete Tragwände, die entweder außerhalb oder innerhalb der Brückengeländer angeordnet sind. Sie sind entweder symmetrisch konstruiert, z. B. die 1957 als erste große Schrägseilbrücke in Deutschland errichtete Theodor-Heuss-Brücke in Düsseldorf (größte Spannweite 260 m), oder sie bestehen aus einem unsymmetrisch angeordneten Pylon wie bei der 1959 fertig gestellten Severinsbrücke in Köln. Bei später erbauten Schrägseilbrücke ist die Tragseilwand meist über dem Mittelstreifen zwischen den Fahrbahnen konzentriert, z. B. bei der 1967 fertig gestellten Friedrich-Ebert-Brücke in Bonn Nord (Mittelöffnung 280 m). Bei der Zügelgurtbrücke ist ein dritter Hängegurt auf einem großen Bereich der Brücke vorhanden.
 
Holzbrücken dienen fast nur noch als Behelfs-, Not- und Kriegsbrücken; allerdings werden infolge der Vervollkommnung des Holzbaus auch neue Holzbrücken, meist als Fußgängerbrücken mit zum Teil beachtlicher Länge ausgeführt. Holzbrücken mit seitlicher Verschalung und Dach werden als gedeckte Brücken oder Archenbrücken bezeichnet. Steinbrücken aus Naturstein- oder Ziegelmauerwerk werden fast immer in Gewölbeform ausgeführt. Stahlbrücken sind in der Regel Balken- oder Bogenbrücken (Stützweiten bis zu 500 m) sowie Zügelgurt-, Schrägseil- oder Hängebrücken (Stützweiten bis 1 000 m und mehr). Die Hauptglieder der Stahlbrücken sind die Hauptträger, das Fahrbahngerippe, die Quer- und Längsverbände und das Auflager. Über der tragenden Fahrbahnplatte liegt der Fahrbahnbelag (Schotter, Pflaster, Asphalt, Beton u. a.). Die Längsverbände (Windverbände) und die Querverbände verbinden die Hauptträger in Längs- und Querrichtung zu einem steifen räumlichen Tragsystem. Zusätzliche »Bremsverbände« dienen zur Überleitung von Brems- und Anfahrkräften in die Hauptträger und Lager. Bei Verbundbrücken besteht die Fahrbahntafel aus Stahlbeton, die Hauptträger aus Stahl. Beide sind durch Dübel so verbunden, dass sie als einheitliches Tragwerk wirken. Stahlbeton- und Spannbetonbrücken mit Stützweiten bis über 300 m gewannen in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung. Balken- und Rahmenbrücken aus Stahlbeton haben meist nur mittlere, Bogenbrücken größere Spannweiten. Der Freivorbau (Montagebauverfahren ohne Bodengerüste), der 1950 erstmals angewandt wurde, setzt sich immer mehr durch (Brückenbau).
 
Die technische Entwicklung im Brückenbau ist heute bei Zügelgurtbrücken durch den Einsatz von Spannbetonzügeln (Donaubrücke Metten; Flößerbrücke Frankfurt am Main) und durch als »Betonsegel« bezeichnete vollwandige Zügelgurte bestimmt. Neukonstruktionen und Brückenentwürfe werden durch die elektronische Datenverarbeitung (für Berechnungs- und Konstruktionsmethoden) wesentlich unterstützt (CAD). Die Erforschung neuartiger statischer Systeme (z. B. bei Schrägseil- und Hängebrücken) ermöglicht weiter gespannte Bauwerke; diese können eine geringere Steifigkeit besitzen und werden dann durch passive und/oder regeltechnisch gesteuerte aktive Schwingungsdämpfer stabilisiert, wodurch die durch Verkehr und Wind induzierten Schwingungen unterdrückt werden. Die Baustoffe und ihre Bewehrung spielen bei dieser Entwicklung eine ebenso große Rolle; so gewinnt der Einsatz von neu entwickelten Polymerzementen mit wesentlich verbesserten mechanischen Eigenschaften und die Bewehrung mit Glas- oder Kunstfasern an Bedeutung.
 
Bewegliche Brücken haben einen Überbau, der die Durchfahrt unter der Brücke durch Bewegung des Tragwerks vergrößern oder ganz freigeben kann. Älteste Form sind die Zugbrücken, die von mittelalterlichen Burgen und Stadtbefestigungen her bekannt sind und zum Teil auch heute noch mit »Ziehbaum« arbeiten, besonders in den Niederlanden. Bewegliche Brücken werden besonders im Flachland und bei Hafeneinfahrten gebaut. Drehbrücken besitzen einen senkrechten Zapfen, den Königstuhl, um den sich der Überbau dreht. Bei Klappbrücken wird der ein- oder zweiteilige Überbau hochgeklappt, und zwar durch Herunterziehen des hinteren Armes. Bei einer anderen Konstruktion rollt die segmentartig ausgebildete Hinterklappe ab, sodass mit der Drehung eine waagerechte Verschiebung verbunden ist. Bei Hubbrücken wird der gesamte Überbau an Seilen oder Ketten durch Gegengewichte hochgezogen oder durch hydraulischen Antrieb und Schwimmer unmittelbar emporgehoben. Die Durchfahrt von Rollbrücken oder Schiebebrücken wird durch waagerechte Verschiebung des Überbaues in Richtung der Brückenachse geöffnet.
 
Geschichte:
 
Die ersten Brücken waren über eine Schlucht oder einen Bach gestürzte Bäume. Über künstlich hergestellte, einfache und kurze Balken führte die Entwicklung zu größeren Schwebebrücken, die aus Baumstämmen und Brettern zusammengesetzt waren.
 
Die ersten gewölbten Brücken aus Stein wurden im Bereich der orientalischen Hochkulturen errichtet; daneben baute man Schiffs- und Pontonbrücken, die v. a. zu Kriegszwecken dienten. Die Römer erreichten in der Kunst des Baus halbkreisförmig gewölbter Brücken einen hohen Leistungsstand. Im 6. Jahrhundert v. Chr. entstand als erste römische Steinbrücke der Pons Salorius über den Anio in Teverone. Beispielhaft sind der 136 n. Chr. erbaute Pons Aelius (heute Ponte San Angelo, deutsche Engelsbrücke) und die unter Kaiser Trajan errichtete Brücke von Alcántara über den Tajo. Nach dem Verfall des Weströmischen Reiches entstanden erst im 12. Jahrhundert wieder bemerkenswerte Brücken (Donaubrücke in Regensburg, 1135-46; Themsebrücke in London, 1176-1209). Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde das korbförmige und elliptische Gewölbe angewendet (Trinitatisbrücke in Florenz, 1567). Die Rialtobrücke in Venedig (1588-92 errichtet) hat eine sattelförmige Brückenbahn. Im 18. Jahrhundert trat die Brückenbaukunst durch die Einführung von Versuchen, Berechnungen und Festigkeitsprüfungen in eine neue Phase.
 
Hölzerne Brücken wurden von den Römern in großer Perfektion errichtet. Die Wiederaufnahme dieser Tradition und ihre Weiterentwicklung war das Werk v. a. deutscher und schweizerischer Baumeister (Kapellbrücke in Luzern, 1333; Rheinbrücke bei Säckingen mit Hängewerk, 1580; Rheinbrücke bei Schaffhausen, 1758). Eine Besonderheit sind hier und auch an der oberen Donau die gedeckten (überdeckten) Brücken In Nordamerika wurden besonders im 19. Jahrhundert imposante Holzbrücken errichtet.
 
Die Entwicklung stählerner Brücken hängt mit dem Fortschritt der Eisen- und Stahlerzeugung zusammen. Die erste gusseiserne Brücke auf dem europäischen Festland wurde 1794-96 bei Laasan in Schlesien und die erste größere eiserne Fachwerkbrücke 1851 in England errichtet. Die erste Balkenbrücke aus Schweißstahl war die Britanniabrücke über die Menaistraße, gebaut 1845-50 von R. Stephenson. 1883-90 entstand in Schottland die 2,5 km lange Eisenbahnbrücke über den Firth of Forth, eine Auslegerbrücke mit Hängekonstruktion. Durch die Verwendung von »Flussstahl« seit 1890 nahmen die Spannweiten weiter zu.
 
Die moderne Entwicklung bei den Hängebrücken setzte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein; sie haben heute Spannweiten von mehr als 1 000 m. Mit einer Spannweite von 1 642 m (Gesamtlänge 6 790 m) ist die Brücke über den Großen Belt die Hängebrücke mit der größten bisher bei diesem Brückentyp realisierten Spannweite. Die Verwendung des Stahlbetons im Brückenbau begann etwa um 1875.
 
Völkerkunde:
 
Naturvölker überbrücken Wasserläufe in der Regel durch gefällte Bäume oder Plankenkonstruktionen, die auf Stützwerken aufgelegt sind. In Westafrika, Südostasien, Himalajatälern, Neuguinea, Peru und der Cañada von Oaxaca (Mexiko) gibt es aus pflanzlichem Material geflochtene Hängebrücken, auf Java, in Birma und Taiwan Bogenbrücken aus Bambus. Seilbahnbrücken, über den Fluss gespannte Seile mit daran gleitenden Sitzvorrichtungen, kennt man aus dem Himalaja- und Andengebiet. Holzbrücken waren schon in vorspanischer Zeit im nördlichen Andenraum verbreitet.
 
Religionsgeschichte:
 
Die Brücke verbindet räumlich Getrenntes. Bei ihrem Bau wird dem Genius Loci ein versöhnendes Opfer dargebracht (Bauopfer). Diese Aufgabe oblag im antiken Rom dem »Pontifex« (»Brückenbauer«). Der Name galt im übertragenen Sinn später überhaupt für den Priester, den Mittler, Brückenbauer zwischen Diesseits und Jenseits. Die Vorstellung, dass die Brücke in eine andere Welt des Jenseits führe, ist weithin vorhanden. Breit ist sie für die fromme Seele, schmal wie ein Haar oder eine Schwertklinge für die verdammte, sodass diese in die Hölle abstürzt (Mazdaismus, Islam). In der germanischen Mythologie findet sich die Anschauung vom »Zitterweg« (»Bifröst«), einer als Regenbogen oder Milchstraße gedachten Brücke zwischen Asgard und Midgard.
 
Im Spätmittelalter (12.-15. Jahrhundert) bestand eine von Südfrankreich ausgehende religiöse Vereinigung nach der Augustinerregel, die »Brückenbrüder«, mit der Aufgabe der Anlegung und Erhaltung von Brücken, Fähren, Straßen und Hospizen. Sehr beliebt war die Anbringung der Standbilder von Brückenheiligen (Christophorus, Johannes von Nepomuk) oder die Errichtung von Kapellen (etwa die Nikolauskapelle auf der Nagoldbrücke in Calw um 1400).
 
 
Literatur:
 
H. Wittfoht: Triumph der Spannweiten (1972);
 C. Jurecka: B. Histor. Entwicklung, Faszination der Technik (Wien 21986);
 H. Sadler: B. (1987);
 
B. Ästhetik u. Gestaltung, bearb. v. F. Leonhardt (41994).
 
 3) Chemie: Bezeichnung für einen kettenförmigen Molekülbestandteil, der bei ringförmigen Verbindungen zwei nicht benachbarte Ringatome miteinander verbindet. Eine Brücke liegt z. B. beim Bicyclo[2,2,2]octan vor; dabei geben die Zahlen in den eckigen Klammern die Anzahl der C-Atome an, die sich auf den Ketten zwischen den beiden tertiären »Brückenkopf«-C-Atomen befinden. In einem Molekül können auch mehrere (auch miteinander verbundene) Brücken vorhanden sein; man spricht dann von einer »verbrückten« Struktur.
 
 4) Gymnastik: Rückbeuge des Körpers, bei der die Hände den Boden berühren.
 
 5) Messtechnik: Messbrücke, Brückenschaltung.
 
 6) Ringen: Verteidigungsstellung, bei der der bedrohte Ringer, den Bauch nach oben, nur mit Kopf und Fußsohlen die Matte berührt.
 
 7) Schiffbau: 1) der mittlere Aufbau eines Dreiinselschiffs; 2) die Kommandobrücke.
 
 8) Zahnmedizin: fest sitzender Zahnersatz.
 
II
Brücke,
 
Künstlergemeinschaft, gegründet 1905 in Dresden, ab 1911 in Berlin, der die expressionistischen Maler E. L. Kirchner, E. Heckel, K. Schmidt-Rottluff und F. Bleyl, dann auch M. Pechstein, Otto Mueller und für kurze Zeit E. Nolde angehörten. In Abkehr vom Impressionismus und in Auseinandersetzung mit der »primitiven Kunst« entstand ein flächig bezogener, dynamischer, stark farbiger Mal- und Zeichenstil; große Bedeutung wurde der Druckgrafik, besonders dem Holzschnitt, beigemessen. 1913 löste sich die Gruppe wegen persönlichen Unstimmigkeiten auf. Ihre Hinterlassenschaft bewahrt das Brücke-Museum mit Archiv in Berlin.
 
Literatur:
 
Die Künstlergruppe B. u. der dt. Expressionismus, Slg. Buchheim, Ausst.-Kat., 2 Bde. (1973);
 
Graphik der »B.«. Im Berliner Kupferstichkabinett, hg. v. A. Dückers (1984);
 H. Jähner: Künstlergruppe B. (41991);
 
Die B. Zeichnungen, Aquarelle, Druckgraphik, Beitr. v. M. M. Moeller u. a., Ausst.-Kat. (1992);
 
Die B. Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle u. Druchgraphik von Ernst-Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel, Max Pechstein, Emil Nolde u. Otto Mueller aus den Sammlungen des Brücke-Museums Berlin, hg. v. M. M. Moeller, Ausst.-Kat. (1995).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Brücken: Die verschiedenen Konstruktionsformen
 
III
Brụ̈cke,
 
Ernst Wilhelm, Ritter von, Physiologe, * Berlin 6. 6. 1819, ✝ Wien 7. 1. 1892; war ab 1848 Professor in Königsberg, ab 1849 in Wien. Neben seinen Arbeiten über das Protoplasma, die Blutgerinnung, die Wirksamkeit des Pepsins, die Gallenfarbstoffe und zur physiologischen Optik (Bezold-Brücke-Phänomen) erlangten v. a. seine klassischen sinnesphysiologischen Studien über Reizbewegungen herausragende Geltung. Brücke ist Mitbegründer der neuzeitlichen Phonetik.
 
IV
Brücke,
 
engl. Bridge, Gerät zur Netzkopplung.

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Brụ̈|cke, die; -, -n [mhd. brücke, brucke, ahd. brucca, verw. mit ↑Prügel u. urspr. = Balken, Knüppel (die älteste Form der Brücke in germ. Zeit war der Knüppeldamm im sumpfigen Gelände)]: 1. Bauwerk, das einen Verkehrsweg o. Ä. über ein natürliches od. künstliches Hindernis führt: eine hölzerne, schmale, breite, sechsspurige B.; eine B. aus Beton; die B. führt, spannt sich über eine Schlucht; eine B. über einen Fluss schlagen; unter einer B. hindurchfahren; auf der B. stehen; über eine B. gehen; eine fliegende B. (am Seil geführte Fähre); R über die B. möchte ich nicht gehen (das glaube ich nicht; darauf möchte ich mich nicht einlassen; Antwort auf eine offenkundige Lüge; viell. nach einer Fabel Gellerts, in der ein heimgekehrter Sohn durch eine vom Vater erfundene Brücke, auf der sich angeblich jeder Lügner ein Bein bräche, als Aufschneider entlarvt wird); Ü -n schlagen zwischen den Völkern; die -n zur Vergangenheit ... waren von ihm abgebrochen worden (Thieß, Reich 246); *die/alle -n hinter sich <Dativ> abbrechen (sich von allen bisherigen Bindungen lösen); jmdm. eine [goldene] B./[goldene] -n bauen (jmdm. ein Eingeständnis, das Nachgeben erleichtern, die Gelegenheit zum Einlenken geben): Er hatte Willy nicht offen verteidigt, aber doch versucht, ihm eine B. zu bauen (Leonhard, Revolution 199). 2. Kommandobrücke eines Schiffes: das Schiff wird von der B. aus geleitet. 3. Landesteg, Landungsbrücke für Schiffe. 4. (Zahnmed.) an noch vorhandenen Zähnen fest verankerter Zahnersatz, der eine Lücke im Gebiss ausfüllt: ich muss mir eine B. machen lassen; jmdm. eine B. einpassen. 5. kleiner, länglicher Teppich: ein Salon mit echten Teppichen und -n. 6. (Bodenturnen) Übung, bei der der Rumpf so weit rückwärts gebeugt wird, dass die Hände den Boden berühren. 7. (Anat.) Teil des Gehirns unterhalb des Kleinhirns zwischen Mittelhirn u. verlängertem Mark. 8. (Ringen) Verteidigungsstellung, bei der der schwächere Ringer mit Kopf u. Fußsohlen die Matte berührt.


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