Germain
[ʒɛr'mɛ̃],
1) Pierre II, genannt Le Romain [lərɔ'mɛ̃], französischer Silberschmied, * 1720, ✝ 1783; verbrachte seine Jugend in Rom, ausgebildet bei 3), jedoch nicht mit diesem verwandt. Von großer Bedeutung war sein Vorlagenbuch für Silberschmiedearbeiten »Éléments d'orfèvrerie...« (1748) mit Entwürfen im Stil des Rokoko.
2) Sylvie, französische Schriftstellerin, * Châteauroux 8.1. 1954; lebte 1986-93 als Dozentin für Philosophie in Prag. Im Mittelpunkt ihrer fabulierfreudigen Romane stehen Menschen, die sich - durch ungewöhnliche Merkmale oder Schicksale - außerhalb der Gemeinschaft befinden.
Werke: Romane: Le livre des nuits (1985; deutsch Das Buch der Nächte); Nuit-d'ambre (1987; deutsch Bernsteinnacht); Jours de colère (1989; deutsch Tage des Zorns); L'enfant méduse (1991; deutsch Das Medusenkind).
Erzählungen: Opéra muet (1989); La pleurante des rues de Prague (1992; deutsch Die weinende Frau in den Straßen von Prag).
3) Thomas, französischer Goldschmied, * Paris 15. 8. 1673, ✝ ebenda 14. 8. 1748; war seit 1687 bis um 1706 in Rom tätig. 1723 wurde er wie zuvor sein Vater Pierre I (* 1645, ✝ 1684) zum königlichen Goldschmied ernannt. Er schuf v. a. silbernes Sakral- und Tafelgerät. Zu seinen besten Arbeiten gehört ein Tafelaufsatz mit Jagdmotiven (1730; Lissabon, Museu Nacional de Arte Antiga).
Nach seinem Tod vergrößerte sein Sohn François-Thomas (* 1726, ✝ 1791), der wie Germain königlicher Hoflieferant wurde, die Werkstätten, die nun auch Ausstattungsgegenstände herstellten.