Dirẹktkraftsteuerung,
Verfahren zur Steuerung eines Flugzeugs oder Flugkörpers durch Beeinflussung des Kräftegleichgewichts, wobei die gewünschte Flugbahnänderung direkt durch die zur Steuerung erzeugten Kräfte herbeigeführt wird. Diese werden auf verschiedener Weise erzeugt: durch gleich- oder gegensinnige Ausschläge von Heck- und zusätzlichen Bugsteuerflächen, durch unsymmetrisch wirkende widerstandserhöhende Maßnahmen (direkte Seitenkraftsteuerung) und zusätzlich durch auftriebbeeinflussende Ausschläge von Flügelvorder- und Flügelhinterkantenklappen sowie durch Richtungsbeeinflussung des Triebwerkschubes (direkte Auftriebssteuerung).Die für ein gewünschtes Flugmanöver erforderliche Zuordnung von Steuerflächenausschlägen wird durch ein reglergestütztes Flugsteuersystem ermittelt und verwirklicht. Während bei der herkömmlichen Steuerung die Lage der Rumpflängsachse verändert wird, kann mit der Direktkraftsteuerung die Flugbahn ohne Änderung des Lagewinkels oder der Lagewinkel verändert werden. Damit können Einzelbewegungen des Flugzeugs (z. B. Steiggeschwindigkeit und Drehung um die Querachse beim Steigflug) voneinander unabhängig gemacht (entkoppelt) werden, wodurch zusätzliche Freiheitsgrade (translatorische Bewegungen) genutzt werden können. Da bei konventioneller Steuerung sich die zur Flugbahnänderung benötigten Kräfte erst nach Lageänderung der Rumpflängsachse aufbauen, reagiert das mit Direktkraftsteuerung geführte Flugzeug schneller auf Steuerkommandos. Entkoppelte Flugbewegungen und schnellere Reaktion ermöglichen bisher nicht realisierbare Flugmanöver (z. B. Ausrichtung der Rumpfachse auf ein Ziel außerhalb der Flugbahn, seitliches Versetzen oder Steigen sowie Sinken ohne Änderung der Rumpflage), erleichtern die Flugführung bei der Landung sowie bei bestimmten militärischen Flugmanövern und erlauben besonders wirksame Ausweichmanöver.