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ENTKOLONIALISIERUNG: KONGOKRISE

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Entkolonialisierung: Kongokrise
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Kolonialherrschaft westeuropäischer Staaten (Großbritannien, Frankreich, Niederlande und Belgien) in Asien, Afrika, Mittelamerika und Ozeanien zu Ende. In Artikel 73 fordert die UN-Charta die Gewährung des Selbstbestimmungsrechts an »Völker, die noch nicht die volle Selbstregierung erreicht haben«. Frankreich weigerte sich jedoch im Hinblick auf Algerien, Portugal hinsichtlich seines gesamten Kolonialbesitzes, diesen Grundsatz anzuerkennen, da sie diese Gebiete als integrale Bestandteile ihres Staatsgebiets betrachteten.
 
Mit der Entlassung Britisch-Indiens in die Unabhängigkeit (1947) und der Teilung des Subkontinents in die Indische Union und Pakistan setzte die Entkolonialisierung im Empire ein, die überwiegend mit friedlichen Mitteln geschah.Der Prozess der Machtübertragung an einheimische, meist von einer Nationalbewegung getragene Kräfte vollzog sich in Etappen. Die Mehrzahl der neuen Staaten blieb im Commonwealth of Nations. Nach dem britischen Modell verlief auch der Entkolonialisierungsprozess in den französischen Kolonien südlich der Sahara, die bis 1960 ihre staatliche Souveränität erhielten. In blutigen Kriegen dagegen mussten sich Algerien (1954-62) und die Länder Indochinas (1946-54) aus französischer, Angola, Moçambique und Portugiesisch-Guinea (1961-75) aus portugiesischer Herrschaft lösen. Auf der Seite der nach Unabhängigkeit strebenden Völker spielten Befreiungsbewegungen eine tragende Rolle, so die »Front de Libération Nationale« (FLN) in Algerien oder die Vietminh in Vietnam.
 
Am 30. Juni 1960 gewährte Belgien seiner Kolonie als »Republik Kongo« die Unabhängigkeit; Staatspräsident wurde Joseph Kasawubu (1917-69), Ministerpräsident Patrice Lumumba (1925-61). Die von der Kolonialmacht hinterlassene Wirtschaftsstruktur war beherrscht von multinationalen Unternehmen zur Ausbeutung der Rohstoffvorkommen, besonders von der belgischen Bergwerksgesellschaft »Union Minière du Haut-Katanga« in der südöstlichen Provinz Katanga, dem heutigen Shaba. Bis in die Fünfzigerjahre paternalistisch regiert, war die einheimische Bevölkerung nur für untergeordnete Produktions- und Dienstleistungsaufgaben ausgebildet worden. Die kleine politische Führungsschicht war zersplittert; neben der Partei Kasawubus, der ABAKO, bot nur die von Lumumba geführte Kongolesische Nationalbewegung (MNC) eine alle Volksgruppen ansprechende Perspektive.
 
In dem von Aufständen und Gewalt zerrissenen Land machte sich Katanga unter Führung des Provinzgouverneurs Moise Tschombé mit belgischer Unterstützung am 11. Juli 1960 selbstständig. Auf Bitten der Zentralregierung, die Belgien den Krieg erklärt hatte, entsandten die UN Truppen, die nach und nach die belgischen Verbände ablösten. Die eigentlichen Machtzentren waren nun das UN-Oberkommando und die Botschaft der USA, die das Eingreifen der UN finanzierten. Am 14. September kam es zum Putsch der Armee unter Joseph Mobutu Sese-Seko (* 1930, ✝ 1997), offenkundig mit amerikanischer Unterstützung.
 
Anfang 1961 wurde Lumumba in Katanga ermordet; 1962/63 beendeten die UN-Truppen die Sezession Katangas und weiterer rebellischer Provinzen im Osten des Landes. Nach deren Abzug bildete Tschombé eine neue Regierung der nationalen Sammlung, die sich im folgenden Bürgerkrieg durchsetzte. Doch am 25. November 1965 übernahm Mobutu in einem unblutigen Militärputsch die Macht, ernannte sich für fünf Jahre zum Staatspräsidenten und begann mit dem Neuaufbau des Kongo, den er 1971 in Zaire umbenannte.
 
Während der Kongokrise kam der amtierende UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld (* 1905), der sich zum Ziel gesetzt hatte, die UN zur treibenden Kraft bei der Entkolonialisierung zu machen, bei einem Flugzeugabsturz im Kongo am 18. September 1961 ums Leben. Er erhielt im selben Jahr postum den Friedensnobelpreis.


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