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COMICS II

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Comics II
 
Den Comics als neuer Gattung der Bildgeschichte gingen Karikaturen und Bildgeschichten voraus. An diese Tradition knüpften die europäischen Comics an; die in den USA entwickelte Form der Comics setzte sich langsam durch. Einen frühen Aufschwung nahmen die Comics in Großbritannien. Die stärksten Anregungen der Entwicklung europäischer Comics gingen von belgischen und französischen Künstlern aus; zunächst prägten zwei »Schulen« den Stil und die Tendenz der Zeitschriften, später führte die Vielzahl von Künstlerzeitschriften zu einer Vielfalt von Stilen und Themen. Während die niederländischen Comics vom frankobelgischen Stil stark beeinflusst waren, waren die italienischen Comics eher von amerikanischen Serien beherrscht. Spanien öffnete sich erst spät dem Einfluss des frankobelgischen Stils. In Deutschland kam es erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Invasion der Comics.
 
 Vorgeschichte und Vorgänger
 
Für die Entwicklung der Bildgeschichten zu Comics schufen zuerst Künstler in Großbritannien die Voraussetzungen: William Hogarth (1697-1764) mit seinen Bildzyklen, Thomas Rowlandson (1756-1827) mit dem ersten Serienhelden Dr.Syntax, James Gillray (1757-1815) mit der Einführung von Sprechblasen, George Cruikshank (1792-1878) mit der Unterteilung seiner Karikaturen in Einzelbilder. In Frankreich zeichnete Grandville (1803-1847) menschliche Wesen mit Tierköpfen, Honoré Daumier (1808-1879) schuf Serien von Karikaturen, Gustave Doré (1832-1883) experimentierte mit Format und Perspektive. Die Bildgeschichten und Karikaturen wurden v. a. in humoristisch-satirischen Zeitschriften wie »La Caricature« (ab 1830) in Frankreich und »Punch« (ab 1841) in Großbritannien publiziert. Der Schweizer Rodolphe Töpffer (1799-1846) verknüpfte in seinen »Bilderromanen«, zuerst »Histoire de Monsieur Jabot« (1833), Bild und Text am engsten. In Deutschland versuchte Heinrich Hoffmann (1809-1894) in seinen Illustrationen zum »Struwwelpeter« (1844) Bewegung und Zeitabläufe darzustellen; Wilhelm Busch (1832-1908) entwarf zunächst Bilderbogen, etwa für die humoristisch-satirische Zeitschrift »Fliegende Blätter«, bevor er zahlreiche Bildgeschichten, zuerst »Max und Moritz« (1865), veröffentlichte.
 
 Entwicklung in Europa gegenüber den USA
 
Gegen 1900 hatte sich in den USA die Form der Comics herausgebildet mit den typischen Elementen: fortschreitende Handlung in Bildfolgen, meist mit Einzelbildern in Rahmen (Panels) und Dialogen in Sprechblasen, konstante Figuren, lautmalende Geräuschwörter (Soundwords), Bewegungslinien (Speedlines) und eine comicspezifische Bildsprache (z. B. Sternchen als Zeichen von Schmerz). Es dauerte fast drei Jahrzehnte, bis sich die neuen Elemente der Comics in Europa durchsetzten; die Bildästhetik und die Erzähltechnik blieben zunächst der europäischen Tradition der Bildgeschichten verhaftet, in denen etwa Erzähltexte unter den Bildern statt Dialogtexten in Sprechblasen verwendet wurden. Im Unterschied zu den USA richteten sich die Comics in Europa zunächst v. a. an ein jugendliches Publikum; so erschienen sie zuerst v. a. in Jugendzeitschriften oder -beilagen. Seit den 1950er-Jahren fanden die entscheidenden Weiterentwicklungen der Comics in Westeuropa statt. Während in den USA der Vertrieb der Comics durch Syndikate zu einer Standardisierung der Genres, Stile und Themen führte, ist in Europa eher eine Tendenz zur Individualisierung festzustellen.
 
 Großbritannien
 
In Großbritannien trat 1867 als erste Serienfigur in Comicform der rüde Trinker »Ally Sloper« in der Zeitschrift »Judy« auf; die Serie wurde anfangs von Charles Henry Ross und Marie Duval gezeichnet, nach der Gründung des Magazins »Ally Sloper's Half Holiday« 1884 von William Giles Baxter. Ab 1890 führten Magazine wie »Comic Cuts« und »Illustrated Chips« zu einem frühen Comicboom. Die Serie »Weary Willie and Tired Tim« (ab 1896) von Tom Browne erreichte fast die Berühmtheit von »Ally Sloper«. Zunächst erfreute sich der Figurentyp des Pechvogels oder Landstreichers größter Beliebtheit. Die erste Comiczeitschrift für Kinder, »The Rainbow«, erschien 1914; zahlreiche folgende Zeitschriften, ab 1936 auch die eingeführte »Mickey Mouse Weekly«, brachten v. a. Kinder- und Tierserien. Erste Abenteuerserien tauchten in den 1920er-Jahren auf, jedoch setzten sie sich erst gegen Ende der 1930er-Jahre durch. In den 1940er-Jahren waren Kriegscomics stark verbreitet, ab den 1950er-Jahren Girlcomics.
 
Einen neuen grafischen Stil leitete 1950 das Magazin »Eagle« mit seiner Titelserie »Dan Dare, Pilot of the Future« von Frank Hampson ein: Die starke Farbgebung ließ die Bilder plastisch wirken, die Angleichung an Filmtechniken wie harte Schnitte die Layouts dynamisch. Dies beeinflusste v. a. Frank Bellamy, etwa in der Comicbiografie Winston Churchills »The Happy Warrior« (ab 1956) oder der Abenteuerserie »Heros the Spartan« (ab 1962), und Don Lawrence, etwa in der Science-Fiction-Serie »The Trigan Empire« (ab 1965). Ab Mitte der 1970er-Jahre wurde Hampsons Stil in Action- und Science-Fiction-Magazinen wie »Action«, »Bullet«, »Battle« und »2000 A. D.« fortgesetzt; in Letztgenanntem wurde »Dan Dare« wieder belebt, aber »Judge Dredd« (ab 1977) von John Wagner und Carlos Ezquerra überflügelte ihn und kam sogar in den USA an. Während die meisten der in Großbritannien veröffentlichten Comics aus den USA stammen, arbeiten umgekehrt viele britische Comiczeichner für amerikanische Verlage.
 
In den Tageszeitungen setzten sich die Comics nur langsam durch. Zwar waren bereits ab 1904 Comicstrips erschienen, aber erst 1940 löste die 1932 im »Daily Mirror« begonnene Serie »Jane« einen Stripboom aus, als Norman Pett seine Heldin nahezu unbekleidet darstellte. Allerdings wurden die Girlstrips bald von Abenteuerstrips abgelöst. Den Anfang machte 1943 die fantasyorientierte Actionserie »Garth« von Steve Dowling im »Daily Mirror«; zu den erfolgreichsten Abenteuerserien gehören die Detektiv- oder Agentenserien »Romeo Brown« (1954 begonnen von Alfred Mazure, 1957 fortgesetzt von Peter O'Donell und Jim Holdaway), »Modesty Blaise« (ab 1963) ebenfalls von O'Donell und Holdaway, die Science-Fiction-Serie »Jeff Hawke« (ab 1955) von Sydney Jordan und die Westernserie »Gun Law« (ab 1967) von Harry Bishop. Ausgeführt wurden ab den 1960er-Jahren außer »Modesty Blaise« v. a. humoristische Serien wie die Familienserie »Andy Capp« (ab 1957; deutsch »Willi Wacker«) von Reg Smythe.
 
 Frankreich und Belgien
 
In Frankreich begann 1905 die erste erfolgreiche Bildgeschichtenserie »Bécassine« von Jean-Pierre Pinchon noch mit Bildunterschriften. Erst Alain Saint-Ogan verwendete 1925 in »Zig et Puce« durchgehend Sprechblasen. Über die 1929 in Paris gegründete Agentur Opera Mundi wurden Abenteuercomics wie »Tarzan« und »Buck Rogers« verbreitet. Die erste Comiczeitschrift »Le Journal de Mickey« erschien 1934 und erreichte rasch eine hohe Auflage (von über 400 000). Weitere Zeitschriften folgten, die ebenfalls vorwiegend amerikanische Comics brachten.
 
In Belgien zeichnete Hergé alias Georges Rémi ab 1927 für die Jugendbeilage der Tageszeitung »Le XXième Siècle« mehrere Comicserien, ab 1929 seine berühmte Serie »Tintin« (»Tim und Struppi«). Mit dem Nachdruck des ersten Abenteuers des Reporters und seines Terriers in Buchform erschien 1930 das erste belgische Comicalbum; das Beispiel, erfolgreiche Serien als Album nachzudrucken, sollte Schule machen. Nach kriegsbedingter Unterbrechung erschien die Serie ab 1946 in der gleichnamigen neu gegründeten Zeitschrift. Da Hergé die Zeitschrift »Tintin« maßgeblich mitgestaltete, prägte er zahlreiche Comickünstler mit seinem Erzähl- und Zeichenstil, der besonders von Klarheit (geradlinige Erzählweise, Hervorhebung der Konturlinien) gekennzeichnet ist; man spricht deshalb von der »École Hergé« oder der »Ligne claire«. Hergé wurde so zum einflussreichsten europäischen Comickünstler; 1950 gründete er sein Studio. Von seinen engsten Mitarbeitern stammen Erfolgsserien wie die Detektivserie »Blake et Mortimer« (ab 1946) von Edgar Pierre Jacobs und die Gallierserie »Alix« (ab 1948) von Jaques Martin. Ebenfalls von der Ligne claire war der flämische Zeichner Willy Vandersteen beeinflusst; er veröffentlichte in »Tintin« seine Erfolgsserie »Suske en Wiske« (ab 1948, 1946 begonnen), nicht aber seinen international verbreiteten Softwestern »Bessy« (ab 1952).
 
Daneben bildeten Künstler der bereits 1938 gegründeten Comiczeitschrift »Spirou« eine bedeutende Stilrichtung. Ab 1939 zeichnete Jijé alias Joseph Gillain für »Spirou« mehrere Comicserien, ab 1940 auch die Titelserie; 1941 startete er die erste belgische Abenteuerserie »Valhardi«. Nach kriegsbedingter Unterbrechung kamen zu »Spirou« als humoristische Comickünstler André Franquin, Peyo alias Pierre Culliford, Maurice Tillieux und Will alias Willy Maltaite; sie wurden die Hauptvertreter der »École Marcinelle« (nach dem ersten Redaktionssitz benannt). In »Spirou« erschienen viele Erfolgsserien, so die Abenteuerserien »Buck Danny« (ab 1947; »Rex Danny«) von Jean-Michel Charlier und Victor Hubinon, »Jerry Spring« (ab 1954) von Jijé und »Marc Dacier« (ab 1958) von Charlier und Eddy Paape sowie die humoristischen Serien »Gaston« (ab 1957; auch »Jojo«) von Franquin, »Johan et Pirluoit« (ab 1952; »Johann und Pfiffikus«, »Prinz Edelhart«), »Les Schtroumpfs« (ab 1957; »Die Schlümpfe«) und »Benoît Brisefer« (ab 1960; »Benni Bärenstark«, »Winnie«) von Peyo und »Gil Jourdan« (ab 1956; »Harry und Platte«, »Jeff Jordan«) von Tillieux. Zu einem der größten Erfolge wurde »Lucky Luke« (ab 1947) von Morris alias Maurice de Bevère, nachdem 1955 René Goscinny die Storys entwarf und die Westernserie zur Genreparodie verwandelte.
 
1959 erschien »Pilote«, das in den 1960er-Jahren zum fortschrittlichsten Comicmagazin für Erwachsene aufsteigen sollte. Als es 1960 der französische Verlag Dargaud übernahm, wurde Mitbegründer René Goscinny neben Jean-Michel Charlier Chefredakteur; er versuchte, dem Magazin eine satirische Tendenz zu geben, während jener an klassischen Abenteuerserien festhalten wollte. Zum Erfolg trug Goscinny v. a. mit der intellektuell unterhaltsamen wie kulturell anspielungsreichen Gallierserie »Asterix« bei, die von Albert Uderzo kongenial umgesetzt wurde. Charlier startete 1963 mit Jean Giraud die meisterhafte Westernserie »Blueberry«, konnte aber die Abenteuerserien in »Pilote« nicht mehr retten. 1966 wurde Greg alias Michel Régnier Chefredakteur von »Tintin« und schrieb bis 1974 v. a. Abenteuerserien, so »Bernard Prince« (ab 1966; »Andy Morgan«) mit Hermann alias Hermann Huppen und »Bruno Brazil« (ab 1967) mit Vance alias William van Cutsem als Zeichner. Zwischen 1966 und 1968 verließen einige der wichtigsten Künstler »Spirou«, Jijé und Morris gingen zu »Pilote«.
 
Ab Mitte der 1960er-Jahre wandten sich die Comics zunehmend an das erwachsene Publikum. In der 1960 gegründeten Satirezeitschrift »Hara-Kiri« prägte Jean-Marc Reiser mit seinen antiautoritären und teils obszönen Comics den Stil. Im Pariser Verlag Losfeld erschien eine Reihe von Comicbänden, die stark von der Pop-Art und der sexuellen Revolution beeinflusst waren, so v. a. »Barbarella« (1964) von Jean-Claude Forest, »Jodelle« (1966) und »Pravda« (1968) von Guy Peellaert. Die Hauptbeiträge zum erotischen Genre lieferte George Pichard mit den Serien »Lola Strip« (1966), »Blanche Epiphanie« (1967) und »Paulette« (1970).
 
Nach 1968 ließ »Pilote« die Künstler bewusst mit neuen Formen und Stilen experimentieren. Zu den innovativsten Zeichnern der frühen 1970er-Jahre gehören Philippe Druillet mit seinem kollosalen wie ornamentalen Zeichenstil etwa in der Science-Fiction-Serie »Lone Sloane« (1970), Enki Bilal mit seinen fantastisch-politischen Comicromanen wie »La Croisière des Oubliés« (1975) mit Pierre Christin als Autor, Caza alias Philippe Cazamayou mit seinen psychedelisch-sozialkritischen »Chroniques de la Vie en Banlieu« (1975). Nachdem die Chefredakteure Charlier 1973 und Goscinny 1974 nach langen Richtungskämpfen zurückgetreten waren, ging es mit »Pilote« allmählich bergab.
 
1972 verließen Nikita Mandryka und Gotlib »Pilote« und gründeten die Zeitschrift »L'Echo des Savanes«; 1973 folgte ihnen Bretécher, begann aber bald anderenorts ihre Serie »Les Frustrés«, in der sie die florierenden Neurosen der etablierten Protestgeneration behandelte. Gotlib schwor sich mit seiner 1975 gegründeten Zeitschrift »Fluide Glacial« auf exaltierten Humor ein und steuerte als Exempel etwa »Pervers Pépère« (ab 1976) bei. 1975 gründeten die ehemaligen »Pilote«-Mitglieder Jean-Pierre Dionnet, Moebius alias Jean Giraud und Philippe Druillet »Métal Hurlant«, die sich bald zur fortschrittlichsten Künstlerzeitschrift entwickelte. Allen voran erprobte Moebius auf Farbseiten neue Formen der Erzähltechnik, der Bildsprache und des Layouts, so in »Arzach« (1975), »Garage Hermetique« (ab 1976), »John Difool« (ab 1980); mit der Kombination von Fantastik, Esoterik und Elementen populärer Genres wie Krimis und Science-Fiction avancierte er zum einflussreichsten französischen Comickünstler.
 
1978 kam die Zeitschrift »(A Suivre)« (wörtlich: »Fortsetzung folgt«) mit einem literarischen Konzept heraus: Die Comicromane hatten ungewohnt lange Folgen und keinen durch vorgesehene Nachdrucke vorgegebenen Umfang. Jaques Tardi begann in der ersten Ausgabe seinen grotesken Comicroman »Ici-Même«, getextet von Jean-Claude Forest; bald wandte er sich Kolportage- und Kriminalromanen zu, so in dem Fin-de-Siècle-Roman »Adèle Blanc-Sec« (1976 begonnen; »Adele«) und in der Krimiadaption »Brouillard au Pont du Tolbiac« (1981; »Die Brücke im Nebel«). François Bourgeon setzte seine Serie »Les Passagers du Vent« (1979 begonnen; »Reisende im Wind«) fort, mit der er dem Comicroman zum Durchbruch verholfen hatte. Jaques de Loustal schuf mit Autor Philippe Paringaux grafische Erzählungen, die besonders durch ihre atmosphärische Bildsprache beeindrucken, so »Cœurs de Sable« (1984; »Verwüstete Herzen«) und »Barney et la Note Bleue« (1987; »Besame Mucho«).
 
Die beiden wichtigsten frankobelgischen Stiltendenzen der späten 1970er-Jahre, die Direktkolorierung mit ihrer Intensivierung der Farbwirkung und die »Nouvelle Ligne claire« mit ihrer Hervorhebung der Konturlinie, haben Comiczeichner in ganz Europa (v. a. Niederlande, Deutschland, Italien und Spanien) beeinflusst. Die Direktkolorierung der Originale hatte Moebius eingeführt. Die französischen Hauptvertreter der Nouvelle Ligne claire sind Ted Benoît mit seinem programmatischen Album »Vers la Ligne claire« (1980) und Yves Chaland mit seinem parodistischen Sammelalbum »Captivant« (1979) sowie den klassizistischen Serien »Bob Fish« (1980) und »Freddy Lombard« (1981).
 
 Niederlande
 
Die ab 1922 erscheinenden Comichefte verschwanden bald wieder vom Markt; erst das 1935 gegründete »Sjors« konnte sich halten. 1938 erschien die belgische Zeitschrift »Spirou« unter dem Titel »Robbedoes« in den Niederlanden, 1946 »Tintin« unter »Kuifje«. Für »Kuifje« zeichneten etwa die flämischen Zeichner Bob de Moor »De Leeuw van Vlaanderen« (1949) und »De Kerels van Vlaanderen« (1952), Willy Vandersteen »Tijl Uilenspiegel« (ab 1951).
 
Als Vater der niederländischen Comics gilt Marten Toonder: Er zeichnete ab 1931 seine ersten Comicstrips, ab 1938 seine erfolgreichste Serie »Tom Poes«; 1942 gründete er sein Studio, in dem mehrere Zeichner zunächst die Abenteuer der putzigen Katze und des tollpatschigen Bären zu Trickfilmen umarbeiteten, später andere Serien ausführten. Bekannt wurden v. a. »Kappie« (ab 1946; »Käpten Kopp«) und »Panda« (ab 1946). Zu den berühmtesten Zeichnern, die in Toonders Studio gearbeitet haben, gehören Hans Georg Kresse und Dick Matena. Kresse schuf 1946 die Wikingerserie »Eric de Noorman« im traditionellen Illustrationsstil.
 
Das 1962 gegründete niederländische Comicheft »Pep« brachte neben frankobelgischen zunehmend niederländische Serien, die allerdings vom frankobelgischen Stil, zumal von der Ligne claire, stark beeinflusst sind, so »Agent 327« (ab 1966) von Martin Lodewijk, »De Argonautjes« (ab 1968; »Kastor und Poly«) und »Grote Pyr« (ab 1971; »Peer Viking«) von Dick Matena, »De General« (ab 1971, 1967 begonnen) von Peter de Smeet, »Bernard Voorzichtig« (1972) von Daan Jippes nach Szenarios von Lodewijk und »Franka« (ab 1974) von Henk Kuijpers. 1975 fusionierten »Pep« und »Sjors« zu »Eppo«, in der ebenfalls im Stil der Ligne claire »Professor Palmboom« (ab 1979) von Gerrit de Jager erschien. In Illustrierten setzten sich humoristische Familiencomics durch wie »Jan, Jans en de Kinderen« (ab 1970; »Ulli, Ulla und die Kinder«) von Jan Kruis und »De Familie Doorzon« (ab 1979) von Gerrit Jager und Wim Stevenhagen. Hauptvertreter der Nouvelle Ligne claire wurde Joost Swarte mit seinen Comics, die in den Bänden »Modern Art« (1980) und »Cultuur & Techniek« (1990) versammelt sind.
 
 Italien
 
In der 1908 gegründeten ersten Comiczeitschrift »Corriere dei Piccoli« wurden vorwiegend amerikanische Comicstrips veröffentlicht, nur vereinzelt italienische Bildgeschichten wie »Bilbolbul« (1908) von Attilio Mussino oder »Quadratino« (1910) von Antonio Rubino. Auch in den meisten der verstärkt ab den 1920er-Jahren gegründeten Comiczeitschriften wie »Il Giornalino« (1924) herrschten amerikanische Serien vor; nur »Il Vitorrioso« (1936) und »Argentovivo« (1937) veröffentlichten ausschließlich italienische Serien, so mehrere von Franco Caprioli und die bekannte Serie »Pippo« (ab 1940) von Benito Jacovitti. 1938 verboten die Faschisten die Veröffentlichung ausländischer Comics außer denen Walt Disneys.
 
1945 bildete sich in Venedig um die neu gegründete Zeitschrift »Asso di Picche« eine Gruppe von Künstlern, aus der Dino Battaglia und Hugo Pratt als berühmte Zeichner hervorgingen. Battaglia zeichnete zunächst die Serie »Junglemen«, Pratt die Titelserie, ab 1946 überdies »Junglemen«; besonders Pratt war von amerikanischen Meisterzeichnern wie Milton Caniff und Will Eisner beeinflusst. Als »Asso di Picche« 1948 eingestellt wurde, ging Pratt nach Buenos Aires. Zum Hauptvertreter der humoristischen Comics wurde Benito Jacovitti, der neben »Pippo« in den 1950er-Jahren Comicversionen von »Ali Baba«, »Pinocchio« und »Don Quichotte« sowie Comicparodien auf amerikanische Serien wie »Tarzan«, die Westernparodie »Coco Bill« (ab 1957) und die Science-Fiction-Parodie »Gionni Galassia« (1958) schuf. Luciano Bottaro zeichnete ab 1951 Figuren Walt Disneys wie Donald Duck, bevor er mit eigenen Serien wie »Pepito« (ab 1955) hervortrat. Ansonsten überwogen in den 1950er-Jahren konventionelle Genreserien wie die Westernserie »Tex« (ab 1948) von Giovanni Bonelli und Aurelio Gallepini oder die Dschungelserie »Akim« (ab 1950) von Roberto Renzi und Augusto Pedrazza.
 
1962 erschien die Serie »Diabolik« von Angela und Luciana Guissani sowie Zeichner Luigi Marchesi, die das neue Genre der »Fumetti neri« (»schwarzen Wölkchen«) begründete. Der Negativheld rief bald Epigonen wie »Kriminal« oder »Satanik« auf den Plan. Die Bände richteten sich ausdrücklich an Erwachsene und lieferten zunehmend Horrorelemente und Pornografien. Zum Hauptvertreter des erotischen Genres wurde Guido Crepax mit seinen raffiniert gestalteten Serien »Valentina« (ab 1965), »Bianca Tortura« (1970) und »Anita« (1971) sowie Literaturadaptionen wie »Geschichte der O« (1975) und »Emmanuelle« (1979).
 
Pratt arbeitete nach seiner Rückkehr nach Italien 1962 bekannte Romane wie »Sindbad« oder «Die Schatzinsel« in Comicversionen um; 1967 brachte er den ersten europäischen Comicroman »Una Ballata del Mare Salato« (1967; »Südseeballade«) hervor. Ab 1970 schuf Pratt über 20 Comickurzgeschichten, die nach der Hauptfigur seines Comicromans, Corto Maltese, benannt sind; es folgte eine Reihe längerer Erzählungen von dem um die Erde reisenden Abenteurer. Sie bestechen durch die Mischung von literarischen Zitaten und historischen Fakten, von fantastischen und realistischen Elementen. Battaglia verarbeitete ab 1968 Kurzgeschichten und Romane bekannter Autoren wie Edgar Allan Poe, Herman Melville, Oscar Wilde, Charles Dickens und E. T. A. Hoffmann zu kunstvollen Comicversionen; zu seinen Meisterwerken zählen »Till Ulenspiegel« (1979) und »Gargantua« (1980).
 
 Spanien
 
Die erste Comiczeitschrift »En Patufet« erschien 1904 bevorzugt für ein jugendliches Publikum. Ab 1917 veröffentlichte »TBO« neben amerikanischen auch spanische Comics. »Pelayos« und »Flecha« verschmolzen 1938 zu »Flechas y Pelayos«, die sich neben »TBO« zu einer der wichtigsten Zeitschriften entwickelte. In den 1930er-Jahren verbreiteten sich in Spanien Abenteuer-, Science-Fiction- und Kriegscomics. Der Spanische Bürgerkrieg schlug sich auch in den Comics nieder, wie in der Science-Fiction-Serie »El Universo en Guerra« von Jaime Tomas und noch in der erfolgreichen Abenteuerserie »Cuto« (ab 1940) von Jesús Blasco.
 
Unter der Francodiktatur gab es kaum wechselseitige Einflüsse zwischen spanischen und ausländischen Comics. Populär waren in Spanien v. a. historische Serien wie »El Guerrero del Antifaz« (ab 1944) von Manuel Gago, »El Coyote« (ab 1947) von Francisco Batet und José Mallorqui und »El Capitán Trueno« (ab 1957) von Víctor Alcázar alias Víctor Mora und Ambrós alias Miguel Ambrosio Zaragoza. Nur Francisco Ibáñez wurde außerhalb Spaniens berühmt mit seinen humoristischen Serien wie der Detektivparodie »Mortadelo y Filemón« (ab 1958; »Clever & Smart«) und der Gaston-Imitation »Botones Sacarino« (ab 1963; »Tom Tiger & Co«).
 
Erst ab 1970 taten sich die Comickünstler verstärkt hervor, v. a. Carlos Giménez gelang der Durchbruch mit seiner in Frankreich veröffentlichten Science-Fiction-Serie »Dani Futuro« (ab 1971). Zu den herausragenden Werken zählen Giménez' autobiografische Bände »Paracuellos« (1977) über seine Kindheit unter der Frankodiktatur sowie »Barrio« (1979) und »Los Professionales« (1982) über seine Erlebnisse als Comiczeichner. Um 1980 neu gegründete Magazine wie »El Vibora«, »Cimoc« und »Cairo« ermöglichten es den Künstlern zwar, wieder verstärkt in Spanien zu veröffentlichen, aber die meisten blieben dem klassischen, zumal frankobelgischen Stil verhaftet. Zu den Ausnahmen gehören Manfred Sommer mit seinem sparsamen, aber ausdrucksvollen Zeichenstil in der Serie »Frank Cappa« (ab 1980), Daniel Torres mit seinem zackig-poppigen Zeichenstil in der Serie »Rocco Vargas« (ab 1982) und Miguelanxo Prado mit seinen satirisch erzählten, fast surrealistisch gezeichneten Kurzgeschichten (ab 1985), nachgedruckt in den Alben »Crónicas Incongruentes« (»Chronik der Unlogik«) und »Cotidiana Delirante« (»Der tägliche Wahn«).
 
 Japan
 
In keinem anderen Land ist Comic - der japanische Fachbgriff ist Manga (»Zufallsskizzen«) - so populär wie in Japan, manche Serien verkaufen sich wöchentlich in Millionenauflagen, jährlich erscheinen mehr als 2,3 Milliarden Mangas, rund 40 % des Zeitschriften- und Buchhandels werden von der Mangaproduktion beherrscht. Es gibt Comics zu allen Themen: Sportcomics, Mädchencomics, Sexcomics u. a., und in verschiedenen Klassen, z. B. »Bishonen«: Manga für Mädchen, weil es Liebe und Abenteuer zwischen Jungs enthält. Die Mangangkas - die Mangazeichner sind hochbezahlte Stars.
 
Die Bücher erscheinen meist in Fortsetzungen mit großen Einzelbildern, deren Szenen bis in die kleinsten Momente erfasst werden, sodass einzelne Bewegungen über mehrere Seiten gehen können. Bewegte Gegenstände weisen keine Bewegungslinien (Speedlines) auf; wenn Dynamik dargestellt wird, verwischt sich der stillstehende Hintergrund.
 
Ihre Vorbilder findet man in den japanischen Holzschnittzyklen des 18. und 19. Jahrhunderts. Auch sonst halten die japanischen Mangas an eigenen Erzählweisen, Inhalten, anderen Bildtraditionen, Emotionen und ikonographischen Zusammenhängen fest. Weitere Charakteristika des Zeichenstils sind u. a.: große Kulleraugen, volles buntes Haar, Barbiefigur, kleine Füße. Die Bücher werden von hinten nach vorne und von rechts nach links gelesen, sind außen farbig und üblicherweise innen schwarz-weiß.
 
Der eigentliche Comicboom begann erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Erneuerer der Ausdrucksformen des Manga und Vorbild vieler Mangaautoren wird Tezuka Osamu angesehen, der mit der 1953 erschienenen Comicadaption von Dostojewskis »Schuld und Sühne« einen Meilenstein der japanischen Comicgeschichte setzte. Sein »Tetsuwan Atomu« (»Astro Boy«) aus dem Jahr 1951, ein kleiner Roboter, steht am Beginn der Ära der Mangas, die seit dieser Zeit als Bücher erscheinen. Themen der 50er- und 60er-Jahre waren Kriegsgeschichten, die 80er-Jahre erlebten einen Boom von Geschichten, die vom guten Leben handeln (Informations-Mangas). Religion und Politik schlugen sich in den 90er-Jahren neben den weniger zeitbezogenen Themen Romanzen, Schule und Sport u. a. nieder.
 
Erst 1991 wurden Mangas mit »Akira« von Katsuhiro Otomo auch in Deutschland populär. Zu den hierzulande erfolgreichsten Mangas ist »Sailor Moon« von Naoko Takeuchi, seit 1993 in Japan erscheinend, zu rechnen, erzählt wird die Geschichte von der 14-jährigen Bunny Tsukino. Durch eine Brosche der Katze Luna bekommt sie die Fähigkeit, sich in Sailor Moon, die Kämpferin für Liebe und Gerechtigkeit zu verwandeln.
 
 Deutschland
 
In den 30er-Jahren erschienen die ersten deutschen Comicstrips in Kinderzeitschriften, Tageszeitungen und Illustrierten. Am erfolgreichsten war »Vater und Sohn« von e. o. plauen alias Erich Ohler; die Serie erschien von 1934 bis 1937 in der »Berliner Illustrierten Zeitung«, 1935 erstmals in einem Sammelband. Anders als in anderen europäischen Ländern konnten sich in Deutschland amerikanische Comics vor dem Zweiten Weltkrieg nicht durchsetzen.
 
In den 1950er-Jahren erschienen die meisten deutschen Comicstrips in Illustrierten: »Nick Knatterton«, die bekannteste Serie, startete 1950 in »Quick«; Manfred Schmidt wollte mit seiner Parodie auf die »blasenreiche Stumpfsinnsliteratur« dem Publikum die Lust an Comics rauben, musste aber erfolglos den Detektiv bis 1961 slapstickhafte Kriminalfälle lösen lassen. Für die Bildgeschichten des Igels »Mecki« bekam Reinhold Escher 1951 eine ganze Seite in »Hörzu«; 1953 begann Meckis erstes Fortsetzungsabenteuer. »Jimmy, das Gummipferd« schickte Roland Kohlsaat mit dem Gaucho Julio ab 1953 in der Kinderbeilage des »Stern« auf mythenreiche Abenteuerreisen.
 
Rolf Kauka, prominentester deutscher Comicproduzent, brachte 1953 das Heft »Till Eulenspiegel« auf den Markt; es wurde bald nach der Serie »Fix und Foxi« umbenannt und mit weiteren Figuren wie dem Taugenichts Lupo und dem Erfinder Knox angereichert. Wie bei Walt Disney blieben die Zeichner der Comicserien ungenannt. Die Helden blieben als Zeichentrickfilmfiguren erfolglos. Für den Verlag Lehning, der ab 1953 Comichefte herausbrachte, zeichnete Hansrudi Wäscher zahlreiche Serien, so »Sigurd« (ab 1953), »Nick der Weltraumfahrer« (ab 1958), »Tibor« (ab 1959) und »Falk« (ab 1960). In der DDR wurde 1955 die Verbreitung von »imperialistischen« Comics durch eine »Verordnung zum Schutze der Jugend« verboten und als sozialistische Bilderzeitschriften wurden »Atze« und 1955 »Mosaik« gegründet. Die »Mosaik« (Zeichnungen Hannes Hegen alias Johannes Hegenbarth) mit den Abenteuern der Digedags und denen ihrer Nachfolger, den Abrafaxen (Verfilmung 2001), entwickelte sich zum Comicheft mit Kultcharakter.
 
Zu den herausragenden Comickünstlern in Deutschland seit den 1980er-Jahren gehört Matthias Schultheiss mit der grafisch beeindruckenden Umsetzung der spannenden Erzählung in seiner Albumserie »Die Wahrheit über Shelby« (1985) und der stilistischen Meisterschaft in dem Sammelband »Blutsbrüder« (1992). Am erfolgreichsten sind die humoristisch-satirischen Comickünstler: Gerhard Seyfried lieferte in dem Sammelband »Wo soll das alles enden?« (1978) Demonstrationsfiguren der Alternativszene; es folgten die Alben »Freakadellen und Bulletten« (1979) und »Invasion aus dem All-Tag« (1981). Brösel alias Rötger Feldmann kreierte mit »Werner« eine Bestsellerserie (erster Band 1981) und eine »bölkstoff«- wie motorradsüchtige Kultfigur; 1990 kam der erste Zeichentrickfilm in die Kinos. Ralf König wurde mit seinen Schwulencomicstrips (ab 1979) bekannt, bevor er sein erstes Album »Der bewegte Mann« (1987) veröffentlichte; dessen Verfilmung von Bernd Eichinger (1994) wurde zu einem großen deutschen Kinoerfolge. Walter Moers schuf mit seinem Comicheld »Kleines Arschloch« (erster Band 1990) eine verkaufsträchtige Kultfigur.


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