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BISMARCK, OTTO VON

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Bismarck, Otto von: übersetzung

Bismarck, Otto von
 
Am 1. April 1815 auf dem elterlichen Gut Schönhausen in der Altmark geboren, studierte Otto von Bismarck in Göttingen und Berlin Jura. Nach der Referendarzeit in Aachen und Potsdam (1836-1839) quittierte er den Staatsdienst und bewirtschaftete seine Güter. Durch seine Heirat mit Johanna von Puttkamer gewann er ein sehr enges Verhältnis zum christlichen Glauben. In dieser Zeit wandte er sich auch der Politik zu. Die revolutionären Vorgänge in Berlin 1848 verurteilte er scharf. Er wurde Mitbegründer der »Kreuzzeitungspartei«, die auf dem äußersten rechten Flügel der Konservativen stand.
 
Von 1851 bis 1859 vertrat er Preußen als Gesandter am Deutschen Bundestag in Frankfurt. Von Anfang an setzte er sich für die Gleichberechtigung Preußens ein und lehnte den Führungsanspruch Österreichs mit Entschiedenheit ab. Das führte zu einer Verschärfung des Dualismus zwischen den beiden Großmächten.Bismarck kam schon hier zu der Überzeugung, dass im Deutschen Bund der Platz für zwei Großmächte zu eng war, dass eine von beiden eines Tages zu weichen hatte. Für ihn konnte dies nur Österreich sein.
 
In der Epoche der »Neuen Ära« wurde Bismarck 1859-62 als Gesandter nach Petersburg versetzt, »an der Newa kaltgestellt«, wie er diese Versetzung empfand. In dem sich allmählich verschärfenden Konflikt zwischen dem König und dem Militärkabinett einerseits und dem von einer liberalen Mehrheit beherrschten Abgeordnetenhaus um die Bewilligung eines erhöhten Wehretats zur Finanzierung der Heeresreform wurde Bismarck - nach kurzem Zwischenaufenthalt als Gesandter in Paris - vom König mit der Führung der Regierungsgeschäfte als Ministerpräsident betraut, nachdem er sich bereit erklärt hatte, die Heeresreform notfalls auch ohne Zustimmung des Parlamentes durchzusetzen.
 
Bismarck wollte Deutschland unter preußischer Führung einigen. Diese Einigung aber musste nach seiner Meinung »von oben« durch gemeinsamen Beschluss der Landesfürsten zustande kommen und nicht durch die liberale und nationale Volksbewegung. Diesem Ziel stand Österreich im Wege. Konsequent verfolgte Bismarck daher seinen Plan, Österreich als Mitbewerber um die Führungsposition in diesem zukünftigen Deutschland auszuschalten. Das gelang in dem kurzen militärischen Feldzug 1866 in der Entscheidungsschlacht von Königgrätz (Deutscher Krieg). Im Norddeutschen Bund wurde die kommende Reichsbildung und -verfassung vorbereitet.
 
Die geschickte Ausnutzung des nahezu alle Deutschen verbindenden Nationalgefühls beim Ausbruch des Krieges mit Frankreich 1870 bereitete die Reichsgründung vor, die mit Zustimmung aller Fürsten noch während des Krieges am 18. Januar 1871 in Versailles vollzogen wurde. Bismarck wurde im neuen deutschen Kaiserreich der erste Reichskanzler. Durch eine kluge und ausgewogene Politik gelang es ihm, das neue Großreich in der Mitte Europas innerhalb der übrigen europäischen Großmächte zu etablieren und durch ein ausgeklügeltes Bündnissystem außenpolitisch abzusichern.
 
In der Innenpolitik übersah Bismarck in seinem konservativen Bestreben, die Monarchie mit allen Mitteln gegen jede liberale, demokratische und sozialistische Strömung abzuschirmen, die Notwendigkeit, den durch die Industrialisierung erfolgten gesellschaftlichen Veränderungen des modernen Staates Rechnung zu tragen. Im Kulturkampf gegen den politischen Katholizismus musste er ebenso eine Niederlage einstecken wie in seinem Versuch, mit dem Sozialistengesetz die neuen politischen Kräfte der Sozialdemokratie als Staatsfeinde einzustufen und zu vernichten.
 
Als epochemachend gilt heute die Einführung der Sozialgesetze, die allerdings ihre werbende Wirkung auf die Arbeiterschaft infolge des Kampfes gegen die Sozialdemokratie verfehlte.
 
Nach dem Tode Kaiser Wilhelms I. und wenige Monate später auch nach dem Tode Kaiser Friedrichs im Jahre 1888 kam es in dem Verhältnis zwischen dem Kanzler und dem jungen Kaiser Wilhelm II. zu Spannungen. Meinungsunterschiede über die politische Führungsarbeit führten im März 1890 zur Entlassung Bismarcks. Der 1871 in den Fürstenstand erhobene Altkanzler starb am 30. Juli 1898 auf seinem Gut Friedrichsruh bei Hamburg.


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