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DIONYSIUS AREOPAGITA

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Dionysius Areopagita,
 
griechisch Dionysios Areopagites, Pseudonym eines altkirchlichen Schriftstellers um 500 n. Chr., der sich als das in Apostelgeschichte 17, 34 genannte, von Paulus bekehrte Mitglied des Areopag ausgab und später mit dem Bischof Dionysius von Paris gleichgesetzt wurde. Die unhistorischen Identifikationen verschafften dem bis heute nicht eindeutig identifizierten Verfasser des »Corpus Dionysiacum« (enthält die Schriften: »Über die himmlische Hierarchie«; »Über die kirchliche Hierarchie«; »Über die Namen Gottes«; »Über die mystische Theologie« und »Briefe«) ein außerordentliche Prestige.
 
Die Schriften bilden einen byzantinisch-christlichen (nichtpapalistischen) theologisch-politischer Traktat, der den Kosmos in einer von Gott absteigenden Stufe (himmlische und irdische Hierarchie) darstellt. Sie wenden die Philosophie des Proklos auf die christliche Tradition an und verstehen diese im Sinne der negativen Theologie als Symbol des Unsagbaren, weil das göttliche Eine, von dem alles ausgehe, das Gute, jenseits der Gegensätze in unseren Benennungen stehe.Für die Zeit vom 8. bis zum 16. Jahrhundert bildeten die Schriften eine einflussreiche Korrektur des formallogischen und gegensätzlichen Denkens. Hugo Ball, einer der Begründer des Dadaismus, entdeckte diese Denkweise neu und erklärte, das von ihm erfundene Wort DADA bedeute, D. A. (Dionysius Areopagita) habe zweimal seine Seele berührt.
 
Ausgaben: Über die himmlische Hierarchie. Über die kirchliche Hierarchie, herausgegeben von G. Heil (1986); Die Namen Gottes, herausgegeben von B. R. Suchla (1988); Corpus Dionysiacum, herausgegeben von demselben u. a., auf mehrere Bände berechnet 1990 ff.); Über die Mystische Theologie und Briefe, herausgegeben von A. M. Ritter (1994).
 
Literatur:
 
H. Koch: Pseudo-D. A. in seinen Beziehungen zum Neuplatonismus u. Mysterienwesen (1900);
 R. Roques: L'univers dionysien (Paris 1954);
 H. Ball: Byzantin. Christentum (Einsiedeln 21958);
 W. Völker: Kontemplation u. Ekstase bei Pseudo-D. A. (1958);
 W. Totok: Hb. der Gesch. der Philosophie, Bd. 2 (1973);
 P. Spearritt: A philosophical enquiry into Dionysian mysticism (Bösingen 1975);
 S. Gersh: From Iamblichus to Eriugene. An investigation of the prehistory and evolution of the pseudo-dionysian tradition (Leiden 1978);
 K. Flasch: Das philosoph. Denken im MA. (Neudr. 1995).


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