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VERHALTEN

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verhalten: übersetzung

zögerlich; unsicher; zögernd; zaghaft; benehmen; handeln; (sich) aufführen; (sich) gerieren; (sich) geben; (sich) gehaben

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ver|hal|ten [fɛɐ̯'haltn̩], verhält, verhielt, verhalten <+ sich>:
1.
a) eine bestimmte Art der Reaktion zeigen:
sich still, abwartend, richtig, korrekt verhalten; sie hat sich völlig passiv verhalten.
Syn.: sich aufführen, auftreten, sich benehmen, sich betragen, sich gebärden, sich geben, handeln, sich zeigen.
b) in bestimmter Weise geartet sein:
die Sache verhält sich in Wirklichkeit ganz anders.
Syn.: sich darstellen, sein, sich erweisen als.
2. (zu etwas) in einem bestimmten [zahlenmäßig auszudrückenden] Verhältnis stehen:
die beiden Gewichte verhalten sich zueinander wie 1 : 2.

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ver|hạl|ten1 〈V.160; hat〉
I 〈V. tr.〉 etwas \verhalten
1. zurückhalten (Atem, Harn)
2. unterdrücken (Lachen, Zorn)
3. dämpfen (Stimme)
● er verhielt den Schritt und lauschte er blieb stehen, ging langsamer; →a. verhalten2
II 〈V. refl.〉 sich \verhalten
1. sich benehmen, handeln (Person)
2. sich in einem bestimmten Zustand befinden (Sache, Angelegenheit, Sachverhalt)
● sich abwartend, passiv, vorsichtig \verhalten; sich anständig, ehrenhaft, gemein, unanständig, unehrenhaft \verhalten; sich falsch, richtig \verhalten; sich ruhig, still \verhalten ● die Sache verhält sich anders, gerade umgekehrt; die Sache verhält sich folgendermaßen; mit den anderen Kindern verhält es sich ganz genauso ist es das Gleiche, ist es genauso; wie verhält es sich eigentlich mit seiner Ordnungsliebe, Pünktlichkeit? 〈umg.〉 wie steht es mit seiner O., P.?, ist er ordentlich, pünktlich?; wenn es sich so verhält ... wenn es so ist ..., wenn die Sache so steht ...; ich weiß nicht, wie ich mich \verhalten soll; 3 verhält sich zu 5 wie 6 zu 10 3 u. 5 stehen im gleichen Verhältnis zueinander wie 6 u. 10
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ver|hạl|ten2 〈Adj.〉
1. zurückhaltend
2. unterdrückt, gedämpft
● ein \verhaltener Auftakt 〈fig.〉 wenig schwungvoller Beginn, Start mit Schwierigkeiten; das Publikum reagierte \verhalten kühl, wenig enthusiastisch; mit \verhaltenem Atem; mit \verhaltener Stimme sprechen; mit \verhaltenem Zorn sagte er ...; →a. verhalten1

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1ver|hạl|ten <st. V.; hat [mhd. verhalten, ahd. farhaltan = zurückhalten, hemmen]:
1. <v. + sich>
a) in bestimmter Weise auf jmdn., etw. in einer Situation o. Ä. reagieren:
sich ruhig, still, abwartend, vorsichtig v.;
sich im Verkehr richtig v.;
b) in seinem Handeln [anderen gegenüber] eine bestimmte Haltung, Einstellung zeigen; sich benehmen:
sich jmdm. gegenüber/gegen jmdn./zu jmdm. korrekt, unfair, wie ein Freund v.
2. <v. + sich>
a) in einer bestimmten Weise (beschaffen) sein:
die Sache, Angelegenheit verhält sich nämlich so …, in Wirklichkeit genau umgekehrt;
<auch unpers.:> mit der Sache verhielt es sich ganz anders;
wie verhält es sich eigentlich mit ihrer Wahrheitsliebe?;
b) imVergleich zu etw. anderem eine bestimmte Beschaffenheit haben, zu etw. in einem bestimmten Verhältnis stehen:
a verhält sich zu b wie x zu y;
die beiden Größen verhalten sich zueinander wie 1 : 2.
3. (geh.) unter Kontrolle halten, zurückhalten, unterdrücken:
seinen Schmerz, Zorn v.;
den Atem, die Luft v. (anhalten);
den Harn v.
4.
a) (geh.) den Schritt verzögern; im Gehen innehalten:
den Schritt v.;
<auch ohne Akk.-Obj.:> am Ausgang, an der Kreuzung verhielt er einen Augenblick (blieb er stehen);
b) (Reiten) 1parieren (2):
sein Pferd v.
5. <v. + sich> (landsch.) sich mit jmdm. gut stellen:
er hatte Erfolg, also verhielt man sich mit ihm.
6. (österr., schweiz. bes. Amtsspr.) verpflichten:
sie ist verhalten (gehalten), dich zu ermahnen.
7. (schweiz., sonst veraltet) [mit der Hand] verschließen, zuhalten:
jmdm. den Mund, sich die Ohren v.
2ver|hạl|ten <Adj.>:
1.
a) (von Empfindungen o. Ä.) zurückgehalten, unterdrückt u. daher für andere kaum merklich:
-er Zorn;
in ihren Worten, ihrem Ton lag -er Spott;
v. lächeln;
b) zurückhaltend:
sie ist ein scheues und -es Wesen;
eine -e Fahrweise;
v. (vorsichtig u. nicht sonderlich schnell; defensiv) fahren.
2. (von Tönen, Farben o. Ä.) gedämpft, dezent:
-e Farbtöne;
er sprach mit -er Stimme.

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Verhalten,
 
zusammenfassende Bezeichnung für alle Aktivitäten des lebenden Organismus (Bewegungen, Körperstellungen, Lautäußerungen, chemische und taktile Signale u. a.), die wahrnehmbar, messbar, manchmal auch nur zu erschließen sind; meist aufgefasst als Reaktion auf bestimmte Reize oder Reizmuster, die auf den Organismus einwirken. Als Verhaltenwissenschaften (englisch behavioral sciences) werden die Wissenschaften bezeichnet, die sich den Gesetzmäßigkeiten des Verhaltens von Menschen und Tieren widmen: Die Physiologie beschäftigt sich mit elementaren, genetisch festgelegten Lebensäußerungen von Lebewesen, die vergleichende Verhaltensforschung (Ethologie) mit den stammesgeschichtlichen Grundlagen, den Abläufen, Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Verhalten (v. a. bei Tieren), die Psychologie mit dem komplexeren, motivierten Verhalten von Individuen und die Soziologie mit dem Verhalten sozialer Systeme und Einrichtungen. Jeweils spezifische Teilgebiete der Erforschung des Verhaltens liegen im Bereich von Neurologie, Verhaltensgenetik, Anthropologie, Psychobiologie oder Soziobiologie.
 
Das Verhalten in einem bestimmten Bereich ist meist komplex und lässt sich in Einzelkomponenten gliedern (z. B. beim Jagdverhalten einer Katze: »Anschleichen«, »Lauern«, »Zupacken«, »Totbeißen«), die ihrerseits nach unterschiedlichen Kriterien zu funktionellen Gruppen (Funktionskreisen) geordnet werden können (z. B. gehören zum Funktionskreis der Fortbewegung bei Wasservögeln »Schwimmen«, »Laufen«, »Fliegen«). Das Verhalten besteht aus ererbten (angeborenen) und erworbenen Anteilen; angeborene Anteile sind die Reflexe, Automatismen und Instinktbewegungen (Erbkoordination). Der übergeordnete, im Zentralnervensystem verankerte Koordinationsmechanismus für die Ordnung und Aufeinanderfolge der verschiedenen Verhaltensweisen sind die Instinkte. Verhalten wird in der Regel durch bestimmte Umweltreize ausgelöst, wobei jedoch aufgrund eines inneren Auslösemechanismus immer nur ein kleiner Teil der Umweltreize beantwortet wird. Ein bestimmter Reiz kann aber je nach Handlungsbereitschaft und Motivation auf unterschiedlicher Weise beantwortet werden (ein Angriff etwa durch Kampf- oder Fluchtverhalten).
 
In der Psychologie ist der Verhaltensbegriff, v. a. bezogen auf den Menschen, nicht eindeutig definiert. Im klassisch-behavioristischen Sinne gilt nur das offen beobachtbare Verhalten (overt behavior, offen beobachtbare Reiz-Reaktions-Verbindungen), das in kleinste Einheiten (z. B. Reflexe) zerlegt werden kann und messbar ist, als Forschungsgegenstand (Behaviorismus). Verhalten ist das, was der Organismus tut oder äußert. Innere Prozesse, wie Gedanken, Imaginationen oder Gefühle, sind nur aus offenem Verhalten ableitbar, im behavioristischen Sinne somit allenfalls als verdecktes Verhalten (covert behavior) zu bezeichnen. Eine andere Grenzziehung betrifft die Unterscheidung zwischen offen beobachtbarem »Verhalten« gegenüber Handlung und Tätigkeit: Handlungen sind gekennzeichnet durch einen zeitlichen Verlauf, durch ihre Komplexität und die situativ gerichtete Aktivität. Mehrere funktional zusammengehörende Handlungen werden (v. a. in der Tradition sozialistischer Psychologen) als Tätigkeit bezeichnet. Sowohl in Handlungen als auch in Tätigkeiten gehen offene (äußerlich beobachtbare), aber auch innere Prozesse (z. B. Nachdenken, Planen) ein.
 
Verhalten wirkt daneben auch selbst auf die Umwelt ein. Es stellt sich somit die Frage nach den konstruierenden, umformenden, bearbeitenden Elementen des Verhaltens (Verhältnis von Verhalten und Umwelt) und nach den Verhaltensnormen (Ethik) und Verhaltensstörungen.
 
Literatur:
 
E. E. Boesch: Psychopathologie des Alltags (Bern 1976);
 
Lernen u. V., hg. v. H. Zeier, 2 Bde. (Neuausg. 1984);
 D. Ulich: Einf. in die Psychologie (21993);
 J. B. Watson: Behaviorismus (a. d. Amerikan., 41997).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
menschliches Verhalten im Spannungsfeld von Natur und Kultur
 
Mensch: Auf der Suche nach den Ursprüngen des typisch Menschlichen
 
Zukunftsbewältigung: Über die spontane Vernunft hinausdenken
 
menschliches Verhalten: Zwischen Kooperation und Konkurrenz
 
Geschlecht und Geschlechtlichkeit
 
Sexualität: Zwischen Liebe und Ausbeutung
 
Ehe: Konflikt und Kooperation zwischen den Geschlechtern
 
Soziobiologie: Was, wenn die Soziobiologen Recht haben?
 
Fortpflanzung zwischen Kindersegen und Kinderfluch, zwischen Manipulation und Opportunismus
 

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Ver|hạl|ten, das; -s, (Fachspr.:) -: Art u. Weise, wie sich ein Lebewesen, etw. 1verhält (1): ein anständiges, tadelloses, seltsames, taktisch kluges, fahrlässiges V.; ein aggressives, provozierendes, skandalöses V.; menschliches, frühkindliches V.; wer geklaut hat, der sitzt dann wegen Arbeitsscheu und gesellschaftsschädigendem V. (Zwerenz, Quadriga 158); Sein inneres V. (seine innere Haltung) zu dieser Publikation (Reich-Ranicki, Th. Mann 60); das V. in Notsituationen; ein arrogantes V. an den Tag legen; sein V. [jmdm. gegenüber, gegen jmdn., zu jmdm.] ändern; Nur noch eine Auskunft musst du mir geben, damit ich danach mein V. einrichten kann (Kirst, Aufruhr 134); jmds. V. [nicht] verstehen, sich nicht erklären können, missbilligen, verurteilen; Tiere mit geselligem V.; Ü das V. von Viren, eines Gases untersuchen.


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