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BULGARISCHE MUSIK.

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bulgarische Musik.
 
Die bulgarische Volksmusik zeigt eine Vorliebe für rhythmische Formeln in asymmetrischen Takten (bulgarische Rhythmen), z. B. kann ein 5/8-Takt in 3 + 2, ein 8/8-Takt in 3 + 2 + 3 Zeitwerte gegliedert werden. B. Bartók gab im Anschluss hieran z. B. dem »Scherzo alla bulgarese« seines 5. Streichquartetts (1934) die metrische Vorzeichnung 4+2+3/8 statt 9/8. An Volksinstrumenten sind Sackpfeife (Gaida), Flöte (Kaval) und Geige (Gusla) beliebt.
 
Mit dem Christentum kam im 9. Jahrhundert auch der Kirchengesang aus Byzanz, der, nach nationalen Aneignung, im späten 10. Jahrhundert an Russland weitergegeben wurde. Einer der hervorragendsten Meister der byzantinischen Musik (byzantinische Kultur), Johannes Kukuzeles (wohl 14. Jahrhundert), war bulgarischer Abstammung.Der Einbruch der Osmanen im späten 14. Jahrhundert unterbrach die Entwicklung für Jahrhunderte. Die Kleriker flohen nach Rumänien und Russland (Kiew), wo die Tradition des bulgarischen Gesanges (»bolgarskij raspjew«), d. h. der älteste kirchenslawische Gesang der orthodoxen Kirche, bis in die Gegenwart lebendig geblieben ist.
 
Eine selbstständige nationale Musikkultur bahnte sich erst nach der Wiedererlangung der bulgarischen Selbstständigkeit im Jahre 1878 an. 1904 wurde die erste Musikschule, 1908 das Opernhaus, 1922 die staatliche Musikakademie in Sofia gegründet. Die erste Generation von bulgarischen Komponisten und Volksliedforschern, Dobri Christow (* 1875, ✝ 1941), Georgi Atanassow (* 1881, ✝ 1931), suchte den Anschluss an die internationale Entwicklung, Petko Stajnow (* 1896, ✝ 1974) repräsentierte die Spätromantik, Pantscho Wladigerow (* 1899, ✝ 1978), Ljubomir Pipkow (* 1904, ✝ 1974) und Marin Goleminow (* 1908) den Folklorismus im Gefolge B. Bartóks, während sich Wesselin Stojanow (* 1902, ✝ 1969) der Wiener Schule anschloss. Jüngere Komponisten, die sich zum Teil auch im Ausland einen Namen gemacht haben, sind u. a. Lasar Nikolow (* 1922), Aleksandar Rajtschew (* 1922), Konstantin Iliew (* 1924, ✝ 1988), Georgi (Iwanow) Tutew (* 1924, ✝ 1994), Dimitar Christow (* 1933), Wassil Kasandschiew (* 1934).
 
Literatur:
 
P. Panoff: Altslaw. Volks- u. Kirchenmusik (1930);
 C. Obreschkow: Das bulgar. Volkslied (Bern 1937);
 D. Cvetko: Musikgesch. der Südslaven (1975);
 D. Zenginow: Bulgarian composers (Sofia 1977).


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