Du Ry
[dy'ri], französische Baumeisterfamilie (Hugenotten), wanderte nach den Niederlanden und nach Hessen aus. Bekannte Mitglieder:
1) Jean Paul, * Paris 1640, ✝ Kassel 21. 6. 1714, Großvater von 2); trat 1685 in den Dienst des Landgrafen Karl von Hessen. 1688 begann er (für Hugenottenflüchtlinge) mit dem Bau der Oberneustadt in Kassel, baute ebenda die Karlskirche als Predigtraum (1698-1710) und war am Bau der Orangerie beteiligt.
2) Simon Louis, * Kassel 13.oder 14. 1. 1726, ✝ ebenda 23. 8. 1799, Enkel von 1); ausgebildet in Stockholm, Paris (J. F. Blondel) und Italien, wurde 1767 in Kassel Hofbaumeister. In leicht barockem Klassizismus (Nachfolge von A. Palladio) schuf D. die Stadtanlage des neuen Kassel und baute dort u. a. die Elisabethkirche (1770-74), das Museum Fridericianum (1769-76) und Teile (Nord- und Südflügel) des Schlosses Wilhelmshöhe (1786 ff.). Beachtlich sind seine städtebaulichen Konzeptionen.
Literatur:
H. K. Boehlke: S. L. du Ry. Ein Wegbereiter klassizist. Architektur in Dtl. (1980).