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BEBEL, AUGUST

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Bebel, August: übersetzung

Bebel, August
 
Geboren am 22. Februar 1840 als Sohn eines Unteroffiziers in Köln-Deutz, erlebte Bebel nach dem frühen Tode seines Vaters bittere Jahre der Armut. Er erlernte in Wetzlar, dem Geburtsort seiner Mutter, das Drechslerhandwerk und ließ sich 1864 als Drechslermeister in Leipzig nieder. 1861 trat er dem »Leipziger gewerblichen Bildungsverein« bei, dessen Vorsitzender er 1865 wurde. Im gleichen Jahr lernte er Wilhelm Liebknecht kennen. Nach der Gründung der Sächsischen Volkspartei 1866 zusammen mit Liebknecht wurde er 1867 Vorsitzender des Verbandes Deutscher Arbeitervereine und im gleichen Jahr zum Mitglied des norddeutschen Reichstages gewählt.
 
Liebknecht bewog ihn, sich 1868 mit der Mehrheit des Verbandes Deutscher Arbeitervereine der Internationalen Arbeiterassoziation anzuschließen, der in London 1864 unter Mitwirkung von Karl Marx entstandenen 1. Internationale. 1869 war Bebel gemeinsam mit Wilhelm Liebknecht in Eisenach maßgeblich an der Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei beteiligt, deren Vorsitzender er bald darauf wurde. Nach der Reichstagswahl 1871 zog Bebel als Abgeordneter der Sozialdemokratischen Partei in den Reichstag ein.In seiner ersten Rede im Reichstag am 25. Mai 1871 wies er auf das aktuelle Ereignis, den Aufstand der Pariser Kommune gegen die bürgerliche Regierung, hin und nannte die Vorgänge »ein kleines Vorpostengefecht« im Kampf der Proletarier gegen die bestehende gesellschaftliche Ordnung, dem weitere, größere Aktionen folgen würden. Schon als Abgeordneter im Reichstag des Norddeutschen Bundes hatte Bebel zusammen mit Liebknecht gegen die Bewilligung von Kriegskrediten bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges gestimmt; ebenso protestierte er leidenschaftlich gegen die geplante und dann vollzogene Annexion Elsass-Lothringens. Das brachte ihm und seiner Partei in der allgemeinen nationalen Hochstimmung und Kriegsbegeisterung den Ruf ein, »Reichsfeinde« und national unzuverlässig zu sein.
 
In einem Leipziger Hochverratsprozess 1872 wurden Bebel und Liebknecht zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. Bebel forderte vom Staat nicht nur die Herstellung der politischen Freiheit, sondern auch »die Herstellung der ökonomischen Gleichheit«. Im Reichstag war er einer der schärfsten Kritiker der bismarckschen Politik. Besonders nach dem Erlass des Reichsgesetzes »wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie« 1878, dem Sozialistengesetz, wurde Bebel zum Hauptankläger der Regierung. Er warf ihr vor, Tausende von Sozialdemokraten lediglich ihrer Gesinnung wegen ins Gefängnis zu werfen und so ihre Existenz zu ruinieren.
 
Konsequent setzte Bebel sich für das allgemeine und gleiche Wahlrecht in den Bundesstaaten ein, das auch den Frauen zustehen sollte. Bebel war maßgeblich an der Ausarbeitung des Erfurter Programms der SPD 1891 beteiligt. Trotz seiner Überzeugung, dass der Sozialismus bald über die »absterbende bürgerliche Gesellschaft« siegen würde, war Bebel ein Vorkämpfer für die friedliche Durchsetzung der Ziele seiner Partei und Gegner einer revolutionären Bewegung. Diese Haltung brachte ihn später in deutlichen Gegensatz zum linken Flügel der Sozialdemokratie, wie er z. B. von Rosa Luxemburg repräsentiert wurde. Trotz aller innerparteilichen Gegensätze blieb er bis zu seinem Tode am 13. August 1913 der anerkannte Führer der Sozialdemokratischen Partei.


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