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DEUTSCHE CHRISTEN

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Deutsche Christen: übersetzung

Deutsche Chrịsten,
 
Abkürzung DC, Bewegung, die die »Gleichschaltung« der evangelischen Kirche mit dem Dritten Reich zum Ziel hatte. Als organisierte Bewegung (Kirchenbewegung DC, Begründer Siegfried Leffler, * 1900, ✝ 1983, und Julius Leutheuser, * 1900, ✝ 1942) trat sie bereits 1927 in Thüringen in Erscheinung, wo sie 1931 bei den Kirchenwahlen eine Rolle spielte. 1932 bildete sich in Preußen unter der Führung des Berliner Pfarrers Joachim Hossenfelder (* 1899, ✝ 1976) mit Unterstützung der preußischen NSDAP unter Berufung auf den »Geist der Frontsoldaten« ein neues Zentrum in der »Glaubensbewegung DC«. Infolge der »nationalen Erhebung« und der dadurch ausgelösten Impulse fand sie starke Verbreitung, zumal sie den volksmissionarischen Aspekt stark betonte und die Forderung des »positiven Christentums« im NS-Parteiprogramm für sich in Anspruch nehmen konnte. Außerdem ließ es die nationalsozialistische Staats- und Parteiführung an scheinbar positiven Äußerungen über das Christentum und die Kirche nicht fehlen (Juli 1933: Reichskonkordat mit der katholischen Kirche).Die massive Unterstützung der NSDAP (z. B. Rundfunkansprache Hitlers am Vorabend der Kirchenwahl, Wahlpflicht für die Mitglieder der Partei und ihrer Organisationen) brachte den DC bei den Kirchenwahlen am 23. 7. 1933 in fast allen kirchlichen Gremien die Mehrheit, die sie v. a. zur Besetzung der Ämter in den kirchlichen Dienststellen (am 27. 9. 1933 wurde Ludwig Müller zum »Reichsbischof« gewählt) nutzten. Die Berliner Sportpalastkundgebung der DC am 13. 11. 1933 mit der Forderung, das Alte Testament aus dem Kanon der christlichen Heiligen Schrift zu entfernen, »einer heldhaften Jesus-Gestalt als Grundlage eines artgemäßen Christentums«, einer »wahrhaft völkischen Kirche, die allein dem Totalitätsanspruch des nationalsozialistischen Staates gerecht wird« und der Einführung des »Arierparagraphen« in die Kirche zeigte das wahre Antlitz der DC und brachte die Wende, zumal die NSDAP sich zunehmend vom Bündnis mit den DC löste. Als Volksbewegung waren die DC am Ende, was sie nicht hinderte, nach dem »Führerprinzip« ihre Macht festzuhalten und sogar noch zu erweitern (Versuch der Eingliederung der Kirchen von Württemberg und Bayern durch den »Rechtswalter« August Jäger, * 1887, ✝ 1945 ?). In den intakten Kirchen und Gemeinden (Bekennende Kirche) formierte sich immer mehr der Widerstand dagegen, bis schließlich die DC in den Hintergrund traten und die offizielle Kirche faktisch vom Staat dirigiert wurde (Finanzausschüsse). Mit dem Untergang des Nationalsozialismus fanden auch die DC ihr Ende; soweit sie noch kirchliche Ämter besaßen, wurden sie aus ihnen entfernt.
 
Literatur:
 
Kurt Meier: Die D. C. (31968);
 G. Schaefer: Die Ev. Landeskirche in Württemberg u. der Nationalsozialismus, 6 Bde. (1971-86);
 H.-J. Sonne: Die polit. Theologie der D. C. (1982);
 K. Scholder: Die Kirchen u. das Dritte Reich, 2 Bde. (Neuausg. 1986-88).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Kirchen unter totalitärer Gewaltherrschaft: Im Kampf ums Überleben
 


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