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DÄNISCHE LITERATUR.

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dänische Literatur.
 
Runeninschriften, Rechtsbücher und Heldenlieder (z. B. von Bjarki oder Ingjald, aus der lateinischen Nacherzählung des Saxo Grammaticus erschließbar) bilden die Anfänge der dänischen Literatur (200-1300). Die Folkeviser (Tanzlieder, Balladen), Umbildung nordischer und europäischer Lieder, sind erst im 16. Jahrhundert aufgezeichnet worden. Das älteste gedruckte dänische Buch (1495) ist die Reimchronik (beendet 1477). Sonst war die dänische Literatur bis zur Reformation (1536) fast nur lateinisch geschrieben oder Übersetzungsliteratur.
 
 Von der Reformation bis zum 18. Jahrhundert
 
C. Pedersen lieferte mit seiner Herausgabe von Saxos »Gesta Danorum« (1514) und den ersten Bibelübertragungen (Neues Testament von 1524 und die vollständige Bibel »Christians III. Bibel«, 1550) den wesentlichsten Beitrag zu der von Deutschland beeinflussten dänischen Literatur der Reformation. Literarische Höhepunkte des 17. Jahrhunderts waren Werke von A. Bording (Herausgeber der ersten dänischen Zeitung »Den Danske Mercurius«, 1666-77), T.Kingo (Psalmendichter) und Leonora Christina Ulfeldt (Autobiographie »Jammersminde«, abgeschlossen 1685). Der wichtigste Autor in der Zeit des dänischen Absolutismus war L. Holberg als Komödiendichter, Historiker, Staatstheoretiker und Moralphilosoph; er gab Dänemark eine Literatur und eine nationale Bühne. Nach Holberg überwand J. Ewald, der Klopstockjünger (Klopstock war 1751-70 in Kopenhagen), den überwiegenden französischen und englischen Einfluss, wozu auch der Satiriker J. Wessel beitrug. Nach deutschen Vorbildern dichtete H. A. Brorson pietistische Lieder, während der musikal. A. Stub Lyrik der verschiedensten Art schuf. Am Ende des 18. Jahrhunderts gewannen die deutsche Aufklärung und Ästhetik durch J. E. Schlegel, C. F. Cramer u. a. fast alleinige Herrschaft. Diese »Deutscherei« (von J. F. Struensee begünstigt) rief eine heftige Reaktion hervor; deren Wortführer P. A. Heiberg war. An der Grenze dieser rationalistischen und zugleich empfindsamen Zeit, deren typische Vertreter K. L. Rahbeck und sein Kreis waren, stand J. Baggesen, der auch in deutscher Sprache schreibende Satiriker, Lyriker und Philosoph, der vergebens gegen die herandringende Romantik kämpfte und zwischen Zeitströmungen und Nationen vermitteln wollte. Neben ihm wirkte W. Schack von Staffeldt, der auch bereits von der deutschen Romantik und Klassik beeinflusst war.
 
 Nationalromantik und früher Realismus
 
1802/03 brachte H. Steffens durch seine Vorlesungen die Ideen der deutschen Romantik nach Dänemark. Den Stoff für seine Dichtung entnahm A. Oehlenschläger, der erste dänische Romantiker, der altnordischen und altdänischen Überlieferung. B. S. Ingemanns Leistung liegt im Bereich des historischen Romans und der religiösen Dichtung, während J. C. Hauch Dramen und Lyrik schrieb. Neue Folge S. Grundtvig weckte altnordische Mythologie und Vorzeit zu neuem Leben, indem er den norden Völkern eine gemeinsame, nordische Idee zu geben suchte. Die Gründung von Volkshochschulen (seit 1844) begünstigte die Verbreitung von Grundtvigs religiösem und nationalem Gedankengut. Gegen die konventionell gewordene Dichtung Oehlenschlägers wandten sich J. Baggesen und J. L. Heiberg in erbitterten Fehden, die mit dem Sieg der formalistischen Ästhetik Heibergs endeten. Heibergs Vaudevilles und nationale Festspiele schufen eine neue Blüte des dänischen Theaters. Sein Vorbild, wie das von H. Hertz, war das damalige französische Theater. Ihm standen die realistischen und politischen Dichter gegenüber: der frühe jütländische Realist S. S. Blicher, der Journalist und Erzähler M. Goldschmidt, der sich zum Ethiker wandelnde Ästhetiker F. Paludan-Müller, der auf den Realismus hinweisende H. E. Schack, die Lyriker E. Aarestrup und C. Winther, endlich die zwei herausragenden Gestalten, der Märchenerzähler H. C. Andersen und der theologische Denker S. Kierkegaard (»Enten-Eller«, 1843) als großer Zeitkritiker.
 
 Naturalismus, Impressionismus, Neuromantik
 
Mit seinen 1871 beginnenden Vorlesungen über die »Hauptströmungen der Literatur des 19. Jahrhunderts« wollte G. Brandes, angeregt von Auslandsaufenthalten, der nach den politischen Verlusten von 1864 um sich greifenden Resignation und der epigonalen Romantik Einhalt gebieten. In wechselnder Auseinandersetzung mit Brandes standen fast alle bedeutenden dänischen Autoren des »Modernen Durchbruchs«, so J. P. Jacobsen (Romane »Fru Marie Grubbe«, 1876, »Niels Lyhne«, 1880), H. Drachmann, H. Bang, H. Pontoppidan (Roman »Lykke Per«, 1898-1904), K. Gjellerup. Gleichzeitig mit der französischen symbolistischen Lyrik erlebte Dänemark in den 1880er- und 90er-Jahren eine lyrische Renaissance: L. Holstein, V. Stuckenberg, J. Jørgensen, S. Claussen, H. Rode. Während der »Moderne Durchbruch« und die Neuromantik vom Bürgertum getragen wurden, entstand Anfang des 20. Jahrhunderts eine realistische Literatur von großen Talenten aus der Provinz: J. Aakjær, J. Skjoldborg, T. Larsen, J. Knudsen, J. V. Jensen (Roman »Kongens Fald«, 1901), M. Andersen Nexø (Roman »Pelle erobreren«, 1906-10) und die Schriftstellerin Marie Bregendahl. Als Nachfolger dieser realistischen Erzähler betrachtete sich H. Kirk.
 
 Kulturkrise, Gegenwartsdichtung, Modernismus
 
In expressionistischen Versen versuchten nach dem Ersten Weltkrieg T. Kristensen, E. Bønnelyke und P. La Cour das »Chaos« der Zeit zu zeichnen und zu deuten. Im Grunde hatte diese Krise schon 1870 mit dem Auftreten von G. Brandes und dem Gegensatz von materialistischer und christlicher Weltanschauung begonnen, wie ihn z. B. H. Kidde und Pontoppidan sahen. - Erwähnenswerte Autorinnen am Anfang des 20. Jahrhunderts sind: Agnes Henningsen, Karin Michäelis, Gyrithe Lemche, Astrid Ehrencron-Kidde und Edith Rode. Der Ruhm der Erzählerin Tania Blixen ging über Dänemark hinaus.
 
Im Zweiten Weltkrieg wurde der vielseitige Dramatiker und Pastor K. Munk ein Opfer der Gestapo. Dramen schrieben in diesen Jahren noch K. Abell und C. Soya; M. A. Hansen, mit dem Kreis um die Zeitschrift »Heretica« (1948-53) gegen den Rationalismus der Zeit protestierend, H. C. Branner, W.-A. Linnemann, H. Scherfig, Knud Sønderby (* 1909, ✝ 1966), Tove Ditlevsen und E. Knudsen sind weitere bedeutende Autoren dieser Jahre. W. Heinesen und J. F. Jacobsen führten die Lebenswelt der Färöer in die dänische Literatur ein. Die Nachkriegsliteratur wurde darüber hinaus von Autoren wie O. Wivel, T. Bjørnvig, O. Sarvig, F. Jæger, I. Malinovski und Cecil Bødker bestimmt. Der Durchbruch des Prosamodernismus erfolgte 1953 durch Werke von V. Sørensen und P. Seeberg.
 
Die 60er- und beginnenden 70er-Jahre sind in der dänischen Literatur eine Zeit des künstlerischen Experimentierens und des Suchens nach neuen Werten (»Konfrontationsmodernismus«, »Konkretismus«, auch - wegen der strukturalen, systematischen Gestaltung der Texte - »Systemdichtung«). Am vielseitigsten spiegeln sich die geistigen Bewegungen der Zeit in den Romanen K. Rifbjergs. Mit Welt erst erschaffender Sprache experimentiert Inger Christensen. Bis zum Absurden wortspielende, zeitkritisch-satirische Gedichte schreibt B. Andersen. Sozialpsychologisch experimentierte H. L. Jepsen mit den Spannungen zwischen bäuerlich-dörflicher und kleinbürgerlich-städtischer Welt. C. Kampmann und A. Bodelsen - Hauptvertreter einer neurealistischen Erzählweise, die auch von H. Stangerup, E. Aalbæk Jensen und T. Skou-Hansen bevorzugt wird - demonstrieren ihre satirische Gesellschaftskritik am gehobenen Mittelstand, dessen Selbstauflösung L. Panduro mit tiefenpsychologischer Analyse und Groteske zeigt. Neben Prosa schrieb er Fernsehspiele, die wie die von Rifbjerg und E. B. Olsen das dramatische Fernsehgenre auf ein künstlerisch hohes Niveau brachten. - Nahezu alle literarischen Genres erprobte E. Kløvedal Reich. Stark dokumentarisch ist das Werk T. Hansens. Zu den neueren Prosaisten zählen Peter Poulsen (* 1940), H. J. Nielsen (* 1941, ✝ 1991), Jørgen Christian Hansen (* 1956, ✝ 1989), Ib Michael (* 1945) und Svond Åge Madsen (* 1939). Arbeiterliteratur schreiben u. a. John Nehm (* 1934), P. Larsen, Jesper Jensen (* 1931), Knud Sørensen (* 1928) und die Autorinnen Ditte Cederstrand, Grete Stenbæk Jensen und Martha Christensen (* 1926, ✝ 1995). Ein grotesk-realistischer Stil wird bei Preben Major Sørensen (* 1937), Jens Smærup Sørensen (* 1946) und Jess Ørnsbo (* 1932) verwirklicht. Neben etablierten Lyrikern wie Hendrik Nordbrandt (* 1945), Per Højholt (* 1928) und J. G. Brandt treten seit Beginn der 80er-Jahre viele neue, zum Teil sehr junge Lyriker hervor: u. a. Michael Strunge (* 1958, ✝ 1986), F. P. Jac (* 1955), Klaus Lynggaard (* 1956), Søren Ulrik Thomsen (* 1956), Klaus Høeck (* 1938), Asger Schnack (* 1949), Bo Green Jensen (* 1955), Pia Tafdrup (* 1952), Marianne Larsen. - Die dänische Gegenwartsliteratur wird von vielen Schriftstellerinnen geprägt, die nicht nur Frauenliteratur im engeren Sinn schreiben: Maria Marcus, Elsa Gress (* 1919, ✝ 1988), Suzanne Brøgger, Jette Drewsen, Vita Andersen, Dea Trier Mørch, Kirsten Thorup, Jytte Borberg, Dorrit Willumsen, Charlotte Strandgaard, Inge Eriksen, Bente Clod, Vibeke Grønfeldt, Hame Marie Svendsen, Ulla Ryum. In den späten 80er- und frühen 90er-Jahren traten insbesondere die Anhänger postmoderner Literatur hervor. Der ästhetische Anspruch und das Interesse, Literatur als reine Vermittlerin politisch-sozialer Inhalte zu sehen, wurde zugunsten leiserer Töne in den Hintergrund gedrängt; es entstanden Werke, in denen das Erzählen in den Mittelpunkt rückte, andere Kulturen und Schauplätze dominieren; auch der historische Roman lebt wieder auf, etwa bei Mette Winge ( 1937). Den vielfältigen literarischen Richtungen in den letzten Jahren zugeordnet werden in der Prosa u. a. Johannes Møllehave (* 1937), Herdis Møllehave (* 1936, ✝ 2001), Lise Nørgaard (* 1917), Poul-Henrik Trampe (* 1944), Jørgen Thorgaard (* 1939), Jens Christian Grøndahl (* 1959), Kirsten Hammanns (* 1968) und Jens-Martin Eriksen (* 1955), in der Lyrik Thomas Boberg (* 1960), Søren Ulrik Thomsen, Niels Frank (* 1963), Pia Juul (* 1962) und Camilla Christensen (* 1957). Einige Autoren, z. B. Poul Vad (* 1927), P. Hultberg, der bedeutendste Erneuerer des Romans, und P. Høeg, haben auch internationale Aufmerksamkeit gefunden.
 
Literatur:
 
H. M. u. W. Svendsen: Gesch. der d. L. (a. d. Dän., 1964);
 S. H. Rossel: Skandinav. Lit. 1870-1970 (1973);
 H. Barüske: Die nord. Literaturen, Bd. 1 (1974);
 
Dansk litteratur historie, hg. v. P. H. Traustedt, 6 Bde. (Neuausg. Kopenhagen 1976-1977);
 
Danske digtere i det 20. århundrede, hg. v. T. Brostrøm u. M. Winge, auf 5 Bde. ber. (ebd. 1980 ff.);
 S. Dalager u. A.-M. Mai: Danske kvindelige forfattere, 2 Bde. (ebd. 1982);
 
Grundzüge der neueren skandinav. Literaturen, hg. v. F. Paul (1982);
 J. Heese: Der Neurealismus in der dän. Gegenwarts-Lit. (1983);
 
Dansk litteratur fra runer til graffiti, hg. v. K. B. Jessen u. S. Hejlskov Larsen (Herning 1985);
 
Dansk litteraturhistorie, Beitrr. v. S. Kaspersen u. a., 9 Bde. (Neuausg. Kopenhagen 1990);
 
A history of Danish literature, hg. v. S. H. Rossel (Lincoln, Nebr., 1992);
 
Präsentationen, hg. v. K. Brynhildsvoll, Bd.: Dän. Gegenwartsautoren (1995).


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