Fernseherziehung,
Angesichts des erheblichen Fernseh- und Videokonsums von Kindern und Jugendlichen und des oftmals schon regelmäßigen Fernsehens von Kleinkindern müssen die bisherigen Bemühungen, Kinder vom Bildschirm fern zu halten, im Wesentlichen als gescheitert betrachtet werden.
Im Sinne einer kritischen Fernseherziehung werden v. a. kognitiv-rezeptive Verfahren sowie handlungsorientierte Ansätze vorgeschlagen. Kognitiv-rezeptive Verfahren zielen auf den distanziert-kritischen Zuschauer. Methodisch wird bei diesem Zugang schon seit den Fünfzigerjahren versucht, durch die Vermittlung von Kenntnissen über Techniken von Aufnahme-, Schnitt- und Wiedergabeverfahren zur Desillusionierung der Authentizität des Mediums Fernsehen beizutragen.Andere Verfahren orientieren sich stärker am Inhalt, an der Sprache oder am gesellschaftlich-normativen Hintergrund einer Sendung.
Handlungsorientierte Ansätze suchen neben analytisch gewonnenen Einsichten den Kindern und Jugendlichen durch eigenes Handeln auch individuelle Erfahrungen mit dem Medium zu vermitteln, da ein rein kognitiv-rezeptives Vorgehen für die Veränderung von Einstellungen, die Entwicklung von Handlungsperspektiven und den Aufbau neuer Verhaltensweisen nicht ausreicht.
Geht man davon aus, dass durch den ausgiebigen Fernsehkonsum Wirklichkeit oft nur noch vermittelt erfahren, das heißt nicht mehr zuerst selbst erlebt wird, müssen psychologische wie pädagogische Bemühungen darauf abzielen, in erster Linie wieder Primärerfahrungen zu ermöglichen.