Bụrián von Rajecz
[-jɛts], Stephan Graf (seit 1918), österreichischer Politiker, * Stampfen (heute Stupava, bei Preßburg) 16. 1. 1851, ✝ Wien 20. 10. 1922; war nach diplomatischen Diensten in Alexandria, Belgrad, Sofia, Moskau und Athen 1903-12 österreich-ungarischer Finanzminister, womit ihm auch die Verwaltung Bosniens und der Herzegowina unterstand.Er regte die Annexion dieser Länder an (1908). Als Nachfolger L. Graf Berchtolds war er 1915-16 Außenminister; als solcher suchte er vergeblich, Italien und Rumänien auf ihre Neutralität zu verpflichten. Zugleich wandte er sich gegen den uneingeschränkten U-Boot-Krieg. 1916-18 war Burián von Rajecz wieder Finanzminister, 1918 (April-Oktober) als Nachfolger O. Graf Czernins wieder Außenminister. Obwohl Befürworter eines Verständigungsfriedens, wandte er sich gegen einen österreichischen Sonderfrieden und trat am 25. 10. 1918 zurück.
Werke: Erinnerungen (1919); Drei Jahre aus der Zeit meiner Amtsführung im Kriege (herausgegeben 1923).
Literatur:
H. Hantsch: L. Graf Berchtold, 2 Bde. (Graz 1963).