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BERGKARABACH

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Bergkarabach: übersetzung

Bẹrgkarabach,
 
Nagọrny Karabạch, armenisch Arzach, Gebiet (Autonomiestatus 1991 aufgehoben) in Aserbaidschan, von Armenien beansprucht und im Verlauf des Krieges mit Aserbaidschan um Bergkarabach weithin besetzt, 4 400 km2, (1995) etwa 15 000 Einwohner, Hauptstadt ist Stepanakert (aserbaidschanisch Chankendy). Bergkarabach umfasst die Ostabdachung des Kleinen Kaukasus, der an der Nordwestgrenze bis auf 3 724 m über dem Meeresspiegel ansteigt. Die Bergregionen sind stark bewaldet, in den tiefer gelegenen Gebieten herrscht halbwüstenartige Vegetation vor. Von der Bevölkerung waren 1989 76,9 % Armenier und 21,5 % Aserbaidschaner, die weitgehend vor den Armeniern aus Bergkarabach in andere Gebiete Aserbaidschans geflohen sind. Hauptwirtschaftszweige sind Tabakbau, Getreide-, Obst- und Weinanbau sowie Seidenraupen- und Viehzucht. Durch den anhaltenden Krieg ist die Wirtschaft stark zerrüttet.
 
Geschichte:
 
Vor der Zeitenwende gehörte Bergkarabach zunächst zum Großreich der Urartäer.Die aserbaidschanische Historiographie schreibt das Territorium dann dem kaukasischen Albania zu, interpretiert dieses als integralen Bestandteil der historischen Staatsbildungen in Aserbaidschan und die kaukasischen Albaner als ethnischer Substrat der (später turkisierten) Bevölkerung Aserbaidschans und negiert damit einen historischen Anspruch der (nach dieser Theorie erst verstärkt seit dem 19. Jahrhundert angesiedelten) Armenier auf das Gebiet; demgegenüber geht die armenische Geschichtsschreibung davon aus, dass das Arzach genannte Bergkarabach, das als historische Provinz neben einer Gebirgsregion auch in der Senke des Flusses Kura liegende Gebiete umfasste, seit der Antike ein östliches Kulturland Armeniens war und dort nach der vom Großarmenischen Reich ausgehenden Christianisierung im 4. /5. Jahrhundert der vorhandene starke kaukasisch-albanische Bevölkerungsteil innerhalb weniger Jahrhunderte von den Armeniern assimiliert wurde.
 
Nach dem Zerfall des christlichen albanischen Königtums (9. /10. Jahrhundert) kontrollierten Vasallen der Schirwanschahs das Gebiet; im 11. Jahrhundert war v. a. das Flachland von einer Turkisierung durch einwandernde Oghusen betroffen. In der Zeit des mongolisch-turkmenischen Großreichs (13. -15. Jahrhundert) wurde im 14. Jahrhundert die Bezeichnung »Karabach« (»Schwarzer Garten«) für die von wehrhaften Bergbauern bewohnte Region gebräuchlich, die lange ihre relative religiöse Homogenität (bis 1836 eigenständiger Katholikos für Arzach) und ihre faktische Autonomie bewahren konnte. Ab dem 15. Jahrhundert herrschten fünf »Meliken« (Kleinfürsten) über Karabach. Im 18. Jahrhundert entstand das Khanat von Karabach (Residenz Schuscha), über das Russland 1805 seine Oberhoheit errichtete (1822 Aufhebung des Khanats und Zuordnung des Gebiets zu verschiedenen Verwaltungseinheiten, u. a. seit 1868 zum Gouvernement Jelisawetpol [Gebiet um die heutige Stadt Gäncä]). Die armenisch-aserbaidschanischen Auseinandersetzungen um Bergkarabach spitzten sich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zu (besonders während der blutigen »armenisch-tatarischen Unruhen« 1905-07 und erneut 1918-20). Bergkarabach wurde 1918 zunächst von türkisch-aserbaidschanischen Truppen, dann von armenischen Einheiten unter General Andranik eingenommen und kam schließlich unter britische Besetzung (unter dieser 1919/20 Einsetzung des Aserbaidschaners Chosrow Bek Sultanow als vorläufigen Generalgouverneur).
 
Nach der Errichtung der Sowjetmacht in Transkaukasien unterstellte die kommunistische Parteiführung (»Kawbjuro«) trotz vorheriger gegenteiliger Zusagen an Armenien das mehrheitlich von christlichen Armeniern bewohnte Bergkarabach der Verwaltung Aserbaidschans (Beschluss vom 5. 7. 1921). Am 7. 7. 1923 erhielt das Kernterritorium des historischen Arzach als Bergkarabach den Status eines autonomen Gebiets; dessen ungeachtet wurde die Region von den aserbaidschanischen Behörden politisch, wirtschaftlich, sozial und kulturell stark benachteiligt (aufgrund der zunehmenden Einschränkung der Autonomierechte Abwanderung zahlreicher Armenier in die armenische Sowjetrepublik und v. a. nach Moskau). Bestrebungen des armenischen Bevölkerungteils, Bergkarabach Armenien anzuschließen (1988 entsprechende Erklärung des Gebietssowjets, Bildung eines Karabach-Komitees in Erewan), lehnte die sowjetische Zentralregierung ab. Nach wiederholten ethnischen Gewaltausbrüchen zwischen Armeniern und Aserbaidschanern, die Flüchtlingsströme beider Nationalitäten auslösten, führte der Streit um Bergkarabach (von Januar bis November 1989 unter Moskauer Sonderverwaltung, am 2. 9. 1991 Proklamierung zur unabhängigen Republik [am 10. 12. durch Referendum bestätigt] und im November 1991 Aufhebung des Autonomiestatus durch das aserbaidschanische Parlament) zu blutigen militärischen Kämpfen zwischen aserbaidschanischen Truppen und Karabach-Armeniern; Letzteren gelang es 1992 (Eroberung von Chodschaly, Schuscha und Latschin), einen Landkorridor zur Republik Armenien zu erobern, die ebenfalls in den Krieg involviert wurde. Ca. 20% des aserbaidschanischen Staatsgebietes wurde von Armeniern besetzt. 1994 trat ein von Russland vermittelter Waffenstillstand in Kraft; weiter führende Verhandlungen zur Konfliktregelung wurden unter der Schirmherrschaft der OSZE eingeleitet.


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