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CHINESISCHSOWJETISCHER KONFLIKT

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chinesisch-sowjetischer Konflikt
 
Bereits zweieinhalb Monate nach dem Sieg der Kommunisten über die nationalchinesischen Streitkräfte, der am 1. Oktober 1949 in der Errichtung der Volksrepublik China gipfelte, reiste Mao Zedong nach Moskau. Ergebnis der zweimonatigen Verhandlungen mit Stalin: Am 14. Februar 1950 schlossen China und die Sowjetunion einen »Vertrag über Freundschaft, Bündnis und gegenseitigen Beistand« mit einer Laufzeit von 30 Jahren.
 
In den nun folgenden Jahren strömten Tausende von sowjetischen Beratern ins Land und übernahmen entscheidende Positionen in allen Bereichen der chinesischen Gesellschaft. Die Freundschaft wurde »ewig und unverbrüchlich« genannt, doch zeigten sich sehr bald Meinungsverschiedenheiten in grundsätzlichen Fragen. Die chinesischen Ideologen beanspruchten von Anfang an für die Lehre Mao Zedongs theoretische Eigenständigkeit neben den Lehren von Marx, Lenin und Stalin; die sowjetischen Ideologen hingegen ordneten Mao diesen Theoretikern unter und sahen sein Verdienst in der korrekten Anwendung der Ideen Lenins und Stalins auf die konkreten Bedingungen der chinesischen Revolution.Bereits diese subtilen Divergenzen enthüllten eine Rivalität um Führungsanspruch bzw. Gleichberechtigung auf der Ebene der Ideologie.
 
Offen traten die Gegensätze nach dem Tode Stalins (1953) zutage. Chruschtschows Abrechnung mit Stalin auf dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 erfolgte ohne vorherige Absprache mit den anderen kommunistischen Parteien. Die KP Chinas bezeichnete nach anfänglichem Schweigen die völlige Verurteilung Stalins als »ernsten Irrtum« und nannte ihn einen »hervorragenden Marxisten-Leninisten«. Mao war besorgt, dass eine generelle Verurteilung Stalins die Legitimität und Glaubwürdigkeit der Herrschaft der KP infrage stellen könnte. Die entscheidende Abwendung vom sowjetischen Modell des sozialistischen Aufbaus erfolgte 1958 mit der Errichtung von Volkskommunen in China. Damit versuchte Mao Zedong, China an die Spitze der Entwicklung des Sozialismus zum Kommunismus zu stellen, indem er die Volkskommunen als Keimzellen einer künftigen kommunistischen Gesellschaft bezeichnete und für China eine historisch fortgeschrittenere Position als die der Sowjetunion beanspruchte. Er revidierte zwar diesen Anspruch, doch blieb die Entscheidung für eine eigene, von der der Sowjetunion abweichende Linie. Der Versuch Chruschtschows 1958, Mao Zedong davon zu überzeugen, dass China keine eigene Atombombe brauche, die Abschreckung vielmehr durch die sowjetische Bombe genüge, intensivierte Chinas Streben nach eigenen Kernwaffen. 1959 annullierte Moskau ein erst zwei Jahre zuvor geschlossenes Abkommen, China das Modell einer Atombombe und technische Daten ihrer Herstellung zu überlassen. Dieser Versuch, China in militärischer Abhängigkeit zu halten, war ein entscheidender Faktor im chinesisch-sowjetischen Konflikt, in dessen Verlauf es 1969 sogar zu militärischen Zusammenstößen am Grenzfluss Ussuri kam.
 
Hinter den zunehmend öffentlich ausgetragenen Meinungsverschiedenheiten über diverse Fragen der Ideologie verbargen sich im Grunde machtpolitische Interessen. China wollte nicht zweitrangige Macht im Schatten der Sowjetunion sein, sondern souverän und unabhängig seine Interessen verfolgen können. Für Mao Zedong war der Streit mit Moskau ein Mittel zur Emanzipation von der sozialistischen Hegemonialmacht Sowjetunion. Dass dieser Konflikt die tiefe Spaltung und damit Schwächung des Weltkommunismus zur Folge hatte, kümmerte den Nationalisten Mao wenig. Die Unabhängigkeit und innere ideologische Selbstständigkeit seines Landes war ihm, von dem die entscheidenden Initiativen des Konflikts ausgingen, wichtiger als die Aufrechterhaltung der Einheit der kommunistischen Weltbewegung. Der Besuch Gorbatschows in China im Mai 1989 und Gegenbesuche chinesischer Spitzenpolitiker in den folgenden Jahren in Moskau beendeten den über drei Jahrzehnte währenden Konflikt und führten zur Wiederherstellung normaler Beziehungen.


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