estnische Musik.
Die estnische Volksmusik ist ursprünglich einstimmig; früheste Zeugnisse sind aus dem 11. Jahrhundert erhalten. Im 19. Jahrhundert begann man mit dem Sammeln und Aufzeichnen der Musikfolklore. Zur gleichen Zeit verbreitete sich auch der mehrstimmige Chorgesang. Die Basis für die Entwicklung der professionellen Tonkunst in Estland bildete die Laienchorbewegung.Große Bedeutung für die Entwicklung der nationalen Musikkultur erlangten die seit 1869 alle fünf Jahre veranstalteten Sängerfeste, an denen sich über 30 000 Volkssänger sowie Tänzer und Musiker beteiligten. Begründer des estnischen Chorliedes waren Mart Saar (* 1882, ✝ 1963) und K. Kreek. Erste sinfonische Werke und Kammermusik komponierten Artur Kapp (* 1878, ✝ 1952) und Heino Eller (*1887, ✝ 1970); die erste estnische Oper (»Die Wikinger«, 1928) schrieb Evald Aav (* 1900, ✝ 1939). Eugen Kapp (* 1908) schuf mit seinen musikdramatischen Werken die Grundlage für das moderne estnische Musiktheater. Zu den namhaften estnischen Komponisten der Gegenwart zählen v. a. Eino Tamberg (* 1930), Jaan Rääts (* 1932) und A. Pärt. Die Chortradition Saars wurde von Gustav Ernesaks (* 1908, ✝ 1993) und Veljo Tormis (* 1930) fortgesetzt.