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BASILIKA: DIE RÖMISCHE HALLE FÜR MARKT UND GERICHT

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Basilika: Die römische Halle für Markt und Gericht
 
Die erste Basilika Roms wurde 184 v. Chr. am Forum Romanum gegen den Widerstand konservativer Politiker, aber unter Verwendung öffentlicher Mittel, von Marcus Porcius Cato gebaut und nach diesem Schriftsteller und Staatsmann »Basilica Porcia« genannt. Der römische Historiker Livius beschreibt Cato den Älteren als einen Mann mit außergewöhnlichen politischen Fähigkeiten und Durchsetzungsvermögen, und tatsächlich beweist allein die Errichtung dieser Halle seine Weitsicht. Denn mit der Basilika, deren Name möglicherweise auf die Königshalle (stoa basileios) auf der Agora in Athen zurückgeht, wurde ein neuer Bautyp geschaffen, der sich - im Einzelnen mit Variationen - über Jahrhunderte hinweg behauptete.
 
Innerhalb weniger Jahre folgten der Basilica Porcia am Forum Romanum drei weitere Basiliken, darunter die 176 v. Chr. entstandene Basilica Fulvia (die spätere Basilica Aemilia). Diese Hallen waren für die zahlreichen Handels- und Geldgeschäfte bestimmt, welche sich durch die Ausweitung des römischen Machtbereichs ergaben und für die die alten kleinen Ladenlokale am Forum Romanum nicht mehr genügten. Dem Beispiel Roms folgend, wurden in fast allen römischen Städten Basiliken gleichen Typs am örtlichen Forum gebaut. Von den frühen Basiliken sind - mit Ausnahme derjenigen in Pompeji - keine oder nur geringe Reste erhalten.Die schriftlichen Zeugnisse berichten jedoch sowohl über ihre architektonische Gestaltung als auch über die Nutzung einzelner Gebäude. Von der Basilica Porcia heißt es zum Beispiel, dort hätten von alters her auch die Volkstribune, die Vertreter der unteren Schichten der Bürgerschaft, Audienz gegeben; auch wird berichtet, dass Handelsleute und Geldwechsler in der Basilika Geschäfte betrieben hätten. Die Hallen waren allerdings eher Börsen und Handelszentren als Märkte in engerem Sinne, denn etwa für Fisch oder Fleisch gab es eigene Märkte und Läden. Erst seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. - also erst zwei Jahrhunderte nach ihrer Einführung - wurden, wie man den Quellen entnehmen kann, manche Basiliken auch als Gerichtssaal genutzt. Deshalb kann der Bautyp »Basilika« nicht als Sitz für Gerichte »erfunden« worden sein, wie man früher angenommen hat.
 
Der Normaltyp der Basilika wurde im Innenraum von umlaufenden Säulen- oder Pfeilerreihen in drei oder mehr Schiffe geteilt: einen großen, breiten Mittelraum und schmalere, seitliche Umgänge. Letztere waren meist zweistöckig und mit Fensterreihen versehen, sodass der gesamte Raum genügend Licht erhielt; manchmal überragte der Mittelraum die Umgänge. Die nach allen Seiten durchgängigen Hallen ließen sich mit mobilen Stellagen unterschiedlichen Anforderungen anpassen. An der Schmalseite oder an der Längswand war oft ein Podium ein- oder angebaut, dessen Funktion nicht hinreichend geklärt ist; es diente wohl als Tribüne für besondere Börsengeschäfte oder für Versteigerungen, später vielleicht auch für ein Gericht. Die Basiliken lagen gewöhnlich mit ihrer Langseite zum Forum und hatten dort - bisweilen jedoch auch an einer Schmalseite - einen Mitteleingang. Manchmal öffneten sie sich, wie die von Caesar errichtete Basilica Julia in Rom, auch in der gesamten Länge zum Platz. Ihren Fassaden konnten auch Säulengänge mit kleinen Läden vorgelagert sein.
 
Schon mit dem Bau der ersten Basiliken in Rom war beabsichtigt, das Forum Romanum zu einem geschlosseneren und prächtigeren Platz umzugestalten, der die Bedeutung der Hauptstadt betonen sollte. Aber auch die kleinen Städte wollten dem nicht nachstehen und übernahmen nach Möglichkeit die hauptstädtische Platzgestaltung. Die Basiliken wurden nach der Familie der Stifter benannt, wodurch deren Name verewigt wurde. Die jeweiligen Erbauer der Hallen (und später ihre Erben) brachten daher riesige, gewöhnlich Beutegeldern entnommene Summen auf, um durch Prunkfassaden den Ruhm und die Verdienste ihrer Familien zu verherrlichen - zum Beispiel indem sie ganze Reihen von Rundmedaillons mit Ahnenbildnissen aufhängten und reliefierte Bilderfriese anbrachten (wie in der Basilica Aemilia), Statuen aufstellten und kostbares Material verwendeten. Noch Kaiser Trajan überfrachtete seine Basilika, die 112 n. Chr. eingeweihte Basilica Ulpia auf dem Trajansforum in Rom, außen wie innen mit der Verherrlichung seiner Siege; er erweiterte darüber hinaus erstmals die beiden Schmalseiten zu Halbkreisnischen: In der nördlichen Apsis fand die feierliche Freilassung (manumissio) von Sklaven statt.
 
In der Spätantike wurde mit der Errichtung der Maxentius- oder Konstantinsbasilika in Rom der Bautyp der Säulenbasilika grundlegend zum Saalbau verändert: Neben einen Hauptsaal sind an beiden Längsseiten mehrere Nebensäle mit Querwänden angeordnet; sie öffnen sich mit großen Bogendurchgängen zum Hauptraum und sind durch kleine Bogentüren miteinander verbunden. Das frühe Christentum konnte für seinen Kultbau auf die vielfältigen Formen der Basilika zurückgreifen. Denn die großen Hallen ließen sich - im Gegensatz zum römischen Tempel, der zur Beherbergung der Kultbilder bestimmt war und vor dem die Kulthandlung im Freien stattfand - den räumlichen Erfordernissen der im Inneren der Kirche vollzogenen christlichen Liturgie anpassen.
 
Dr. Dorothea Michel
 
Literatur:
 
Bianchi Bandinelli, Ranuccio: Rom, das Ende der Antike. Die römische Kunst in der Zeit von Septimius Severus bis Theodosius I. Aus dem Italienischen übersetzt von A. Seling u. a. München 1971.
 Bianchi Bandinelli, Ranuccio: Rom, das Zentrum der Macht. Die römische Kunst von den Anfängen bis zur Zeit Marc Aurels. Aus dem Italienischen übersetzt von Marcell Restle. München 1970.
 Coarelli, Filippo: Rom. Ein archäologischer Führer. Aus dem Italienischen. Freiburg im Breisgau u. a. 41989.
 
Römische Kunst, herausgegeben von Bernard Andreae. Freiburg im Breisgau u. a. 41982.


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