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BISMARCK: BÜNDNISPOLITIK

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Bismarck: Bündnispolitik
 
Mit der Gründung des Deutschen Reiches und dem Sieg über Frankreich hatte sich das Kräfteverhältnis im europäischen Staatensystem verschoben. Es kam nun alles darauf an, die anderen europäischen Großmächte zu überzeugen, dass die erweiterte Großmacht Preußen/Deutschland keine Bedrohung darstellte und das neue Deutsche Reich keine Ansprüche erhob, eine europäische Vormachtstellung zu erringen. Bismarck erklärte deshalb auch bald öffentlich, dass Deutschland »saturiert« sei.
 
Die von Bismarck als Reichskanzler bis 1890 geleitete Außenpolitik des Deutschen Reiches wurde entscheidend bestimmt von seiner Einstellung zu Frankreich, das seine Niederlage und den Verlust Elsass-Lothringens nicht verwinden konnte und jede sich bietende Gelegenheit nutzen würde, um gegen Deutschland einen Revanchekrieg zu führen. Bismarcks Bestreben war es deshalb, Frankreich möglichst isoliert zu halten. Zeitweise gelang es ihm, das französische Interesse auf koloniale Ziele abzulenken, wobei er gleichzeitig hoffte, dass Frankreich sich dabei die Gegnerschaft Englands zuziehen würde.
 
1872 wurde mit dem Abschluss des Dreikaiserabkommens zwischen Deutschland, Österreich und Russland die monarchische Tradition der Heiligen Allianz von 1815 wieder aufgenommen.Mit dieser Verständigung der drei Monarchen - ein formeller Vertragsabschluss erfolgte nicht - setzte Bismarck die traditionelle Freundschaft zu Russland fort und erreichte durch die Einbeziehung des österreichischen Kaisers, dass die Gegensätze zwischen dem Zarenreich und Österreich-Ungarn in der Balkanpolitik noch einmal überspielt werden konnten. 1878 verhinderte der Berliner Kongress, bei dem Bismarcks Führungsrolle in der europäischen Politik deutlich wurde, einen kriegerischen Zusammenstoß zwischen Österreich-Ungarn und Russland sowie zwischen Großbritannien und Russland. Beide Länder fühlten sich in ihren Interessen bedroht, als die Russen nach dem russisch-türkischen Krieg von 1877/78 das Schicksal der von der türkischen Herrschaft befreiten Balkanvölker eigenmächtig in die Hand nehmen wollten.
 
1881 gelang es Bismarck noch einmal, ein Dreikaiserbündnis mit Russland und Österreich-Ungarn zustande zu bringen, das aber schon kurz nach seiner Verlängerung 1884 an den unüberbrückbaren Gegensätzen scheiterte.
 
1879 hatte das Deutsche Reich mit Österreich-Ungarn ein Bündnis geschlossen, in dem beide Mächte sich verpflichteten, bei einem Angriff Russlands einander Hilfe zu leisten, bei einem Angriff einer anderen Macht wohlwollende Neutralität zu wahren. Dieser »Zweibund« wurde in Deutschland und in Österreich-Ungarn sehr begrüßt und als teilweise Erfüllung der 1848/49 entwickelten Ideen von einem engeren Zusammenschluss der Deutschen angesehen. Dieser Bund hat bis zum 1. Weltkrieg gedauert. Bismarck hat jedoch, anders als seine Nachfolger, die Schwäche des Habsburgerreiches in seiner Eigenschaft als Vielvölkerstaat klar gesehen und immer nach weiteren Bündnispartnern Ausschau gehalten.
 
Italien trat am 20. Mai 1882 dem Zweibund bei, als Frankreich gerade Tunis besetzt und eigene italienische Pläne durchkreuzt hatte. Dies gab dem jetzt zum Dreibund gewordenen Bündnis eine Frontstellung gegen Frankreich und setzte voraus, dass Großbritannien dem Dreibund wohlwollend gegenüberstand. Bismarck bemühte sich stets, mit Großbritannien in gutem Einvernehmen zu bleiben und wies deshalb den Erwerb von Kolonien von sich. Als das Dreikaiserabkommen infolge der nicht mehr zu überbrückenden Gegensätze zwischen Russland und Österreich nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte, gelang Bismarck am 18. Juni 1887 der Abschluss eines geheimen Neutralitätsabkommens mit Russland, der von ihm selbst so genannte Rückversicherungsvertrag. Mit diesem Vertrag konnte noch einmal die von Bismarck befürchtete Annäherung Frankreichs an Russland mit der dann näher rückenden Gefahr eines Zweifrontenkrieges verhindert werden.


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