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BUDDHA: SEIN LEBEN UND SEINE LEHRE

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Buddha: Sein Leben und seine Lehre
 
Die Berichte über das Leben des Buddha wurden schon sehr früh legendenhaft ausgeschmückt. Wahrscheinlich lebte und wirkte er im 5.-4. Jahrhundert v. Chr.; nach einmütiger Überlieferung starb er in seinem 80. Lebensjahr nach dem Genuss einer verdorbenen Speise bei Kushinagara - damit erreichte er die endgültige Erlösung aus dem Geburtenkreislauf, das Parinirvana.
 
Der Buddha entstammte dem Fürstengeschlecht der Shakyas; daher sein Beiname Shakyamuni (= der Weise aus dem Shakyageschlecht). Sein Eigenname war Siddhartha, der Familienname Gautama, weshalb er auch oft Gautama Buddha genannt wird. Seine Geburt im Lumbini-Hain bei der Stadt Kapilavastu, im heutigen Terai-Gebiet in Nepal, ist von Legenden umgeben. Da sein Vater eine hohe Position in dieser Adelsrepublik einnahm, verbrachte Siddhartha bis zum Alter von 29 Jahren ein angenehmes Leben in höfischem Luxus. Er war verheiratet und hatte einen Sohn namens Rahula. In seinem 29. Lebensjahr wurde der spätere Buddha bei drei Ausritten durch den Anblick eines Kranken, eines Alten und eines Toten an die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und aller weltlichen Güter erinnert. Als er bei einem vierten Ausritt einem Bettelmönch begegnete, beschloss er, sich als Wanderasket auf die Suche nach der erlösenden Erkenntnis zu begeben. Auf seiner Wanderschaft traf er zunächst zwei Yogalehrer, von denen er lernte, mittels ekstatischer Praktiken die äußere Erscheinungswelt zu überwinden. Unzufrieden über das dadurch Erreichte entschloss er sich jedoch, strengste Askese zu üben, doch auch diese Bemühungen waren fruchtlos. Nachdem er wieder Nahrung zu sich genommen und sich unter einem Pipalbaum (Ficus religiosa) zur Versenkungsübung niedergelassen hatte, erkannte er im Alter von 35 Jahren die Wahrheit des Mittleren Weges und erreichte die höchste Erkenntnis. Er wurde zum »Erleuchteten« (=Buddha): Er erkannte, dass alles, was entstanden ist, vergänglich und der Glaube an einen unveränderlichen, ewigen Wesenskern, an ein Ich, ein Irrglaube ist. Nach dieser Erkenntnis gab es nichts mehr an ihm, was wieder geboren werden konnte, der Tod bedeutete für ihn nur noch das Aufhören der Körperfunktionen.
 
Nach der Erleuchtung zog er nach Varanasi, wo er in einem Park im heutigen Sarnath fünf Asketen, die sich zuvor von ihm abgewandt hatten, als er die strenge Askese aufgab, das von ihm als wahr Erkannte darlegte. Sie bekehrten sich nun alle zu seiner Lehre und traten als erste Mönche dem Orden des Buddha bei, erlangten für sich die Erkenntnis und wurden zu Arhats (= Heiligen). Die ihm noch verbleibenden 45 Jahre wanderte der Buddha durch die nordöstlichen Staaten Indiens und verkündete seine Lehre, das Dharma. Seine erste Predigt wird die erste »Drehung des Rads der Lehre« (Dharmacakrapravartana) genannt. In ihr verkündete er die buddhistische Lehre, wie sie in den »Vier edlen Wahrheiten« zusammengefasst ist: Alles ist Leiden in dem Sinne, dass sämtliche psycho-physischen Erscheinungen Leiden sind. Der Mensch ist zusammengesetzt aus den fünf Daseinsgruppen Körperlichkeit, Empfindung, Wahrnehmung, Willensregungen und Bewusstsein. Diese sind, da sie aus Ursachen hervorgehen, bedingt. Sie weisen die »drei Merkmale des Bedingten« auf: Entstehen, Vergehen sowie Bestehen-und-Wandel.
 
Der Ursprung des Leidens ist das Begehren. Alle Erscheinungen des Daseins, die Daseinsgruppen, die Grundlagen des Bewusstseins und die Elemente, sind vergänglich, leidvoll und »leer« von einem Selbst und von allem, was zu einem Selbst gehört, aber sie treten nicht zufällig auf; sie haben ihren Ursprung im Begehren. Ihr Erscheinen und Vergehen folgt dem Gesetz des bedingten Entstehens, nach dem das Entstehen vom Karma, der Tat, und die Tat von der Leidenschaft herrührt. Der dadurch verursachte Geburtenkreislauf ist anfangslos und besteht aus einer unendlichen Folge von Geburt, Altern, Sterben und Wiedergeburt.Es gibt jedoch ein Nirvana, ein Ende des Leidens, ein Vergehen der fünf Daseinsgruppen, das als Befreiung vom Werden betrachtet wird. Es bedeutet höchstes Glück, Freiheit von Geburt, Krankheit, Alter und Tod.
 
Zum Nirvana führt der von Buddha aufgezeigte edle achtfache Weg, der sich aus folgenden Gliedern zusammensetzt: rechte Anschauung, rechte Gesinnung, rechtes Reden, rechtes Handeln, rechter Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechtes Sichversenken. Dieser Weg zur Aufhebung des Leidens lässt sich auf drei Grundelemente zurückführen: Sittlichkeit, Sammlung und Wissen. Die Sittlichkeit besteht vor allem aus dem Vermeiden der zehn heilswidrigen Handlungsweisen, welche das Töten, Diebstahl, falsches Verhalten in sexueller Hinsicht, Lüge, grobe, verleumderische, törichte und nutzlose Rede, Begehrlichkeit, Übelwollen und falsche Lehransichten umfassen. Mit Sammlung ist die Konzentration des Geistes auf einen Punkt gemeint; sie ist in neun aufeinander folgende Stufen der Meditation geteilt, und das Wissen ist das letzte und wichtigste Element des Pfades. Dabei handelt es sich um die klare und präzise Einsicht, die die »Vier edlen Wahrheiten«, nämlich die Vergänglichkeit, das Leiden, die Unpersönlichkeit der aus Ursachen entstandenen Phänomene sowie den Frieden des Nirvana, beinhaltet. Der Buddha lehrte, dass weder die Hingabe an die Sinnesgenüsse noch die übertriebene Selbstpeinigung zum Heil führt, sondern der mittlere Weg. So ist denn die systematische Meditation über die »Vier edlen Wahrheiten« ist eine wesentliche Aufgabe im Leben eines jeden Buddhisten. Die vom Buddha verkündete Lehre war vor allem eine praktische Erlösungslehre, in der alle philosophische Spekulationen abgelehnt wurden. Philosophische Aspekte fanden nur insoweit Berücksichtigung, als sie die Verstrickung in den Geburtenkreislauf und den Weg aus ihm zu erklären halfen.
 
Es ist nicht mit Sicherheit bekannt, in welcher Sprache der Buddha lehrte. Gewiss hat er seine Lehre nicht in Sanskrit, der brahmanischen Literatursprache, verkündet. Da er überwiegend in Magadha im Nordosten Indiens wirkte, wird als wahrscheinlich angenommen, dass er, um vom Volk verstanden zu werden, einen Dialekt dieser Gegend benutzte. Dies bedeutet, dass alle erhaltenen Versionen des buddhistischen Kanons mehr oder weniger überarbeitete Fassungen der ursprünglichen Lehre sind. Die Sanskritisierung der kanonischen Texte begann etwa im 1. Jahrhundert v. Chr. Die älteste Überlieferung der Lehre erfolgte mündlich. Als der Buddha ins Nirvana einging, hinterließ er einen ihm treu ergebenen Orden (die buddhistische Gemeinde, der Sangha), der sich aus Mönchen und Nonnen zusammensetzte. Ihm standen die männlichen und die weiblichen Laienanhänger gegenüber. Diese vier »Versammlungen« bildeten die buddhistische Gemeinde im weiteren Sinne. Zum Laienanhänger wurde man, indem man seine Zuflucht zum Buddha, zum Dharma und zum Sangha nahm und sich verpflichtete, bestimmte Sittlichkeitsregeln einzuhalten, nämlich sich des Tötens, des Diebstahls, der Unkeuschheit, der Lüge und des Genusses von Rauschmitteln zu enthalten. Die Laienanhänger unterstützten die Mönche und Nonnen durch Spenden aller zum Lebensunterhalt notwendigen Dinge. Aufgabe der Mönche war es, den Laien die buddhistische Lehre zu erläutern und ihnen durch Annahme der Spenden zu einem glücklichen diesseiteigen Leben und einer guten Wiedergeburt zu verhelfen. Mönche und Nonnen unterschieden sich von den Laienanhängern durch ihre Kleidung, ihre Lebensweise und ihr religiöses Ideal. Sie trugen das gelbe oder rötliche Mönchsgewand, schoren ihre Haare und lebten als Wanderasketen. Ihr Leben war streng geregelt. Sie verbrachten die Tage in Meditation und Belehrung der Schüler oder mit geistlichen Gesprächen und lebten von der Nahrung, die sie sich täglich während ihres morgendlichen Almosengangs erbettelten und die sie noch vor Mittag zu sich nehmen mussten. Einladungen zum Essen in die Häuser der Laienanhänger anzunehmen war jedoch erlaubt. Die Wohnungen der Mönche oder Nonnen mussten, außer in der Regenzeit, nicht an einem festen Ort sein. Die Klöster, in denen sich der Orden zur Regenzeit versammeln konnte, wurden dem Orden von Königen und wohlhabenden Kaufleuten geschenkt.
 
Der Buddha hatte keinen Nachfolger ernannt, da die von ihm verkündete Lehre und das Rechtsbuch für den Sangha nach seinem Eingang ins Nirvana die Autoritäten sein sollten. Da jedoch die Einheit des Sangha wegen Streitigkeiten in Fragen der Lehrauslegung und Rechtsdeutung schon bald gefährdet war, wurden mehrere Konzile durchgeführt, die der Festlegung der kanonischen Texte und der Entscheidung von Streitfragen dienten. Das erste Konzil, an dem 500 aus verschiedenen Klöstern im Nordosten Indiens, dem heutigen Bihar, zusammengekommene Mönche teilnahmen, fand nach der Überlieferung in Rajagriha. Dort sollen das Rechtsbuch des Sangha sowie die Lehrreden des Buddha zusammengestellt und festgelegt worden sein. 100 Jahre nach dem Tod Buddhas soll in Vaishali ein zweites Konzil einberufen worden sein, bei dem über Missbräuche verhandelt wurde, die bei den Mönchen von Vaishali aufgetreten waren. Die Beschlüsse dieses Konzils wurden aber nicht allgemein anerkannt, womit eine Entwicklung einsetzte, die dazu führte, dass in den folgenden Jahrhunderten die ältere Form des Buddhismus, die als Shravakayana (= Fahrzeug der Schüler) oder Hinayana (= Kleines Fahrzeug) bezeichnet wurde, in achtzehn Schulrichtungen zerfiel; diese besaßen ihre eigenen Kanons in verschiedenen indischen Sprachen. Von den Schulrichtungen des Hinayana hat nur der Theravada (= Schule der Ordensälteren) bis heute überlebt, der in Sri Lanka, Birma, Thailand, Laos und Kambodscha schon früh zur Staatsreligion wurde.
 
Am besten erschlossen und als einziger buddhistischer Kanon vollständig in einer indischen Sprache erhalten ist der Pali-Kanon der Theravadins (Anhänger der Schule der Ordensälteren), der im 1. Jahrhundert v. Chr. in Sri Lanka schriftlich fixiert wurde. Er besteht wie die aus anderen Überlieferungszweigen bekannten kanonischen Sammlungen aus drei »Körben« und wird deshalb »Dreikorb« (= Tripitaka) genannt. Diese drei Körbe sind das »Rechtsbuch des Sangha« (= Vinaya), in dem das Disziplinarrecht des Ordens, das Formular für die gemeinsame Beichtfeier und Formulare für das Gemeindeleben enthalten sind, der »Korb der Lehrreden« (= Sutrapitaka), in dem vor allem die Reden des Buddha gesammelt sind, und der »Korb der Dogmatik« (= Abhidharmapitaka), der aus philosophisch ausgerichteten Lehrdarlegungen, Listen buddhistischer Lehrbegriffe und ihrer Kommentierungen besteht. Von den kanonischen Schriften anderer Schulen sind nur wenige in ihrer ursprünglichen Fassung erhalten. Die Kanons, besonders die Vinayas mehrerer Schulen des Hinayana sind in chinesischer Übersetzung überliefert und die der Mulasarvastivadins, der Anhänger der »grundlegenden Lehre, dass alles ist (= existiert)«, in tibetischer Übersetzung.
 
Dr. Siglinde Dietz
 
Literatur:
 
Sivaramamurti, Calambur: Indien. Kunst und Kultur. Übersetzung und Bearbeitung der deutschen Ausgabe von Oskar von Hinüber. Freiburg im Breisgau u. a. 41987.


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