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ALPENVEREINE

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Ạlpenvereine,
 
Ạlpenklubs, Vereinigungen zur Pflege und Wahrung bergsteigerischen und bergsportlichen Interessen. Ihr ursprüngliches Ziel war, die Bergwelt zu erforschen und die Kenntnisse durch Vorträge, Herausgabe von Zeitschriften u. a. Publikationen zu verbreiten sowie meist auch gemeinsame Bergfahrten durchzuführen und das Bergführer- und Rettungswesen zu fördern. Die Mehrzahl der Alpenvereine hatte sich auch die Aufgabe gestellt, die Hochgebirge durch Hütten (öffentliche Schutzhäuser), teils auch durch Wege, bergtouristisch zu erschließen. Später kamen die Ausbildung der Bergsteiger, die Unfallforschung, alpine Expeditionen, der Jugendbergsport und das Anlegen von Sammlungen hinzu. Heute betreuen viele Alpenvereine alle Arten des Berg- und Klettersports bis hin zu Kletterwettbewerben. Etwa seit 1900 Vorreiter im alpinen Naturschutz, widmen sich die Alpenvereine seit den 30er-Jahren verstärkt der Bewahrung der Natur- und Kulturlandschaft der Gebirge. So verzichtet man mittlerweile auf das Errichten zusätzlicher Hütten und ersetzt die bestehenden Technologien durch neue, umweltfreundliche.
 
Vorläufer aller Alpenvereine ist der 1857/58 in London entstandene englische Alpine Club. Seit 1863 gibt dieser Club der britischen Alpinistenelite das »Alpine Journal« heraus. Der erste Alpenverein auf dem europäischen Festland war der 1862 in Wien gegründete Oesterreichische Alpenverein, der 1873 dem 1869 in München gegründeten Deutschen Alpenverein beitrat; die Bezeichnung lautete nunmehr Deutscher und Oesterreichischer Alpenverein (D.und Oe. A. V.). 1938 musste er sich in »Deutscher Alpenverein« umbenennen; 1945 wurde er von den Siegermächten aufgelöst. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand als Rechtsnachfolger in Österreich der »Alpenverein«, der 1950 den Namen Oesterreicher Alpenverein (OeAV) annahm. Er hat seinen Sitz in Innsbruck, über 270 000 Mitglieder und besitzt 270 Hütten. Nachfolger in der Bundesrepublik Deutschland wurde 1950 der Deutsche Alpenverein (DAV) mit Sitz in München. Der DAV als weltweit größter Bergsteigerverein sowie Spitzenverband im Deutschen Sportbund hat 352 Sektionen mit über 600 000 Mitglieder und besitzt 303 Hütten in den Ostalpen sowie 60 Hütten in den deutschen Mittelgebirgen.
 
Der Aufbau der meisten Alpenvereine ist föderalistisch; die einzelnen örtlichen Sektionen sind selbstständig in ihrer Tätigkeit, ihnen gehören auch die Hütten. Die Nachfolger des D. und Oe. A. V., der DAV, OeAV und Alpenverein Südtirol, verfolgen gemeinsame Ziele: z. B. ein »Grundsatzprogramm« für den Naturschutz, die gleichartige Betreuung der Hütten und des (über 40 000 km langen) Wegenetzes, eines 119 Bände umfassenden Jahrbuchs, eines Alpinlehrplans, und eines Alpenvereinführerwerks für die Ostalpen; OeAV und DAV erstellen gemeinsam eigene Kartenwerke und entwickeln Hütten-Umwelttechnologien. Die der Ausbildung der Bergsteiger dienende Berg- und Skischule des DAV, der DAV-Summit-Club in München, hat auch die alpinen Trekkingreisen zu weltweitem Erfolg geführt. Die seit 1901 bestehende, etwa 65 000 Bände umfassende, im Zweiten Weltkrieg vernichtete Alpenvereinsbücherei wurde vom DAV wieder zur führenden Spezialbibliothek mit gegenwärtig annähernd 53 000 Bänden und 3 500 Karten ausgebaut. Das 1911 gegründete Alpine Museum (München) des D. und Oe. A. V. wurde ebenfalls zerstört; gerettete Teilbestände bildeten den Grundstock des Alpinen Museums des OeAV in Innsbruck. Der DAV eröffnete 1996 in München ein neuartiges Museum im »Haus des Alpinismus«.
 
Die Alpenvereine Österreichs bilden den 1949 in Wien gegründeten »Verband Alpiner Vereine Österreichs« (VAVÖ), der gemeinsame Interessen vertritt. Außer dem OeAV gehören ihm an: der »Österreichische Alpenklub« (ÖAK), gegründet 1878 mit Sitz in Wien (pflegt ausschließlich Hochtouristik), der »Österreichische Touristenklub« (ÖTK), gegründet 1869 mit Sitz in Wien; neben einer Reihe kleinerer Vereine der Touristenverein »Naturfreunde Österreichs«, dessen Arbeitsgebiet sich jedoch nicht auf die Alpen beschränkt. Mit schweizerischen und französischen »Naturfreunden« besitzt er im Alpenbereich etwa 185 Häuser und Hütten.
 
In Bozen entstand 1946 der eigenständige »Alpenverein Südtirol« (AVS) mit 28 Sektionen, über 32 000 Mitglieder und 15 Hütten. Sudetendeutsche Alpenvereine und ostdeutsche Sektionen schlossen sich nach 1945 dem DAV beziehungsweise OeAV an; die meisten Sektionen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR wurden nach der deutschen Einheit im Rahmen des DAV wieder gegründet.
 
Der Schweizer Alpen-Club (SAC), gegründet 1863 mit Sitz in Bern, besitzt 154 Hütten und Biwaks. Er war Vorbild für die Gründung des DAV; seine Tätigkeit in den Schweizer Alpen ähnelt jener des DAV und OeAV in den Ostalpen. Er regte die Herausgabe der durch ihre Hochgebirgsdarstellung bekannten amtlichen schweizerischen Kartenwerke an, weiterhin - so wie auch der D. und Oe. A. V. - die Anlage von meteorologischen Hochgebirgsstationen, von alpinen botanischen Gärten sowie die Herstellung von Alpenreliefs. Seine Bibliothek ist der Zentralbibliothek Zürich angeschlossen; das Alpine Museum in Bern trägt er mit. Der 1918 gegründete »Schweizerischer Frauen-Alpen-Club« (SFAC) ging 1980 unter Auflösung im SAC auf, der seit 1978 auch Frauen aufnimmt.
 
Der 1863 gegründete »Club Alpino Italiano« (CAI, Sitz in Mailand) hat über 300 000 Mitglieder und betreibt 462 Hütten sowie 225 Biwaks; der »Club Alpin Français« (CAF, Sitz in Paris) umfasst 92 000 Mitglieder, 160 Sektionen und unterhält 140 Hütten.
 
Der Weltverband der Alpenvereine ist die Union Internationale des Associations d'Alpinisme (UIAA), gegründet 1932 in Chamonix, Sitz Bern, die auch für internationale Wettbewerbe im Klettersport zuständig ist.
 
Literatur:
 
Jb. des Schweizer Alpenclub, Jg. 1-58 (1864-1924); Die Alpen. Les Alpes. Le Alpi. Monatsschr. des Schweizer Alpenclub (1925 ff.); Alpenvereins-Jb. (1970 ff.; 1865-73 u. d. T. Jb. des Österr. Alpenvereins; 1872-1937 u. d. T. Jb. des Deutschen u. Österr. Alpenvereins; 1938-42 u. d. T. Ztschr. des Dt. Alpen-Vereins; 1949-69 u. d. T. Jb. des Österr. Alpenvereins).
 
Zeitschrift: Die Alpenvereinshütten, hg. vom Dt. Alpenverein u. a., Ausg. 1 ff. (1978 ff.).


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