Значение слова "ACHSE BERLINROM: PARTNERSCHAFT VON HITLER UND MUSSOLINI" найдено в 1 источнике

ACHSE BERLINROM: PARTNERSCHAFT VON HITLER UND MUSSOLINI

найдено в "Universal-Lexicon"

Achse Berlin-Rom: Partnerschaft von Hitler und Mussolini
 
Der deutsch-italienische Interessengegensatz
 
Der Spielraum zwischen der Abwägung von Kriegsrisiken und der Sicherung des Friedens war der Rahmen, innerhalb dessen die westlichen Großmächte auf die faschistischen und nationalsozialistischen Herausforderungen in Europa reagierten. Zunächst konnte keine Rede davon sein, dass Italien und Deutschland eine Art faschistischen Block bildeten. Vielmehr waren die deutsch-italienischen Beziehungen zunächst von Interessengegensätzen im Donauraum bestimmt. Als die österreichischen Nationalsozialisten im Juli 1934 einen Putschversuch unternahmen, ließ Mussolini Truppen an der Brennergrenze aufmarschieren. In London wurde diese Maßnahme begrüßt, ließ sie doch darauf hoffen, Italien als Gegengewicht gegenüber Deutschland einplanen zu können. Militärische Gegenmacht sei das einzige, was die Deutschen verstünden, kommentierte Chamberlain die italienische Militärpräsenz. Auch im März 1935, als die allgemeine Wehrpflicht entgegen den militärischen Bestimmungen des Versailler Vertrags in Deutschland wieder eingeführt wurde, bezog Italien zusammen mit Großbritannien und Frankreich in der »Stresafront« eine antideutsche Position.Man protestierte gegen die einseitige Aufkündigung von Verträgen. Auf dem Verhandlungsweg wäre man durchaus bereit gewesen, Deutschland in der Rüstungsfrage entgegenzukommen. London und Paris erklärten dies Anfang 1935 in aller Form, doch war Deutschland nicht an neuen vertraglichen Festlegungen interessiert, sondern an der Beseitigung jeglicher Bindung und Beschränkung. Das Deutsch-Britische Flottenabkommen vom Juni 1935, das die deutsche Flottenrüstung im Verhältnis zur britischen auf eine für Deutschland sehr günstige Obergrenze festlegte, war kein Abweichen von dieser Linie, denn es war ein bilaterales Abkommen mit höchst unterschiedlichen Erwartungen auf beiden Seiten. Großbritannien betrachtete es als Vorstufe zu weiter gehenden und multilateralen Regelungen auch und vor allem im Bereich der Luftwaffe. Dazu aber war Deutschland nicht bereit, um seine eigene Rüstungsdynamik nicht beschränken zu müssen. Aus Hitlers Sicht sollte das Flottenabkommen als erster Schritt zu einem deutsch-britischen Bündnis gerade außerhalb multilateraler Vertragswerke dienen. Während Großbritannien und Frankreich eine Anpassung des Versailler Systems an die Großmachtbedürfnisse Italiens und Deutschlands anstrebten in der Absicht, eine neue internationale Ordnung begründen zu können, wollten die Führungen in Rom und Berlin jegliche Ordnung zerbrechen, um freie Hand zu haben.
 
 Eine aggressive Partnerschaft
 
Die weitgehende methodische Parallelität führte erst 1936 zu einer deutsch-italienischen Annäherung in der Sache. Mit dem im Oktober 1935 begonnenen Krieg gegen Äthiopien (früher Abessinien genannt), das zwischen den beiden italienischen Kolonien Somaliland und Eritrea lag, brachte sich Italien in einen Gegensatz zu Großbritannien und Frankreich. Die italienische Expansion beeinträchtigte die imperialen Verbindungslinien Großbritanniens »östlich von Suez«. Mit Äthiopien war nach China ein weiteres Völkerbundsmitglied Opfer einer Aggression geworden, ohne dass der Völkerbund wirksame Maßnahmen ergriffen hätte. Die von ihm verhängten Wirtschaftssanktionen blieben ohne Wirkung auf Italien. Entscheidend war, dass der Suezkanal geöffnet blieb. Auch wurde von einem Ölembargo abgesehen, das nur durch eine Blockade hätte effektiv werden können. Dadurch wiederum wäre das Risiko eines Kriegs zwischen den Großmächten heraufbeschworen worden. Die Einbeziehung von Öl in die Sanktionspolitik hätte darüber hinaus einen Konflikt mit den USA nach sich gezogen, die ihre Öllieferungen nach Italien während des Kriegs verdoppelten. Auch die Sowjetunion zögerte nicht, Rohöl an den Aggressor zu liefern. Im Mai 1936 erreichte Mussolini mit der Annexion Äthiopiens sein Kriegsziel.
 
Deutschland befand sich 1936 noch in der Vorbereitung auf kriegerische Expansion. Wichtig für die deutsche Aufrüstung war die Remilitarisierung des Rheinlands im März 1936, mit der die volle Hoheit über das rüstungspolitisch so wichtige Industriegebiet an Rhein und Ruhr hergestellt wurde. Darüber hinaus trug der »Wochenendcoup« vom 7. März 1936 maßgeblich zur Stabilisierung des nationalsozialistischen Regimes und Hitlers Führung bei. Deutschland hätte dasselbe Ergebnis auch auf dem Verhandlungsweg erreichen können. Ein rascher und erfolgreicher Schlag zur Beseitigung der Verträge von Versailles und Locarno dagegen musste Hitlers Stellung zusätzlich stärken. Militär und Diplomatie hatten zu diesem frühen Zeitpunkt abgeraten, ein Risiko einzugehen. Hätte Frankreich seine Truppen in Marsch gesetzt, wäre dem Spuk ein rasches Ende bereitet worden. Auch Hitler selbst war sich nicht so sicher, ob eine Intervention ausbleiben würde. Aber er ging das aus seiner Sicht vertretbare Restrisiko ein und behielt Recht. Die Deutschen waren begeistert! Im Herbst desselben Jahres wurde ihnen dann der Vier-Jahres-Plan verkündet, der die Wirtschaft der absoluten Priorität der Aufrüstung unterordnete. Mit der Begründung der »Achse Berlin —Rom« am 25. Oktober 1936 fand die Annäherung der beiden revisionistischen Staaten Deutschland und Italien einen ersten Höhepunkt.
 
Prof. Dr. Gottfried Niedhart, Mannheim
 
Weiterführende Erläuterungen finden Sie auch unter:
 
Spanischer Bürgerkrieg: Testfall für Europa und die Großmächte
 
Italien: Auf dem Weg zur Republik
 
Grundlegende Informationen finden Sie unter:
 
Nationalsozialismus: Deutschland unterm Hakenkreuz
 
Italien: Entstehung des Faschismus


T: 45